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Review: Frontier(s)

Frontier(s) - Blu-ray DVD Cover

Kurzinhalt & Trailer:

Während der Unruhen in den Pariser Banlieues verüben ein paar Kleinkriminelle einen Banküberfall, bei dem jedoch einer von ihnen getötet wird. Die Gang, zu der auch die schwangere Yasmine gehört, muss fliehen und verabredet sich in einem schäbigen Gasthaus im Niemandsland an der belgischen Grenze. Doch was sie dort erwartet, ist die Hölle auf Erden: Sie sind in die Fänge einer degenerierten Nazi-Familie geraten, die nur auf frisches Blut für das Ausleben ihrer wahnwitzigen Machtfantasien wartet. Als Yasminas Freunde auf unbeschreiblich brutale Weise gefoltert und getötet werden, erwacht jedoch ihr Mutterinstinkt, um sich und ihr ungeborenes Kind zu retten. Ein blutiger, gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt!

Originaltitel: Frontière(s)

Jahr: 2007

Genre: Terrorfilm, Torture, Gore, Survival

Kinostart: Nein

3D: Nein

Altersfreigabe: ungeprüft (Fassung dieser Rezension)

Produktionsland: Frankreich

Regie: Xavier Gens

Drehbuch: Xavier Gens

Produzenten: Luc Besson, Laurent Tolleron, Hubert Brault

Darsteller: Karina Testa, Samuel Le Bihan, Estelle Lefébure, Aurélien Wiik, David Saracino, Chems Dahmani, Maud Forget, Amélie Daure, Rosine Favey, Adel Bencherif, Joël Lefrançois, Patrick Ligardes, Jean-Pierre Jorris

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Import-DVD

Im zweiten Drittel der 2000er Jahre schwappte eine Welle neuer, bis Dato unglaublich harter und gut produzierter europäischer Horrorfilme über den Heimkinomarkt. Neben den Engländern, die z.B. mit Titeln wie The Descent, Wilderness, Doomsday oder Eden Lake auftrumpften, waren es vor allem die Franzosen, deren rohe Gewaltdarstellungen ein ganzes Genre formten: „Die neue französische Härte“ – Unter dieser Beschreibung mussten sich Filme wie High Tension, Inside oder Martyrs nicht vor den unzähligen Augenpaaren eines weltweiten Publikums verstecken. Und auch Xavier Gens (Hitman, Cold Skin) machte sich mit seinem The Texas Chainsaw Massacre-eskem Werk Frontier(s) einen Namen unter den „jungen Wilden“ (Regisseuren). Wie der Name bereits verrät, werden hier einige Grenzen des guten Geschmacks übertreten – was auch gut ist!

Frontier(s) - Szenenbild

Während der Unruhen in den Pariser Vororten in der Mitte der 2000er gelingt es einer Gruppe Krimineller etwas über 120.000€ zu klauen und in Richtung Holland zu fliehen. Kurz vor der Grenze checken sie in einem abgelegenen Motel ein, um dort die Nacht zu verbringen und auf Nachzügler zu warten. Die Besitzer entpuppen sich schnell als Inzucht-geschädigte Nazis (ja, Nazis, nicht wirklich Neonazis), die zudem Kannibalen sind und die Frau in der Gästegruppe (Yasmine), trotz südländischem Teint und krauser Haare, gerne zur Auffrischung ihrer Blutlinie missbrauchen würden. Für die bis dahin erfolgreichen Räuber beginnt in der Nacht ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben, der visuell mit Hilfe wilder Schnitte und abgefahrenen Kameraeinstellungen präsentiert wird.

Der Look von Frontier(s) war damals im Genre, wie auch bei den meisten anderen Vertretern der „neuen französischen Härte“, wirklich frisch und ungewöhnlich. Und bei aller schonungslos dargestellten Gewalt wurde für den damaligen Betrachter manch ein Logikfehler dadurch eher nebensächlich…
Diesbezüglich stellt sich mir eine beispielhafte Frage und ich muss etwas ausholen (ohne zu spoilern): Warum klettern die beiden Jungs nach dem Autounfall den Schacht in der düsteren Mine rauf, anstatt einfach in die andere Richtung durch den Wald zu fliehen, und landen somit wieder auf der Schlachtbank der deutsch-französischen Inzüchtler? – Solche Fehler gibt es tatsächlich sehr viele, ich persönlich bin sie im Genre aber gewohnt und verzeihe sie diesem Werk, weil der Fokus derartiger Beiträge primär darauf liegt, ganz einfach mit dem Gezeigten zu schockieren. Und gerade die hier angesprochene Szene löst bei mir persönlich nebenbei ein sehr beklemmendes Gefühl aus. Mir wird wirklich flau im Magen, bei dem Gedanken daran selber in solch einem engem Schacht festzustecken. Okay, mit dem Alter wird man vielleicht auch etwas zimperlicher und ich schweife ab… aber diese unlogische und nicht wirklich brutale Szene hatte tatsächlich auch einen Effekt auf mich, den der Regisseur und/oder Drehbuchautor eines solchen Films höchstwahrscheinlich auch beabsichtigt hat. Somit musste sie irgendwie integriert werden und dabei wäre Logik, bezüglich des Gesamtkonzepts, sicherlich hinderlich gewesen. Damit will ich sagen: Wenn man bei solch einem Film Logikfehler möglichst vermeiden will, macht es ihn dann auch wirklich besser?
… eure persönliche Meinung hierzu gerne unten in die Kommentare!

