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Review: Hellboy – Call of Darkness

Hellboy: Call of Darkness - DVD Blu-ray Cover FSK 16

Kurzinhalt:

Im Kampf gegen das Böse kann es nur einen geben: Halbdämon Hellboy! Mit geschärftem Schwert, glutroten Hörnern und legendärer Eisenfaust hat er diesmal eine ganz besonders apokalyptische Mission: Er muss die mächtige Hexe Nimue und das Monster Gruagach stoppen, die zusammen mit einer Reihe weiterer mythischer Wesen, Tod und Zerstörung unter die Menschen bringen wollen. Doch dafür brauchen sie Hellboy. Denn seine Bestimmung war einst, selbst den Weltuntergang zu starten – bis sein Ziehvater Professor Broom ihn auf die gute Seite holte und als Spezial-Agent gegen die Monster dieser Welt einsetzte. Während Hellboy nun von Broom für einen Auftrag nach London geschickt wird, zieht Nimue eine Schneise der Verwüstung durch ganz England. Und plötzlich sehen sich Hellboy und seine Mitstreiter Alice und Ben nicht nur mit einer Armee der Finsternis konfrontiert, sondern auch mit ureigenen Dämonen. Die blutrote Schlacht kann beginnen!

Originaltitel: Hellboy – Call of Darkness

Jahr: 2019

Genre: Comicverfilmung, Action, Horror

Kinostart: 11.04.2019

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: USA, England, Bulgarien, Kanada, Portugal, Frankreich

Regie: Neil Marshall

Drehbuch: Andrew Cosby, Mike Mignola

Musik: Benjamin Wallfisch

Produzenten: Lawrence Gordon, Carl Hampe, Yariv Lerner, Lloyd Levin, Matthew O’Toole, Mike Richardson, Les Weldon, Philip Westgren, Christa Campbell, Jeffrey Greenstein, Lati Grobman, Marc Helwig, Avi Lerner, Mike Mignola, Trevor Short, John Thompson

Darsteller: David Harbour, Milla Jovovich, Ian McShane, Daniel Dae Kim, Sasha Lane, Brian Gleeson, Alistair Petrie, Thomas Haden Church, Sophie Okonedo, Markos Rounthwaite, Ilko Iliev, Kristina Klebe, Stephen Graham, Troy James, Emma Tate, Tony Van Silva, Mark Stanley, Charles Shannon, Vanessa Eichholz, Joel Harlow, Nitin Ganatra, Rick Warden, Dawn Sherrer, Atanas Srebrev, Mario de la Rosa, Terry Randal, Penelope Mitchell, Nadya Keranova, Maria Tepavicharova, Ana Tabakova

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD

Die beiden bisherigen Hellboy-Realverfilmungen von Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Blade 2), mit Ron Perlman (Sonst of Anarchy) in der Hauptrolle, sind natürlich echte Meilensteine in der Geschichte der Comicverfilmungen. Dennoch muss ich gestehen, dass mir vor allem der zweite Teil irgendwie ein bisschen zu wenig Hellboy, ein bisschen zu viel B.U.A.P. (ein Comic Spin-off, hierzulande über Cross Cult Comics erschienen) und vom Stil her zu sehr Pans Labyrinth war. Der erste Teil basierte vorrangig auf der ersten Hellboy-Miniserie ‚Seed of Destruction‘ und benutzte sehr „cthulhueske“ Stilmittel, was mir seinerzeit um einiges besser gefallen hat.
Dieser Reboot orientiert sich viel stärker an den originalen Comics vom, hier als deutlich ausführenderer Produzent fungierenden Autor, Zeichner und Hellboy Erfinder Mike Mignola. Ich muss allerdings gestehen, dass ich Hellboy nur gelesen habe, bis er nach Afrika ging, um sich dort selbst zu finden. In der Comic-Reihe geht die Geschichte ab diesem Zeitpunkt parallel recht konsequent im bereits erwähnten B.U.A.P. Spin-off weiter… Warum ich das erzähle? Nun, die beiden ersten Verfilmungen setzten gefühlt erst dort an und es gab verhältnismäßig wenige Verweise und Referenzen zu den Comics. Obwohl die beiden ersten Verfilmungen bis heute wirklich sehr gut und empfehlenswert sind, habe ich dennoch irgendetwas vermisst…
Ganz anders verhält es sich nun hier, obwohl einiges Vorwissen vonnöten ist: Der titelgebende Held hat in Hellboy – Call of Darkness z.B. bereits die ‚Baba Yaga‘ (eine kinderfressende Sumpfhexe aus der slawischen Folklore) besiegt, ihr ein Auge ausgerissen, und sie in eine Art Zwischenwelt verbannt, die daraufhin natürlich auf Rache sinnt und im späteren Verlauf der Comic-Reihe eine Art Hauptantagonist wird. Außerdem ist die B.U.A.P. (Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen) – in dieser Verfilmung – bis auf Hellboy (David HarbourStranger Things) noch in rein menschlicher Hand und quasi in der Entstehung begriffen, was die Mitarbeit von „Monstern“ anbelangt. Für Zuschauer, welche die Comics nie gelesen haben, mag die Geschichte deshalb sehr wirr erscheinen; ich für meinen Teil fühlte mich gleich heimisch.

