Kurzinhalt:
Journalist Richard beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia und Aidan sowie seiner neuen Freundin Grace in seiner gemütlichen, verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Doch seine Kinder sind davon alles andere als begeistert: Sie trauen ihrer „zukünftigen Stiefmutter“ nicht über den Weg – und lassen sie das auch bei jeder Gelegenheit spüren. Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine in den Bergen zurück lässt, passieren jeden Tag neue, unheimliche Ereignisse, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt. Und als die Geschwister dann auch noch äußerst grausamen Details aus Graces Kindheit auf die Spur kommen, beginnt ein zunehmend eskalierendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Drei an die Grenzen des Wahnsinns – und hindurch – führt…
Originaltitel: The Lodge
Jahr: 2019Genre: Thriller, Horror, Drama
Kinostart: 06.02.2020
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: England, USA, Kanada
Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Drehbuch: Sergio Casci, Veronika Franz, Severin Fiala
Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
Produzenten: Aliza James, Simon Oakes, Aaron Ryder, Ben Browning, Alison Cohen, Xavier Marchand, Milan Popelka, Marc Schipper, Brad Zimmermann
Darsteller: Riley Keough, Jaeden Martell, Lia McHugh, Richard Armitage, Alicia Silverstone
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: DVD (deutsch)
Mit freundlicher Unterstützung von Leonine Distribution
Was nicht in der Inhaltsangabe erwähnt wird, im Horror-Thriller The Lodge aber ziemlich schnell aufgeklärt wird, ist dass Grace (Riley Keough – Mad Max: Fury Road, The House That Jack Built), die neue Freundin des Witwers Richard, die einzige Überlebende eines mysteriösen Selbstmordkults ist, und zudem die Tochter des damaligen Anführers. Seit sie im Teenager-Alter sozusagen aus diesem Kult befreit wurde, muss sie regelmäßig Pillen schlucken, um wieder normal am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Als Richard sie und seine beiden Kinder – Mia und Aiden (Jaeden Martell – ES, Knives Out) – über Weihnachten zu seinem circa 12 Meilen von der Zivilisation entfernten Ferienhaus bringt; mit dem Plan, dass er zwischendurch noch ein paar Tage arbeiten muss und sich die Drei in dieser Zeit schon mal besser kennenlernen sollen; kommt es zur Eskalation: Plötzlich funktioniert der Generator nicht mehr, ein mehrtägiger Schneesturm zieht auf und alle Sachen der drei Urlauber, inklusive aller Lebensmittel, sind spurlos verschwunden; auch die für Grace so wichtigen Pillen. Das Interessante an dabei ist, dass womöglich ein defekter Heizstrahler dafür gesorgt hat, dass alle Drei im Schlaf gestorben sind und sich ihre Seelen in einer Art Zwischenwelt befinden. Da Grace zunehmend, in Ermangelung ihrer Medikamente, den Verstand verliert, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn immer mehr.
Für den Grund der mysteriösen Situation, in der sich die Charaktere befinden, hatte ich einige Lösungsansätze, weshalb es mir zu keiner Zeit schwer fiel, die Story aufmerksam zu verfolgen. The Lodge baut, auf angenehm ruhige Art und Weise, eine unglaublich dichte Atmosphäre auf und lässt dem Zuschauer dabei sehr viel Raum zur Interpretation, bis es dann zu einem nachvollziehbaren und ziemlich bösen Finale kommt. Bis dahin ist der spannende Horror-Thriller auf keinen Fall ein „Hau-drauf-Kammerspiel“, in dem Grace einfach nur durchdreht und in der Abwesenheit des Vaters die Kinder umbringen will (wie der Trailer vermuten lassen kann), die sie einfach nicht als „neue Mutter“ akzeptieren wollen; sondern ein von Anfang an sehr durchdachtes und ultra perfides Psychospiel, dass sich stetig zuspitzt. Derweil beweist The Lodge streckenweie Mut zur aufkommenden Langeweile seitens des Zuschauers, die stets Grundpfeiler dafür erbaut, dem Zuschauer ganz plötzlich den Boden unter den Füßen wegzuziehen…
Der auf dem Cover prangende Vergleich mit Shining und Hereditary ist sehr treffend, wobei ich Hereditary persönlich ziemlich schwach fand; vor allem wegen seines absurden Endes. Handwerklich ist der Streifen natürlich großartig, aber hier geht es ja nicht um Hereditary.
Die österreichischen Regisseure Severin Fiala und Veronika Franz, die beide auch maßgeblich am Drehbuch beteiligt waren, wurden vor allem durch ihren ersten Film Ich seh ich seh bekannt, der von der internationalen Presse unter anderem als „Das neue Shining“ und „in bester Tradition von Haneke & Co“ (Funny Games) gefeiert wurde. Ihren abendfüllenden Erstling habe ich bis Dato nicht gesehen und irgendwie ist er auch völlig an mir vorbeigegangen, aber die zahlreichen, recht guten Bewertungen kann ich nach der Sichtung von The Lodge absolut nachvollziehen!
In technischer Hinsicht gibt es hier nichts zu bemängeln: Die Bildkompositionen sind brillant und absolut stimmig, in ruhigen und atmosphärischen Kameraeinstellungen eingefangen; jedoch, auf Grund der in der Postproduction angewendeten Farbfilter, ein bisschen Kontrastarm. Das Set ist zwar einfach (eine schicke Hütte im Schnee), aber authentisch. Auch die versierten Schauspieler lieferten allesamt einen wirklich guten Job vor den Kameras der talentierten Regisseure. Beeindruckend ist vor allem die Darstellung der kleinen Mia, gespielt von Lia McHugh. Kinderschauspieler sind ja immer so eine Sache…
Fazit:
Ich hoffe in Zukunft noch mehr Genre-Beiträge des Regie-Dous Severin Fiala und Veronika Franz zu sehen. The Lodge bietet im Verlauf eine verdammt dichte Atmosphäre und ziemlich krasse Plot Twists. Ein wirklich empfehlenswerter und sehr guter Horror-Thriller!
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bildqualität der hier geprüften DVD von Leonine Distribution (ehemals Universum Film) ist, wie gewohnt, sehr gut. Das Bild ist sehr klar, allerdings auch ein bisschen kontrastarm, was aber an den im Film angewendeten Farbfiltern liegt. Auch am Sound und der Synchronisation gibt es nichts auszusetzen. Extras gibt es leider keine auf den deutschen Veröffentlichungen.
Verleih: Leonine Distribution
Verleihstart: 05.06.2020 (VoD)
Verkaufstart: 12.06.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 104 Min. (Blu-ray ca. 108 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer