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Review: Cold Skin

Cold Skin - Blu-ray DVD Cover FSK 12

Kurzinhalt & Trailer:

Wetteroffizier Friend wird bei Leuchtturmwärter Gruner auf einer einsamen Insel abgesetzt. Noch ahnt er nicht, welches fantastische Grauen ihn da erwartet. Bereits in der ersten Nacht ereignet sich ein brutal blutiger Angriff geheimnisvoller Wesen aus dem Meer. Scheinbar verschweigt Gruner etwas. Ein dunkles Geheimnis, das mit den nächtlichen Überfällen dieser amphibischen Kreaturen zu tun hat. Gruner scheint eines dieser Wesen gefangen zu halten. Und genau auf dieses eine Wesen haben es die nächtlichen Angreifer abgesehen. Es entbrennt ein erbitterter Kampf um Leben, Tod und eine verhängnisvolle Liebe…

Originaltitel: Cold Skin

Jahr: 2017

Genre: Fantasy, Horror, Abenteuer, Romanverfilmung

Kinostart: Nein

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 12 Jahren – FSK

Produktionsland: Frankreich, Spanien

Regie: Xavier Gens

Drehbuch: Jesús Olmo, Eron Sheean, Albert Sánchez Piñol

Produzenten: Mark Albela Denise O’Dell, Dolo Magan, Jose Magan, Grégoire Melin, Denis Pedregosa, Orlando Pedregosa

Darsteller: David Oakes, Ray Stevenson, Aura Garrido, Iván González, John Benfield, Ben Temple

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray

Mit einem Budget von lediglich 8,5 Millionen Dollar hat es der französische Regisseur Xavier Gens geschafft, einen wirklich ansehnlichen und spannenden, lovecraftschen Fantasy-Horrorfilm zu inszenieren, der zudem als Romanverfilmung noch angenehm poetisch daherkommt. Ich fühlte mich sehr an H. P. Lovecrafts Roman ‚Schatten über Innsmouth‘ erinnert, den viele von euch wahrscheinlich in grob abgewandelter Form als Verfilmung mit dem Titel Dagon (von Stuart Gordon) kennen. In Cold Skin, geht es aber nich um ein ganzes Dorf, dass unter dem Einfluss einer düsteren Macht steht, sondern darum, dass ein Leuchtturmwärter und ein Wetterbeobachter auf einer Insel fernab aller Schifffahrtsrouten so gut wie jede Nacht von merkwürdigen Kreaturen aus dem Meer angegriffen werden und sich dagegen natürlich mit allen vorhandenen Mitteln wehren müssen. Der Grund für die Attacken wird in Cold Skin nicht 100%ig geklärt, es wird lediglich gemutmaßt, was aber auch völlig ausreicht und genug Platz für eigene Interpretationen lässt. Und lasst euch nicht von der großzügigen Freigabe ab 12 Jahren durch die FSK verwirren! Es werden schon einige erwachsene Inhalte und recht blutige Kopfschüsse serviert, schließlich ist Xavier Gens als einer der Mitbegründer der „neuen französischen Härte“ bekannt, dessen Beitrag der kontroverse Film Frontier(s) war. Das erwähne ich nur, weil man bei solch einer Freigabe eigentlich nicht erwarten würde, blutigere Szenen gezeigt zu bekommen.

Cold Skin - Szenenbild

In der Inhaltsangabe ist die Rede von einer „verhängnisvollen Liebe“, dies ist aber leicht irreführend. Die Story hat etwas mit Verlust, Ersatz und Mitleid/-gefühl zu tun, es gibt allerdings keine Liebesgeschichte im klassischen Sinne. Ohne gravierend zu spoilern kann ich darauf aber leider nicht genauer eingehen. Was ihr auf jeden Fall nicht zu sehen bekommt, ist eine kitschige Romanze über einen Leuchtturmwärter, seine „Fischfrau“ und ihren „Toyboy“…
Der Film widmet sich im Kern den nächtlichen Angriffen der Kreaturen und dem Zusammenleben des griesgrämigen Leuchtturmwärters Gruner (Ray StevensonBlack Sails, Thor) und des Meteorologen Friend (David OakesDie Borgias, Die Säulen der Erde). Friend ist dabei dem jähzornigen Gruner nicht nur körperlich unterlegen, für ihn kommt die ganze Situation mit den Kreaturen auch sehr unerwartet, was absolut verständlich ist. Friend empfindet Faszination und Mitleid mit der „Ichthyo sapiens“-Frau, die von Gruner u.a. auch für die sexuelle Befriedigung ausgenutzt wird, was sie über sich ergehen lässt, weil sie ihm dankbar ist, dass er sie vor geraumer Zeit aus einem Fischernetz befreit hat. Doch anscheinend lockt ihr nächtliches „Wehklagen“ ihre Artgenossen an, die sich ziemlich kopflos auf den gut gesicherten Leuchtturm und in den Kampf schmeißen, und dabei reihenweise abgeknallt werden.
So ganz habe ich nicht verstanden, wieso die scheinbar intelligenten Kreaturen im Film so gedankenlos in den Tod rennen. Und das weibliche Exemplar an Gruners und Friends Seite läuft auch frei in der Gegend herum. Es wird nicht gefangen gehalten und kann jederzeit gehen bzw. im Meer verschwinden…

Cold Skin - Szenenbild

Vieles in diesem toll inszenierten Fantasy-Horrorfilm macht absolut keinen Sinn, lässt aber, wie bereits erwähnt, viel Raum für eigene Spekulationen, was mir an diesem Titel besonders gefällt. Ob in der Romanvorlage des spanischen Schriftstellers Albert Sánchez Piñol mehr über die Hintergründe verraten wird (vor allem was die Fischfrau und ihr Handeln angeht), das weiß ich leider nicht… Auf jeden Fall ist Cold Skin insgesamt schön spannend und hat mich letztendlich sehr gut unterhalten; vielleicht auch einfach nur, weil ich seit meiner Jugend auf diese „Dagon-Fischmenschen-Storys“ von H. P. Lovecraft abfahre und davon bisher noch keine derartig qualitativ hochwertige Verfilmung zu Gesicht bekommen habe…

Das Setting, welches an eine karge Küstenregion Islands erinnert, wurde grandios in Szene gesetzt und wirkt trotz seiner Weite und Offenheit sehr beklemmend, was auch sehr wichtig für die allgemeine Atmosphäre ist. Hinzu kommt, dass Friend im September auf der Insel landet und es langsam Winter, und so mit ungemütlicher wird…
Die Kostüme der Fischmenschen sehen fantastisch aus und in technischer Hinsicht (Kamera & Schnitt) gibt es nichts auszusetzen, ebenso auf die schauspielerischen Leistungen bezogen.

Cold Skin - Szenenbild

Fazit:

Ich stehe auf diese lovecraftschen Fischmenschen und auch auf diesen Film. Bis zur letzten Sekunde hat mich die Geschichte gefesselt, auch wenn sie insgesamt nicht wirklich viel Sinn ergibt. Es ist einfach sehr faszinierend, den drei grandios geschauspielerten Figuren bei ihrem Treiben und während ihrer Meinungsverschiedenheiten zu zuschauen und das Setting ist wirklich klasse. Ein ungewöhnlicher und abgefahrener Genre-Beitrag, wenn man denn „kühlen“ Fantasy-Elementen im Horror nicht abgeneigt ist.

5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Die Bild- und Tonqualität der hier geprüften Blu-ray ist sehr gut. Leider gibt es keine Extras auf den deutschen Veröffentlichungen durch Tiberius Film.

Verleih: Tiberius Film

Verleihstart: 04.10.2018

Verkaufstart: 04.10.2018

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Nein

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bildformat: 2,40 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

Laufzeit: ca. 102 Min. (ca. 106 Min. Blu-ray)

Uncut: Ja

Extras:
• Trailer

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