Hellboy: Call of Darkness - Szenenbild

Call of Darkness geht gleich in die Vollen und Hellboy wird mit einem actionreichen und sau blutigen Auftrag nach dem anderen betraut, die alle zusammen eine große Verschwörung bilden. Und auch hier gibt es einige Referenzen zu den Comics: In England soll das Großmaul mit der Steinfaust mal eben drei Riesen umbringen, kurz nachdem er in Mexiko einen wrestlenden Vampir vor großem Publikum erledigen musste. Dass passt alles sehr schön zur Erzählstruktur der Graphic-Novels, die (im Deutschen) mehrere Kurzgeschichten beinhalten und dabei nur lose, und erst im späteren Verlauf – vor allem mit dem B.U.A.P. Spin-off – durch einen roten Faden verbunden werden. Auch gibt es in diesem Film, wie in den Comics, keine großen Dramen und Charakterentwicklungen. Der Gag ist einfach, dass Hellboy und seine Freunde/Kollegen möglichst vielen geschwollen redenden Kreaturen der Mythologien aller Herren Länder auf die Fresse hauen. Dabei geht es immer schön übertrieben und (edel)trashig zur Sache; z.B. wenn der legendäre Nazijäger „Lobster Johnson“ während einer Rückblende, in der Hellboy sozusagen von dem Zauberer Gregori Raspution (übrigens ein Sohn der Baba Yaga, der im Dienste der Nazis arbeitet/gearbeitet hat) beschworen wird, kurz bevor Professor Broom (Ian McShaneJohn Wick, Ray Donovan) den blutroten und (später) ziemlich versoffenen Antihelden unter seine Fittiche nimmt.
Besonders ulkig finde ich kleine Details, wie z.B. dass eine Persiflage der bekannten Nazi-Propagandafilmerin Leni Riefenstahl (hier Leni Rafenstahl, gespielt von Kristina Klebe) Hellboys „Geburt“ auf Zelluloid festhält und erst aufhört zu Filmen, als sich Lobster Johnsons legendäre „rote Schere“ auf sie richtet, mit der er stets die von ihm gestellten Nazis brandmarkt. Ich kenne es selber nur all zu gut, dass wenn man filmt kaum noch etwas von der Umgebung mitkriegt, weil man so dermaßen fixiert auf das Geschehen im Fokus der Kamera ist. Tod durch Selfie, sage ich dazu nur! – Unter Millennials sehr beliebt…

Hellboy: Call of Darkness - Szenenbild

Ich könnte noch verdammt lange so weiter schreiben, auf viel mehr Details und Backgrounds eingehen und dann hätten wir in dieser Kritik wieder ewig lange und noch verschachteltere Sätze, als es jetzt schon der Fall ist. Darum belasse ich es einfach mal bei diesem kurzen Exkurs mit dem abschließenden Fakt: Hellboy – Call of Darkness bezieht sich im Kern auf die „Artussaga“ (König Artus, Merlin, Zauberschwert etc.), wie auch die Comics im späteren Verlauf. In den beiden vorherigen Verfilmungen gab es diesbezüglich keine Anspielungen auf Hellboys Schicksal; lediglich darauf, dass er eine Bedrohung für die Menschheit sein könnte; schließlich lautet sein wahrer Name ‚Anung Un Rama‘, was übersetzt heißen soll: „Das Tier der Apokalypse“… aber auch wenn diese filmische Adaption eine korrektere Umsetzung der Vorlage ist, heißt das natürlich noch lange nicht, dass was in den Comics sehr gut funktioniert, auch auf der großen Leinwand, oder im Heimkino den persönlichen Geschmack trifft. Ich verstehe das durchaus; allerdings bin ich großer Fan der Comics und finde dieses Reboot, genau aus diesem Grund insgesamt wirklich gut! – Das heißt für mich einmal mehr, dass einige Kritiker abermals ihre „Berufsbezeichnung“ etwas zu ernst genommen, und sich womöglich auch nicht richtig mit dem Background dieser Verfilmung auseinandergesetzt haben.
Was hier geboten wird ist ganz einfach Hellboy pur; als deftiger „Mackerfilm für bebierte Herrenabende“: Es gibt sehr viel Action, sehr viel (digitales) Blut und Gekröse (was vielleicht zusätzlich den einen oder anderen zart besaiteteren Kinobesucher unangenehm berührt haben könnte – es werden z.B. auch Kiefer ausgerissen), verdammt viel Coolness und echt viele übertriebene CGI-Effekte, die sich qualitativ aber leider ständig auf und ab bewegen. Viele der Spezialeffekte wurden bei den Dreharbeiten tatsächlich mit Kostümen bzw. als Practical Effects inszeniert und nachträglich am Rechner etwas „verschönert“, wodurch ab und zu ein, stimmig an die Bildwiederholfrequenz angepasster Stop-Motion-Effekt ensteht. Kurios ist diesbezüglich aber, dass viele der „computerkorrigierten“ und -animierten Monster auf Grund der Nachbearbeitung etwas gummiartig wirken (Stichpunkt: unnatürlich schwabbelnde Gesichter).

