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Review: The Furies

The Furies - DVD Blu-ray Cover FSK 18

Kurzinhalt:

Erst sprayen zwei Freundinnen rebellisch „Fuck the Patriarchy“ an eine Häusermauer, wenig später kämpfen sie gemeinsam mit anderen Frauen in einem abgesperrten Waldgebiet gegen eine Handvoll Killer. Neben furchteinflößenden Masken trägt die mörderische Truppe vor allem schweres Geschütz bei sich, um ihren Opfern mit der Axt den Schädel zu spalten oder sie sonst wie an der Flucht zu hindern. Aber es wird nicht lange dauern, bis das Blatt sich wendet, denn plötzlich werden aus den gejagten Frauen todeshungrige Furien, die ihren Peinigern eiskalt ihre Rache servieren.

Originaltitel: The Furies
Jahr: 2019

Genre: Battle Royale, Backwoodhorror, Terrorfilm

Kinostart:

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK (unblutigere Fassung)

Produktionsland: Australien, Vereinigte Arabische Emirate

Regie: Tony D’Aquino

Drehbuch: Tony D’Aquino

Musik: Kirsten Axelholm, Kenneth Lampl

Produzenten: Andy Marriott, Lisa Shaunessy, Phil Hunt, Andrew Marriott, Compton Ross

Darsteller: Airlie Dodds, Linda Ngo, Taylor Ferguson, Ebony Vagulans, Danielle Horvat, Tom O’Sullivan, Jessica Baker, Kaitlyn Boyé, Harriet Davies, Steve Morris, Ben Toyer, Leon Stripp, Dean Gould

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Mediabook (import, deutsch)

Tja… Eine Mischung aus Backwoodslasher und „Battle Royale“ klingt, zugegebener Maßen, sehr interessant, auch wenn mich dieses Battle Royale-/Manhunt-Gedöns mittlerweile ein bisschen nervt. Eine Empfehlung am Rande, dieses Subgenre betreffend, und eher einen Blick wert wäre The Hunt… Aber kommen wir nun auf The Furies zu sprechen: Ich hatte auf jeden Fall absolut keine Erwartungen, weshalb ich streckenweise doch einigermaßen gut unterhalten wurde; auch wenn nicht von der Hand zu weisen ist, dass die ganze „Story“ super schwachsinnig ist: Alleine dass den Charakteren ein künstlicher Augapfel mit Digitalkamera eingesetzt wird, die direkt mit dem Gehirn verbunden ist, und dass man das Implantat nach einem lediglich kurzen Eingriff nicht bemerkt, damit könnte ein Konzern Milliarden verdienen und wäre nicht auf Menschenjagden angewiesen, damit der Rubel rollt! – Okay, ich habe verraten, dass hinter dem gezeigten „Spektakel“ noch etwas größeres steckt, aber das lässt sich ohnehin sehr schnell erahnen…
Die Dialoge lassen einem teilweise die Haare zu Berge stehen. Vor allem nervig ist diesbezüglich die Asiatin Rose, bei deren Verhalten man sich ernsthaft die Frage stellen muss, was für Drogen der Drehbuchautor (in diesem Fall zugleich auch der Regisseur) genommen hat und wie besoffen die Produzenten gewesen sein müssen, recht viel Kohle in solch ein unambitioniertes Projekt zu buttern? – Immerhin reagieren (nicht agieren) die Opfer größtenteils nachvollziehbar bei ihrer Flucht und es gibt einige echt derbe, handgemachte Spezialeffekte, die höchstens mit dem Computer ein bisschen nachbearbeitet wurden. Auch hat die Menschenjagd in diesem augenscheinlichen Direct-to-Disc-Streifen (dazu später mehr) gewisse Regeln, die erst im Verlauf klar werden, die ich hier aber natürlich nicht spoilern werde, weil sie zum Finale hin für eine halbwegs interessante Wendung sorgen…

The Furies - Szenenbild

Relativ erstaunt war ich über die Angabe, dass der australische Streifen umgerechnet immerhin 13 Millionen US-Dollar (ca. 25 Millionen australische Dollar) gekostet haben soll. Ich frage mich ernsthaft, ob bei dieser Angabe (laut IMDb) das Werbebudget mit einberechnet wurde. Demnach könnte ich mir so ca. 6-7 Millionen Dollar reine Produktionskosten durchaus vorstellen, aber selbst dafür sieht der Film, ehrlich gesagt, noch viel zu billig aus; wobei die Bildkompositionen grundsätzlich nicht schlecht sind. Ihnen fehlt aber immer ein kleiner künstlerischer Kniff, um wirklich etwas herzumachen und vor allem individuell zu wirken. Kameraführung, Ausleuchtung und Bildbearbeitung ist eine Kunst und nur weil die Optik eines Films grundsätzlich okay ist, ist sie noch lange nicht gut, oder gar sehr gut und auch überzeugend. Bei der Optik von The Furies ist irgendwie permanent ein schnöder Unterton zu erkennen, wenn auch nur subjektiv wahrnehmbar. Ihr kennt das sicherlich, dass wenn etwas grundsätzlich gut ist, euch aber einfach nicht gefallen will und ihr kommt einfach nicht drauf warum…? Das bedeutet für mich in diesem Fall, dass ich finde, dass The Furies irgendwie wie eine in den Neunzigerjahren mit Digibeta gefilmte Heimkinoproduktion aus dem Hause Astro/Laser Paradise, oder gar Troma aussieht (ältere Semester unter den Gore- und Splatter-Freunden werden sich erinnern). Auch die super einfachen Sets (ein Eukalyptuswald und ein paar verfallene Bretterbuden einer alten Touristenattraktion nahe Canberra) und die simple Umgebungsbeleuchtung rechtfertigen kein solch hohes Budget!

