Kurzinhalt:
Cecilia flieht eines Nachts aus ihrer Beziehung mit dem Wissenschaftler Adrian, einem gewalttätigen Kontrollfreak, und taucht unter. Als Adrian kurz darauf stirbt und ihr viel Geld vererbt, glaubt sie an einen Trick. Tatsächlich verliert sie durch eine Häufung unheimlicher Zufälle nach und nach immer mehr Menschen, die sie liebt.
Originaltitel: The Invisible Man
Jahr: 2020Genre: Thriller, Horror, Romanverfilmung
Kinostart: 27.02.2020
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Australien, USA, Kanada
Regie: Leigh Whannell
Drehbuch: Leigh Whannell, H.G. Wells
Musik: Benjamin Wallfisch
Produzenten: Jason Blum, Kylie Du Fresne, Rosemary Blight, Ben Grant, Couper Samuelson, Beatriz Sequeira, Jeanette Volturno, Leigh Whannell
Darsteller: Elisabeth Moss, Aldis Hodge, Harriet Dyer, Oliver Jackson-Cohen, Storm Reid, Michael Dorman, Benedict Hardie, Renee Lim, Brian Meegan
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino (deutsch)
Anzahl der Kritiker: 2
Von H. G. Wells (u.a. Autor von Die Zeitmaschine und Die Insel des Dr. Moreau), der den Roman Der Unsichtbare bereits im Jahr 1897 geschrieben hat, habe ich lediglich Der Krieg der Welten gelesen. Die meisten seiner Geschichten kennt man heute aber grob, weil sie u.a. mehrfach verfilmt und oft zitiert wurden. Diese Verfilmung von Regisseur und Drehbuchautor Leigh Whannell (SAW, Upgrade) hält sich fast gar nicht an die klassische Vorlage, denn es geht hier um einen unsichtbaren Stalker und nicht um einen verrückten Wissenschaftler, mit kranken Weltherrschaftsfantasien (wie in Paul Verhoevens bekannter Verfilmung Hollow Man, die eher an den klassischen Roman angelehnt ist). So ist der augenscheinliche (haha, Wortspiel) Bösewicht ein Genie im Bereich der Optik-Forschung; allerdings auch ein krasser Soziopath, der seine Ehefrau an der sehr kurzen Leine hält und sie von Zeit zu Zeit misshandelt und sogar vergewaltigt. Darum beschließt Cecilia (Elisabeth Moss – The Handmaid’s Tale) eines Nachts vor ihrem brutalen Ehemann zu fliehen, was ihr mit knapper Not auch gelingt, und kommt vorerst bei einem guten Freund und seiner Tochter unter. Cecilias gewalttätiger Ehemann Adrian begeht nach ihrer Flucht Selbstmord, woraufhin sein Bruder, der auch Adrians Anwalt ist, Cecilia über ihr Erbe aufklärt: Sie soll insgesamt fünf Millionen Dollar erben, in monatlichen Raten von jeweils 100000 Dollar. Diese Zahlungen erfolgen nur so lange Cecilia keine Straftat begeht und nicht für unzurechnungsfähig erklärt wird. Und plötzlich passieren unheimliche Dinge in Cecilias Umfeld, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen…
Es wird relativ schnell klar, dass Adrian einen Anzug entwickelt hat, der ihn unsichtbar macht (in H. G. Wells Roman ist es ein Trank). Tatsächlich ist solch eine Tarntechnik bereits seit vielen Jahren in Entwicklung, aber sie würde in Wirklichkeit natürlich nicht so dermaßen gut funktionieren, dass jemand absolut nicht mehr erkennbar ist. Es wäre eher so wie beim bekannten Predator, dass das Licht durch spezielle Beschichtungen um einen Körper herumgeleitet würde; aber dann würde diese Geschichte nicht mehr so gut funktionieren, wie sie es tut. Und ob wirklich Adrian hinter den mysteriösen Vorkommnissen steckt, das ist gar nicht mal so klar. Wer der Täter ist, das kann man sich relativ schnell denken, aber ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Insofern bietet Der Unsichtbare viel Mystery zum Mitdenken. Etwas unlogisch fand ich aber, wie schnell sich „der Unsichtbare“ bewegen kann, also dass man ihn irgendwie nicht zu greifen bekommt; vor allem in engen Räumen. Fehlende Sichtbarkeit bedeutet ja nicht gleichermaßen weniger Körperlichkeit, zumal man ja auch Fußabdrücke etc. sieht. Die Geschichte ist allerdings insgesamt sehr spannend, weshalb mich ein paar Ungereimtheiten nicht wirklich gestört haben.
