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Review: Malignant

Malignant - Poster FSK 16

Kurzinhalt:

Madison wird von schockierenden Visionen grausamer Morde gelähmt, und ihre Qualen verschlimmern sich, als sie entdeckt, dass diese Wachträume in Wirklichkeit schreckliche Realitäten sind.

Originaltitel: Malignant

Jahr: 2021

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Kinostart: 02.09.2021

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: USA, China

Regie: James Wan

Drehbuch: James Wan, Ingrid Bisu, Akela Cooper

Musik: Joseph Bishara

Produzenten: Michael Clear, James Wan, Ingrid Bisu, Han Lei, Peter Luo, Eric McLeod, Hans Ritter, Judson Scott, Cheng Yang, Mandy Yu

Darsteller: Annabelle Wallis, Maddie Hasson, George Young, Michole Briana White, Jean Louisa Kelly, Susanna Thompson, Jake Abel, Jacqueline McKenzie, Christian Clemenson, Amir AboulEla, Mercedes Colon, Ingrid Bisu, Ruben Pla, Jon Lee Brody, Paula Marshall, Zoë Bell, Dan Ramos, Shaunte Lynette Johnson, Natalia Safran, Mckenna Grace

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino

Malignant ist tatsächlich mal wieder so ein Film, der die Lager spaltet. Womöglich liegt das an der falschen Promotion; denn versprochen wurde einem ein schauriger Geisterhorrorfilm, was aber nur zu Beginn den Anschein macht. Schnell wird klar, dass man es hier mit einem echten bzw. physischen Killer zu tun hat, der ein wenig an klassische Giallo-Filme angelehnt wurde.

Kurz nach einer Kopfverletzung wird Madison (Annabelle WallisAnnabelle, Die Mumie, Peaky Blinders) in ihrem eigenen Haus Opfer einer Attacke des Killers; kann aber – im Gegensatz zu ihrem übel zugerichteten und vormals handgreiflichen Ehemannes – gerettet werden und sieht fortan durch die Augen ihres Angreifers, während dieser an anderer Stelle mordet…
Die Vermutung liegt nahe, dass Gabriel (so der Name des Killers) in der Vergangenheit eine „Verbindung“ zu Madison hatte, die im Alter von acht Jahren adoptiert wurde und sich an nichts vor dieser Zeit erinnert. Aufgrund der ersten bereits recht expliziten Szenen in einem spookigem Krankenhaus – in denen einem sehr aggressiven Patienten ein „Tumor“ entfernt werden soll – kommt man in späterem Verlauf sehr schnell auf den Gedanken, dass man es vielleicht mit einem rachsüchtigen Siamesischen Zwilling zu tun hat; aber ganz so einfach ist es dann doch nicht…

Malignant - Szenenbild

Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass mich hier ein eher ernster Horrorfilm im Stile eines Lights Out erwartet. Malignant wurde zumindest im Vorfeld als gruseligster und bester Horrorfilm der letzten Jahre angepriesen, weshalb mein Interesse geweckt wurde, und von Regisseur, Produzent und Drehbuchautor James Wan (Aquaman, Conjuring, SAW) ist man durch sein „Conjuringverse“ auch eher derartige, sehr Jumpscare-lastiges Kost gewohnt. Aber wie gesagt, ist es lediglich in der ersten halben Stunde etwas gruselig; danach wird der Film zu einer Art Giallo-Thriller und auch die Action immer rasanter. Nach einem super krassen Plot-Twist gibt es in der letzten halben Stunde fast schon ein Splatterfest, wie ich es lange nicht mehr in einem Kinofilm gesehen habe; weshalb ich eingangs erwähnte, dass man hier in der persönlichen Gesamtwertung wohl berechtigterweise geteilter Meinungen sein kann. Es kommt sehr stark auf die Erwartungshaltung an. Ich z.B. hatte etwas völlig anderes erwartet und wurde durch die Wendungen äußerst positiv überrascht; man kann über die Entwicklung aber auch enttäuscht sein, weswegen ich diese Problematik mit dem großen Twist deutlich klarstellen will: Wir haben hier keinen Geisterfilm, keinen richtigen Giallo und auch keinen wirklichen Thriller. Es ist ein sehr wilder Genremix… in dem früher oder später alle wichtigen Fragen beantwortet werden. Realismusfanatiker sind hier vielleicht an der falschen Adresse; Malignant schlägt von seiner Tonalität und Machart eher in die selbe Kerbe wie z.B. Der Unsichtbare (das Remake von 2020).