Hellboy: Call of Darkness - Szenenbild

An den darstellerischen Leistungen habe ich kaum etwas auszusetzen. Sogar Topmodel Milla Jovovich (Resident Evil-Reihe), in der Rolle der Hexe Nimue, wirkt angenehm unaufgesetzt; wobei ihre Rolle als primäre Antagonistin insgesamt leider viel zu passiv und dadurch etwas zu „dünn“ (Topmodel – haha) ausfällt. Zudem ist hier drehbuchbedingt leider nicht nur Hellboy der „große Rote“ (engl. Big Red) Sprücheklopfer, was eigentlich genau den Charme dieses ungewöhlichen „Superhelden“ ausmacht. Wirklich jeder Charakter, sogar der normalerweise ultra konservative Professor Broom (Hellboys Ziehvater), ist um keinen coolen Spruch verlegen…

Fazit:

Ich mag es manchmal einfach etwas wilder, blutiger und vor Coolness triefend. Vor allem hat mir an Hellboy – Call of Darkness gefallen, dass er sich viel genauer an den Comics von Mike Mignola orientiert und dass er verdammt viele Referenzen zur orignalen Geschichte bietet. Im Kino hätte ich den Film nicht unbedingt sehen müssen (und habe es auch nicht), aber auf DVD wurde ich nicht enttäuscht und ein paar technische Diskrepanzen haben mich nicht sonderlich gestört.

Regisseur Neil Marshall (The Descent, Game of Thrones, Centurion) gehört zu meinen Favoriten im Horror- und Fantasy-Genre. Ich würde einfach mal behaupten, dass wenn euch sein Film Doomsday gefallen hat, dann mögt ihr auch Hellboy – Call of Darkness, denn der super brutale und hierzulande indizierte Virus-Endzeitstreifen ist vom Pacing, (Edel-)Trash-Faktor, Witz und Blutgehalt her sehr ähnlich…

Ganz so gut wie die ersten beiden Verfilmungen von Guillermo del Toro ist dieses Reboot insgesamt natürlich nicht, aber keinesfalls so schlecht, wie einige böse Zungen unter den Kritikern behaupten; vor allem wenn man die Comics gelesen hat und liebt!
Man darf beide Verfilmungen nicht miteinander vergleichen. Del Toros Werke sind tatsächlich zugänglicher für Gelegenheitskinogänger, weil sie nicht so viel Grundkenntnis voraussetzen, und an einigen Ecken und Kanten hätte bei Call of Darkness noch geschliffen werden können, um diesen kleinen Nerd-Diamanten vollends zum Funkeln zu bringen; aber alles in allem haben wir hier einen mutigen und kompromisslosen Neuanfang, der hoffentlich fortgesetzt wird… dann auch gerne wieder mit David Harbour in der Hauptrolle, der hier eine wirklich coole Performance abgeliefert hat!

4,5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray / 4K UltraHD

An der Bildqualität der hier geprüften deutschen DVD gibt es nichts auszusetzen. Universum Film hat mich diesbezüglich noch nie enttäuscht. Bemerkenswert gut ist bei diesem Film der Sound, der auf Blu-ray in beiden Sprachen als Dolby Atmos Tonspur auf die Disc gepresst wurde. Aber auch in DD 5.1 donnern die wuchtigen Sounds glasklar durch Subwoofer und Hochtöner. Auf der Blu-ray und 4K UltraHD-Veröffentlichung befindet sich als besonderes Extra noch eine circa 70-minütige Making-of-Doku, die ich mir leider nicht anschauen konnte, da mein Blu-ray Player zum Zeitpunkt der Sichtung leider kaputt war und nur noch DVDs abspielt. Vielleicht hilft ja irgendwann doch noch mal irgendjemand mit einer kleinen Spende bei der Finanzierung eines neuen Players, oben rechts auf dieser Popup- und nervige Werbebanner-freien Website…

Verleih: Universum Film / Leonine Distribution

Verleihstart: 16.08.2019 (VoD)

Verkaufstart: 23.08.2019

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Blu-ray Steelbook

Discs enthalten: 1

Wendecover: Ja

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: Dolby Atmos)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: Dolby Atmos)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,40 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 125 Min. (Blu-ray ca. 130 Min.)

Uncut: Ja

Extras:
• Tales of the wild hunt: Hellboy Reborn (ca. 70 Min. – Blu-ray & 4K UltraHD)
• 3 Deleted Scenes
• 3 Previsualizations
• 2 Featurettes
• Trailer

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