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Review: Hungrig

Hungrig - Poster FSK 12

Kurzinhalt & Trailer:

Nachdem ein Virus große Teile der Menschheit in gefährliche Fleischfresser verwandelt hat, streifen Bonin und Tania – wie so viele andere Überlebende – ohne Hoffnung und ohne jedes Ziel durchs Land, immer nur daran denkend, weiter zu überleben. Als sie in einem verlassenen Haus auf das Waisenmädchen Zoé treffen, nehmen sie sich ihrer an und haben nun ein Ziel: das Kind zu beschützen. Diesen Schutz könnte ein Bunker bieten. Gemeinsam mit weiteren Überlebenden versuchen sie diesen zu erreichen, doch die Untoten lauern überall…

Originaltitel: Les affamés

Jahr: 2017

Genre: Zombiehorror, Endzeit, Survival

Kinostart: Nein

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK

Produktionsland: Kanada

Regie: Robin Aubert

Drehbuch: Robin Aubert

Produzenten: Stéphanie Morissette

Darsteller: Marc-André Grondin, Monia Chokri, Charlotte St-Martin, Micheline Lanctôt, Marie-Ginette Guay, Brigitte Poupart, Édouard Tremblay-Grenier, Luc Proulx, Didier Lucien, Robert Brouillette, Martin Héroux, Martin Héroux

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Netflix

Der hierzulande unbekannte kanadische Regisseur Robin Aubert schmeißt uns in seinem Zombiefilm Hungrig mitten in eine Apokalypse, die bereits seit ein paar Wochen andauert. Ohne große Umschweife beobachten wir einige Charaktere, die auf verschiedene Art und Weise damit umgehen. Da gibt es z.B. die einfachen Überlebenden, diejenigen, die aus irgendeinem Grund noch nichts mitbekommen haben (dazu später mehr), Prepper und schlussendlich Jäger, die in den Wäldern Jagd auf die untoten Menschenfresser machen. Tragische Schicksalsschläge führen dann alle im Verlauf der Geschichte einfach zusammen. Der Ursprung der Seuche wird dabei nicht erklärt, auf die einzelnen Charaktere und deren Vorgeschichte wird nicht eingegangen und die Zombies bauen überall komische Türme aus Sperrmüll in die Landschaft, deren Sinn bis über den Abspann hinaus im Verborgenen bleibt, die dem Ganzen aber einen angenehm mysteriösen Touch verleihen. Insgesamt läuft in Hungrig alles auf das reine Überleben in einer Apokalypse hinaus, mehr nicht. Und ich muss gestehen, dass mir gerade diese Einfachheit irgendwie gut gefallen hat, obwohl ich sie bei anderen Titeln oftmals anprangerte.
Was die Zombies betrifft: Diese sind recht sonderbar. Mal sind sie eine Art gruselig „lurkende“ Geistererscheinung, die sich still an ihre Opfer ran schleicht, manchmal stehen sie einfach nur rum, wie von einer unsichtbaren Barriere zurückgehalten, und dann haben wir diese 28 Days Later-artigen „Wutbürger“, die schreiend und wild mit den Armen fuchtelnd hinter den Protagonisten her hechten und springen… leider immer je nachdem, wie es die Story verlangt…

