Kurzinhalt:
Nicole, Sasha, Alexa und Mia entdecken bei einem gemeinsamen Tauchgang eine versunkene Maya-Stadt. Doch ihr Tauchgang wird zum Horror-Trip, denn die Unterwasser-Stadt entpuppt sich als Jagdgebiet riesiger, weißer Haie mit Killerinstinkt. Ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem größten Schrecken des Ozeans beginnt. Während die Sauerstoffversorgung immer knapper wird, müssen sich Nicole, Sasha, Alexa und Mia aus dem Unterwasserlabyrinth voll enger Höhlen und unheimlicher Tunnel einen Weg aus ihrer Unterwasser-Hölle suchen. Ein Wettlauf mit der Zeit und ein atemloser Überlebenskampf beginnt…
Originaltitel: 47 Meters Down – Uncaged
Jahr: 2019Genre: Tierhorror, Survival, Höhlenhorror
Kinostart: 10.10.2019
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 12 Jahren – FSK
Produktionsland: England, USA
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Ernest Riera, Johannes Roberts
Musik: tomandandy
Produzenten: James Harris, Robert Jones, Mark Lane, Byron Allen, Andrew Boucher, Chris Charalambous, Will Clarke, Mark DeVitre, Babak Eftekhari, Carolyn Folks, Jessica Freeborn, Eric Gould, Terence Hill, Jennifer Luca, Andy Mayson, Joan Robbins, Johannes Roberts, Mike Runagall
Darsteller: Sophie Nélisse, Corinne Foxx, Brianne Tju, Sistine Rose Stallone, John Corbett, Nia Long, Brec Bassinger, Davi Santos, Khylin Rhambo
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: YouTube (deutscher Stream)
Naturwissenschaftlich könnte man 47 Meters Down: Uncaged leicht in der Luft zerreißen und auch die eigentlich erfahrenen Taucher/innen in diesem Film wären in Wirklichkeit niemals das Risiko eingegangen, ohne Taucherflossen, mit Taschenlampen in den Händen (was das Schwimmen zusätzlich erschwert – wozu gibt es Kopflampen) und zuletzt sogar noch ohne Helm in eine Unterwasserhöhle, in einem sogenannten ‚Blue Hole‘, mitten im mexikanischen Dschungel zu tauchen. Tierhorrorfilme, vor allem die mit Haien, sind jedoch nur selten auch nur ansatzweise realistisch.
Kulturhistorische Mängel sind auch bezüglich des ziemlich aufwendig gestalteten Sets offensichtlich, das leider nur sehr wenig mit authentischer Maya-Architektur zu tun hat… Doch wer bin ich schon, dies mit meinem, auf öffentlich-rechtlichen Dokus basierenden Semi-Fachwissen zu beurteilen? – Tierhorrorfilme kicken bei mir persönlich aber grundsätzlich etwas besser, wenn ein gewisser Grad an Realismus, und somit weniger Willkür (die Story betreffend) bemerkbar ist. Dieser unabhängige zweite Teil ist also leider nur reines Popcornkino, wohingegen 47 Meters Down noch mit Hilfe physikalischen und medizinischen Gegebenheiten (Druckausgleich, Sauerstoffmangel im Gehirn führt zu Halluzinationen etc.) echte Beklemmung erzeugen konnte…
Natürlich will dieser Film nicht in erster Linie realistisch sein, sondern krasse Schocks liefern und ein ähnlich, wenn nicht sogar ein viel krasser-beklemmenderes Gefühl wie sein Vorgänger erzeugen; was ihm trotz weitaus beengenderem Setting, wie bereits angemerkt, leider nicht gelingt. Dabei legt Uncaged aber zumindest ein straffes Tempo vor.