The Furies - Szenenbild

Richtig viel versaut die deutsche Synchronisation. Manchmal quietscht die Hauptdarstellerin wie eine Frau, die versucht einen Jungen zu synchronisieren (mein ewiges Hass-Thema), dann klingt wieder alles relativ altersgerecht, aber permanent wird geschnauft, ohne das dabei auch nur ansatzweise die Entfernung der Charaktere zur Kamera beachtet wird. Gesprochen, geschrien und geschnauft wird durchgehend in ein und der selben Lautstärke, was absolut billig wirkt. Den Synchronregisseur sollte man feuern, denn eigentlich ist das Schauspiel im Grunde ganz passabel, so lange das Drehbuch nicht vorgeschrieben hat, dass die Darsteller irgendetwas ganz dämliches sagen sollen. Mimik und Gestik stimmen und wirken recht natürlich.
Eine Frage, die sich mir die ganze Zeit über gestellt hat ist, warum die „Slasher“ (maskierte Killer) in diesem Film permanent doof grunzen müssen? Muss man zwangsweise grunzen, wenn man maskiert im Wald Jagd auf ein paar hübsche Mädels macht? – Ich glaube nicht! – Auf jeden Fall haben wir hier wieder so ein Horror-Klischee, das eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Schließlich kämpfen hier auch die Slasher, womöglich ebenfalls nicht ganz freiwillig, um ihr eigenes Leben; was natürlich kein gravierender Spoiler ist, weil sich zwei der relativ anschaulichen Kerlchen (die Kostüme sind schon ganz cool, wenn auch sehr abgekupfert von anderen Genre-Größen) gleich zu Beginn an die Gurgel gehen…

The Furies - Szenenbild

Fazit:

Bier rein, Hirn aus, die blutigen Effekte genießen… Trotz eines verhältnismäßig sehr hohen Budgets, sieht The Furies aus wie eine billige Direct-to-Disc-Produktion der frühen Zweitausender aus dem Hause Troma. Der ziemlich hohe Splatter- bzw. Gore-Faktor kann aber überzeugen und hilft dem geneigten Zuschauer über die teilweise unterirdischen Dialoge hinweg, die streckenweise überaus unambitioniert synchronisiert wurden. Ich habe keinen Zweifel, dass der Streifen seine Liebhaber unter den sogenannten Gorehounds und Sammlern finden wird, aber objektiv gesehen ist er absoluter Trash. Da ich relativ flexibel bin, wurde ich dennoch halbwegs gut unterhalten; ein zweites Mal muss aber echt nicht sein! Und weil die Produktionskosten mindestens 6 Millionen, wenn nicht sogar 13 Millionen US-Dollar betrugen, kann ich in der endgültigen Bewertung – in Gedenken sehr gute, deutlich günstigere Genrebeiträge – kein Auge zudrücken. Wem es bei Genrefilmen einfach nur um derbe Effekte geht, der kann ruhig mal einen Blick riskieren. Aber auch wenn die Qualität und der Härtegrad der Effekte ziemlich hoch ist, ist The Furies von einem Metzelfest, als das er im Web teilweise angepriesen wird, noch recht weit entfernt!

2,5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray / Mediabook

Vorsicht! Die in Deutschland direkt von Splendid Film veröffentlichte, FSK geprüfte 18er-Version von The Furies, auf Single-DVD- und -Blu-ray, enthält eine „entschärfte“ Version des Films mit der selben Laufzeit (offizielle Streams sind oftmals, je nach Anbieter, normal gekürzt/geschnitten). Die expliziten Splatter-Effekte wurden in dieser durch alternatives Bildmaterial ersetzt! Die „Originalversion“ bzw. „Festival-Fassung“ des Films gibt es nur im ungeprüften und limitierten Mediabook (vier verschiedene Varianten mit Kunstlack-Cover), veröffentlicht im November 2019 durch Nameless Media. Außerdem ist das Bildformat auf den im Januar 2020 erschienenen Heimkinoveröffentlichungen von Splendid anders (1,78 : 1). Am 31.07.2020 liefert Splendid allerdings ein eigenes, unlimitiertes Mediabook (Cover oben – entspricht dem Cover-Motiv „C“ der Veröffentlichungen durch Nameless) nach, in dem ebenfalls die ungeprüfte/unzensierte Fassung bzw. Festival-Fassung des Films enthalten ist…

Verleih: Splendid Film (Deutschland)

Verleihstart: 31.07.2020 (VoD – Festival-Fassung – Deutschland)

Verkaufstart: 31.01.2020 (Unblutigere Fassung – Deutschland)

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook

Discs enthalten: 1 (2 im Mediabook)

Wendecover: Ja

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,35 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 80 Min. (Blu-ray ca. 83 Min.)

Uncut: Nur im Mediabook von Nameless Media, später auch über Splendid!

Extras:
• Unblutigere Fassung (Mediabook)
• 24-seitiges Booklet (Mediabook)
• Trailer

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