Hungrig - Szenenbild

Eingefangen wurde der filmische Überlebenskampf in ziemlich tollen Bildern, die teilweise schon fast Art House-Charakter haben und die so gut wie nicht nachbearbeitet erscheinen. Überhaupt haben wir hier mal wieder einen Film mit ziemlich ausgeprägter Bildsprache, auch wenn sie für mich sehr oft keinen Sinn ergibt. So posieren die Charaktere z.B. an einigen Stellen wie für ein Gruppenfoto vor der Kamera, was absolut keinen Sinn ergibt, aber vielleicht einen gewissen künstlerischen Anspruch erfüllt oder die Trostlosigkeit der Situation symbolisieren soll. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber dies ist auch nicht wirklich störend. Es ist mir lediglich aufgefallen…
Dann ist da aber dieser eine militärische Kerl, der scheinbar nach langer Zeit von einem Einsatz in seine Heimat zurückgekehrt ist, der andauernd die Protagonisten erschreckt und aus unerfindlichen Gründen nicht mitbekommen hat, dass ganz Kanada von Zombies überrannt wurde! Dabei ist das kurioseste an der Sache, dass er zu Fuß unterwegs ist, die anderen Charaktere aber mit dem Auto fahren und dieser Kerl immer wieder von hinten ins Bild gesprungen kommt… was soll das!? – Ich kann mich ja auch mit diesen an und für sich unsinnigen, aber dennoch stylischen Sperrholztürmen anfreunden, denn irgendwie erzeugen diese ja noch ein bisschen Atmosphäre und bieten eine tolle Grundlage für schön schmuddelästhetische Bilder, aber dieser Erschrecker-Typ ist einfach nur sau dämlich und geht gar nicht!

Hungrig - Szenenbild

Okay… Jetzt bin ich ziemlich lange auf diesem einen Element rumgeritten. Wirklich viel kann man aber auch nicht über Hungrig schreiben, denn grundsätzlich macht der Film sonst alles richtig und die Protagonisten versuchen einfach nur ohne Wenn und Aber zu überleben. Er spricht halt alles für sich selbst.
Und ja… Splatter und Gore diesem Zombiefilm? – Die gibt es natürlich auch ein paar wenige. Wenn dann aber eher klassische Kopfschüsse und keine Eingeweide-Fress-Aktionen. Muss ja auch nicht immer sein! Störend fand ich aber diese teilweise willkürlich, eindeutig aus Schläuchen ins Bild spritzenden Kunstblutfontänen, während irgendein Charakter z.B. wild mit einer Machete rumfuchtelt. Einige Splatterszenen sind echt ordentlich, andere wirken dann aber total überzogen und ziemlich billig. Dies riss mich einige Male leider aus meiner Vertiefung in diesen ansonsten super atmosphärischen Zombiefilm; genau wie dieser dämliche Soldat, an dem ich mich im Mittelteil dieser Kritik festgebissen habe.

Die Schauspieler sind in unseren Gefilden absolut unbekannt. Positiv zu bemerken ist diesbezüglich aber, dass es sich zu 100% um sehr natürliche bzw. ungekünstelte und hierzulande unverbrauchte Gesichter handelt. In ihrer Heimat scheinen sie hingegen recht bekannt zu sein, zumindest wenn man deren Portfolio in der IMDb durchforstet.

Hungrig - Szenenbild

Fazit:

Der kanadische Zombiefilm Hungrig aka Les affamés (Originaltitel) aka The Ravenous (engl.) ist im Großen und Ganzen ein gelungener Genre-Beitrag, der eine sehr dichte Atmosphäre aufbaut und durch eine tolle Bildsprache besticht. Wären nicht einige sehr unpassende Slapstick-Einlagen mit eingestreut worden, hätte ich noch eine etwas höhere Wertung gegeben; diese reißen einen aber hin und wieder ziemlich rabiat aus dem Geschehen heraus. Andere Logikfehler und sinnlose Symboliken (die ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe), haben mich irgendwie nicht sonderlich gestört. Wenn man will, kann man diesen Film als Kritiker wirklich einfach in der Luft zerreißen, aber er hat mir trotzdem gut gefallen. Ich fand es irgendwie erfrischend, mal wieder einen quasi Standard-Zombiefilm zu sehen, der auf Grund seiner Gestaltung und Erzählweise dann doch irgendwie mal was ganz anderes ist.

4 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Nicht auf DVD oder Blu-ray erhältlich…

Verleih: Netflix

Netflix-Start: 02.03.2018

Verkaufstart:

Verpackung:

Discs enthalten:

Wendecover:

Schuber:

Ton:
• Deutsch: DD 5.1
• Französisch: DD 5.1

Untertitel: Englisch, Französisch, Niederländisch, Deutsch, Türkisch

Bildformat: 1,66 : 1

Blu-ray Auflösung:

Laufzeit: ca. 104 Min.

Uncut: Ja

Extras:

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