Die Charaktere reagieren nachvollziehbar und die Immersion blieb stets erhalten. Vor allem die Golden Globe-Gewinnerin Elisabeth Moss spielt ihre kleine Heldenreise grandios und sehr glaubwürdig.
Die gesamte Machart, die schauspielerischen Leistungen, die Effekte und der Style des Films sind auf einem sehr hohen Niveau; bei einem Budget von nur 7 Millionen US-Dollar. Scheinbar gehört es wieder zum guten Ton, bei Filmen, deren Kosten relativ gering waren, das Budget wieder öffentlich zu machen. Lange Zeit haben viele Produktionsfirmen darüber geschwiegen, womöglich um potentielle Flops gegenüber der Investoren schön zu reden. Der Unsichtbare kann sich aber erlauben über seine Produktionskosten zu sprechen, denn er hat sein überschaubares Budget, trotz Corona-Kriese, sehr schnell um ein Vielfaches wieder eingespielt und auch in den Metacritics hat er für einen Genrefilm ziemlich stark abgeschnitten. Dies ist also ein Titel, den man getrost allen empfehlen kann, die sich für gute Thriller interessieren.
Funfact: Der Unsichtbare war ursprünglich als Beitrag für das Universal Pictures „Monsterverse“ gedacht, dessen Auftakt – Die Mumie (mit Tom Cruise) – leider so gnadenlos an den Kinokassen gefloppt ist. Die Idee könnte aber immer noch aufgehen, auch wenn in diesem Fall nicht ganz so viel Budget zur Verfügung gestellt wurde.
Fazit:
Der Unsichtbare war für mich im Vorfeld nicht so wirklich im Fokus (man, immer diese Wortspiele). Ich bin dann aber letztendlich doch mit einem Kumpel ins Kino gegangen, der unbedingt etwas unternehmen wollte, mich schlussendlich eingeladen hat und wir uns zähneknirschend auf diesen Titel geeinigt haben. Für mich ist es kein Film, den man auf großer Leinwand gesehen haben muss (ich stehe diesbezüglich eher auf CGI-Feuerwerke), aber ich empfehle ihn auf jeden Fall jedem Thriller- und Horrorfan für das Heimkino! Es geht tatsächlich auch gar nicht mal so unblutig zur Sache, was ich definitiv nicht erwartet hätte. Der Regisseur Leigh Whannell ist ja unter anderem einer der Erfinder des SAW-Franchise (er schrieb das Drehbuch für den Erstling zusammen mit James Wan), was bedeutet: Der Mann kennt sich mit guten Thrillern aus!
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray / 4K UltraHD
Bisher nur im Kino gesehen… daher kann ich leider keine Angaben zur Qualität der deutschen Heimkinoveröffentlichungen machen.
Verleih: Universal Pictures
Verleihstart: 22.03.2020 (VoD)
Verkaufstart: 09.07.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: unbekannt
Schuber: unbekannt
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: Dolby Atmos)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: Dolby Atmos)
• Französisch: DD 5.1 (nur auf DVD)
• Indisch: DD 5.1 (nur auf DVD)
• Türkisch: DD 5.1 (Blu-ray: DD 5.1)Untertitel DVD: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Französisch, Indisch, Isländisch, Norwegisch, Schwedisch, Türkisch
Untertitel Blu-ray: Deutsch, Englisch, Türkisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: 2160p / 24Hz
Laufzeit: ca. 119 Min. (Blu-ray ca. 124 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Unveröffentlichte Szenen
• 4 Featurettes
• Trailer