Frontier(s) - Szenenbild

Besonders gut hat mir die Darstellung von Yasmine (Karina Testa) gefallen, die zum Ende hin einfach nur noch von oben bis unten in Kunstblut getränkt ist. Der Figur wird in Frontier(s) einfach alles abverlangt: Von „sich selbst durch Schweinekacke und -pisse graben“, über „die Haare (in echt und live vor der Kamera) abschneiden“, bis zu dem Punkt einen Menschen über eine Kreissäge zu ziehen… und damit habe ich nur angedeutet, was den geneigten Horrorfan hier erwartet! Verschlammt, verheult, verrotzt, blutend und als zitterndes, gebrochenes Nervenbündel trotzdem niemals aufgeben… selten war ein Überlebenskampf in einem Genrefilm grausamer, ekliger und härter! Zusammen mit dem astreinen, sehr „Schmuddel-ästhetischen“ Look hat Regisseur und Drehbuchautor Xavier Gens, mit lediglich 3 Millionen Dollar Budget, einen Meilenstein des Terrorfilm-Genres geschaffen! Nur die Nachtaufnahmen unter freiem Himmel, die eindeutig tagsüber hergestellt und dann mit Filtern verdunkelt wurden, missfallen mir heute doch sehr.

Frontier(s) - Szenenbild

Die deutschen Veröffentlichungen mit dem FSK 18-Flatschen wurden um fast 8 Minuten geschnitten. Dabei fielen nicht nur Gewalt-Ausschnitte, sondern auch Dia- und Monologe (vor allem die des Nazi-Vaters) der Schere zum Opfer. Hier muss man, um in den „vollen Genuss zu kommen“, zu einer Import-Version greifen, denn sogar die nach Liste A indizierte, von der Spio/JK freigegebene deutsche Fassung musste für die Veröffentlichung unter der Ladentheke etwas über 3 Minuten an Federn lassen.

Fazit:

Mit einem dermaßen kleinen Budget einen so „schicken“ und flott geschnittenen Genrefilm, mit wirklich guten, handgemachten Gore-FX herzustellen, kann man getrost als Meisterleistung bezeichnen. Da verzeiht man auch einige Logikfehler, für die ich aber trotzdem objektiv einen halben Punkt in der Gesamtwertung abziehen werde. Frontier(s) ist ganz einfach ein ultra harter, super blutiger und sehr beklemmender Terrorfilm, der nicht wirklich Anstalten macht in sich schlüssig sein zu wollen. Was zählt ist, dass er für seine Zeit viele Grenzen überschritten hat, was sich letztendlich ja auch schon im Namen widerspiegelt und was das eigentliche Anliegen dieser (Mainstream-) Produktion war.

5,5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray / Mediabook

Die hier geprüfte DVD ist relativ gut gealtert. Die Blu-ray besitze ich leider (noch) nicht, darum kann ich dazu leider nichts sagen. Sehr schade ist, dass es keine Extras auf den Single-Disc-Veröffentlichungen gibt. Ein Making of ist aber auf den 2-Disc-Veröffentlichungen enthalten, nebst ein paar anderer interessanter Extras.

Verleih: ILLUSIONS UNLTD. / Tiberius Film

Verleihstart: 09.03.2008

Verkaufstart: 09.03.2008

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle (schwarz & blau) / Mediabook

Discs enthalten: 1 (2 in Mediabook & Special Edition)

Wendecover: Nein

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 7.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 7.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,35 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

Laufzeit: ca. 104 Min. (ca. 108 Min Blu-ray)

Uncut: Ja (Import-Version)

Extras:
• Making of (2-Disc-Edition)
• Deleted Scenes (2-Disc-Edition)
• Deleted Scenes (2-Disc-Edition)
• Storyboards (2-Disc-Edition)
• Fotogalerie (2-Disc-Edition)
• Skyblog Videos (2-Disc-Edition)
• Trailer

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