Malignant - Szenenbild

Faszinierend ist vor allem der Killer; der creepigste Creep, den ich in den letzten Jahren auf der großen Leinwand sehen durfte. Dieser wurde fantastisch inszeniert: Er ist unglaublich schnell und seine Gliedmaßen verbiegen sich in alle Richtungen. Dieses „Ding“ wirkt sehr surreal, gleichermaßen aber auch sehr greifbar. Er ist fast schon so etwas wie ein Superbösewicht aus einem Marvel-Film…

Die Settings wirken, auch auf Grund des gelungenen Color Gradings, schön schmuddelästhetisch; manchmal aber auch ein wenig übertrieben albtraumhaft. Natürlich muss mal wieder alles im Dunkeln und Halbdunkeln stattfinden, wobei die satten Kontraste dabei helfen immer alles Wesentliche gut erkennen zu können (außer es ist nicht gewollt). Dieses alte Krankenhaus irgendwo an einer Steilküste nahe Seattle allerdings, das hätte nicht unbedingt so übertrieben Tim Burton-mäßig ausfallen müssen. Vor allem geht man als junge Frau auch nicht nachts alleine in solch eine Ruine einer ehemaligen Irrenanstalt, was aber auch durch einen diesbezüglichen Kommentar aufgelockert wird.
Ja, es gibt auch einige recht gute und gut getimte Gags, wobei wir es hier natürlich nicht mit einer Horrorkomödie zu tun haben; aber der Film nimmt sich selbst auch nicht all zu ernst. Man hätte hier auch eine knallharte SAW-Ernsthaftigkeit anstreben können, was aber meiner Meinung nach – in Anbetracht der abgefahrenen Grundidee und des creepigen Killers – eher kontraproduktiv gewesen wäre. Ein bisschen Auflockerung durch lustige Sprüche tut hier zwischendurch mal ganz gut.

Malignant - Szenenbild

Leicht nervig fand ich einige Soundeffekte. Diese komischen „Streicher“ à la Psycho sollten wohl den Giallo-Flair erzeugen, für mich klingen sie aber einfach nur billig. Auch manch ein poppiger Beitrag im ansonsten orchestralen Soundtrack wirkt ziemlich deplatziert. Wäre ich nicht im Kino gewesen, hätte ich kurz auf Pause gedrückt, um zu hören ob die Musik von den Nachbarn kommt…

In Sachen schauspielerischer Leistung und technischer Umsetzung gibt es absolut nichts zu bemängeln. James Wan hat für dieses Projekt viele seiner All-Star-Team-Mitglieder um sich gescharrt, die einen wirklich guten Job erledigt haben.

Fazit:

Ich tendiere dazu Malignant eine sehr hohe Gesamtwertung zu verpassen, weil es meiner Meinung nach ein schön wilder, ziemlich blutiger und erstklassig inszenierter Genremix ist. Trotz vieler bedienter Klischees haben wir hier mal wieder etwas frisches, das sich zudem auch selbst nicht allzu ernst nimmt.
Auf Grund der hohen Produktionskosten (ca. 40 Millionen Dollar) war Malignant an den Kinokassen ein Flop; das macht ihn aber noch lange nicht zu einem schlechten Film! Triple-A-Horror im Kino ist auch in der bereits ausklingenden Corona-Pandemie kein garantierter Selbstläufer!
Ich wurde auf jeden Fall von Anfang bis Ende immer besser unterhalten; auch als – oder gerade deswegen – durch einen krassen Plot-Twist plötzlich eine ganz andere Richtung eingeschlagen wurde. Die Erwartungshaltung spielt hier eine große Rolle. Erwartet auf keinen Fall einen typisch „wanschen“ (abgeleitet von James Wan) Gruselfilm! Malignant ist wirklich flott und geht im späteren Verlauf echt gut ab!

P.S.: Bei der Szene mit dem Stuhl fiel es mir echt schwer, nicht vor Lachen vom Kinosessel zu rutschen… Das ist ein super stumpf geiler Move vom Killer, den ich nie erwartet hätte. So banal diese kleine Szene auch ist, sie wird mir ewig im Gedächtnis bleiben!

5,5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Bisher nur im Kino gesichtet…

Verleih: Warner Bros.

Verleihstart: 18.10.2021 (VoD)

Verkaufstart: 23.12.2021

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Unbekannt

Schuber: Unbekannt

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 113 Min. (Blu-ray ca. 118 Min.)

Uncut: Unbekannt

Extras:
• Trailer


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