Die permanente Dunkelheit, gepaart mit Wasser, sich darin befindlicher Schwebeteilchen (Mulm gibt es aber nicht) und der Tatsache, dass die Protagonistinnen Tauchermasken tragen, sorgt dafür, dass man als Zuschauer leicht den Überblick verliert. Dadurch bleibt kaum Raum für Sympathien. Mir war es darum relativ egal, wer, wann, wie, wo das Zeitliche segnet, weshalb auch keine richtige Spannung aufkommen wollte. Auch fand ich den Vorgänger wesentlich klaustrophobischer, obwohl das Setting eigentlich sehr offen war (ich verglich das Feeling mit dem sehr empfehlenswerten Film Gravity). Die Bedrohung wirkte darin einfach viel weniger an den Haaren herbeigezogen, als es bei diesem Titel der Fall ist. Hier hat man fast schon auf Krampf versucht möglichst aufwändig zu produzieren, was auch geglückt ist, hat dabei den Horrorfaktor allerdings auf simple Jumpscares reduziert, die nur funktionieren, weil es plötzlich mega laut aus den Boxen scheppert. Und mir stellte sich auch permanent die Frage, wo die Haie eigentlich her kommen, bzw. wie sie sich durch ein derartiges Höhlensystem bewegen. Es handelt sich immerhin um ‚Weiße Haie‘, die permanent schwimmen müssen, um sozusagen nicht zu ersticken/ertrinken. Das die Haie blind sind finde dabei ich gar nicht mal so wild, weil sie ihre Beute ja auch mit elektromagnetischen Sinnesorganen und ihrem Geruch aufspüren können. Aber solche Sechs-Meter-Viecher in einer derartigen Höhle und dann auch noch mind. zwei von ihnen, die beide blind und zu Albinos mutiert sind, das ist schon echt hanebüchen. Man hat scheinbar krampfhaft versucht immer wieder einen drauf zu setzen, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich mir irgendwann dachte: „Naja, ist dann einfach so…“
47 Meters Down: Uncaged ist ein guter, und vor allem sehr aufwändig produzierter Tierhorrorfilm, mit einem ungewöhnlichen Setting. Zudem betrug das Produktionsbudget gerade einmal ca. 11 Millionen US-Dollar. Dafür wird einiges geboten: Haihorror trifft hier auf The Descent – allerdings ohne vergleichsweise „verbissene“ Charaktere.
Auf die wenig verbissenen Charaktere bezogen, fehlte mir irgendwie ein bisschen der Konflikt und das Drama innerhalb der Gruppe, der potentiellen Hai-Leckerbissen. Andererseits nervt es oftmals sehr in Filmen, dass immer jemand dabei sein muss, der grundsätzlich und aus Prinzip quer denken muss! – Diesbezüglich bin ich unschlüssig, wie genau ich das werten soll…
Die Kameraführung ist wild, dabei aber stets sehr sauber und auf dem Punkt. Die Sets wurden aufwändig gestaltet und die Schauspieler agierten allesamt grundsolide vor den Unterwasserkameras. Da ein solch extremer Dreh sehr strapazierend ist, sind hier natürlich keine Oscar-reifen Darbietungen zu erwarten…
Fazit:
47 Meters Down: Uncaged ist rasanter und solider Haihorror, der wirklich gut und aufwändig für das Kino produziert wurde. Der Titel ist allerdings bei weitem keine Offenbarung, was man als Horrorfan, vor allem in diesem Subgenre, schon gewohnt sein sollte. Die Computereffekte sind grundsätzlich nicht schlecht, aber leider oftmals zu leicht als solche zu erkennen. Etwas schade ist auch, dass man die Charaktere unter Wasser, in lediglich von Taschenlampen zerschnittener Dunkelheit und mit Tauchermasken im Gesicht, nur schwer auseinanderhalten kann. Das schwächt das Drama enorm ab. Dadurch werden für den Zuschauer alle Protagonisten auf lediglich potentiell schmackhafte Haihappen reduziert. Der Vorgänger war, was die Charaktere anging, deutlich emotionaler und insgesamt viel Adrenalin treibender (eine echte Überraschung). Darum vergebe ich final eine relativ ernüchternde Gesamtwertung.
P.S.: Wirklich stark fand ich den Schluss, so schwachsinnig er auch ist… aber wenn schon Schwachsinn, dann darf man auch gerne richtig auf die Kacke hauen!
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Auf Grund der Corona-Kriese basiert diese Filmkritik auf der kostenpflichtigen Sichtung des offiziellen YouTube-Streams. Leider können noch keine Angaben über die Qualität der haptischen Heimkinoveröffentlichungen gemacht werden. Im Stream (VoD) war das Bild aber schön kontrastreich und nahezu knackscharf. Der Film selbst ist aber sehr dunkel gehalten, was natürlich nichts mit der generellen Bildqualität zu tun hat.
Wichtig: 47 Meters Down: Uncaged wurde von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Wie auch schon beim ersten Teil, basiert die 16er-Alterskennzeichnung der deutschen DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung auf einigen Trailern zu anderen Filmen, die mit auf die Discs gepresst wurden…
Verleih: Concorde
Verleihstart: 07.02.2020 (VoD)
Verkaufstart: 20.02.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS, DD 2.0 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1, DD 2.0)
• Englischh: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 87 Min. (Blu-ray ca. 90 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Audikommentar
• Featurette
• Trailer