Kurzinhalt:
Hipster-DJ Norval aus L.A. besucht seinen entfremdeten Vater in einer abgeschiedenen Küstenstadt in Oregon. Die beiden haben sich ewig nicht gesehen. Trotzdem ist Papa nicht allzu begeistert, als sein Sprössling nach Erhalt seines letzten Briefes auf der Türschwelle steht. Das erste Gespräch zwischen dem etwas unbeholfenen Großstädter und seinem hartgesottenen Erzeuger mündet schnell in einer Kaskade wüster Beschimpfungen. Doch schon bald werden die Komplexe von Vater und Sohn immer gewalttätiger ausgetragen, mit Konsequenzen, die das Publikum mit offenen Mündern zurücklässt.
Originaltitel: Come to Daddy
Jahr: 2019Genre: Thriller, Schwarze Komödie, Horror
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Irland, Kanada, Neuseeland, USA
Regie: Ant Timpson
Drehbuch: Toby Harvard, Ant Timpson
Musik: Karl Steven
Produzenten: Daniel Bekerman, Toby Harvard, Katie Holly, Mette-Marie Kongsved, Emma Slade, Laura Tunstall, Lia Buman, Tim Headington, Ant Timpson
Darsteller: Elijah Wood, Stephen McHattie, Garfield Wilson, Madeleine Sami, Martin Donovan, Michael Smiley, Simon Chin, Ona Grauer
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: YouTube (deutscher Stream)
Es dauert gar nicht mal so lange, bis der Zuschauer erfährt, was es mit der verschrobenen Art von Norvals (Elijah Wood – Herr der Ringe, Alexandre Aja’s Maniac) Vater Gordon (Stephen McHattie – The Strain, October Faction) auf sich hat, der scheinbar immer wieder im Suff versucht seinen Sohn umzubringen. Und als es dann tatsächlich mal etwas handgreiflicher wird, erleidet dieser einen Herzstillstand und fällt stocksteif auf den Boden. Auf Grund eines Hochwassers, welches das nächstgelegene Städtchen überflutet hat, muss Norval einige Tage zusammen mit dem Leichnahm im abgelegenen Strandhaus des Vaters leben, der von der Gerichtsmedizinerin vorher noch konserviert, und in einen Leichensack gestopft wird. Plötzlich beginnt Norval komische Geräusche zu hören, die aus einem Keller kommen könnten, doch es gibt keinen Kellereingang. Dieser ist natürlich versteckt und das lässt den Hipster mit ausgeprägter Nehmervisage langsam an seinem Verstand zweifeln, bis er einen Weg unter das Haus findet und der Film auf einmal eine ganz andere Richtung einschlägt…
Der Trailer verrät zwar schon, dass sich die Geschichte nicht nur zwischen Norval und seinem Vater abspielt, ich hätte mir aber etwas mehr von dem anfänglichen Kammerspiel gewünscht. Im Verlauf wird Come to Daddy leider ein bisschen unlogisch, wobei einige der tief schwarzen Gags wirklich gut sind. Auch ist der Film an einigen Stellen ziemlich brutal; die expliziten Effekte sind handgemacht, aber nicht sonderlich krass. So hat mich vor allem ein blaues Auge gestört, bei dem ich ständig das Gefühl hatte, dass die Knetmasse, mit der es modelliert wurde, irgendwann abfällt. Eine Altersfreigabe ab 18 Jahren durch die FSK finde ich ehrlich gesagt etwas überambitioniert.
Als Produzent von u.a. Deathgasm und Turbo Kid ist Ant Timpson für Genre-Kenner kein unbeschriebenes Blatt. Hier nahm er zum ersten Mal auch im Regiestuhl Platz und fungierte als Ideengeber für das Drehbuch. Vor allem der selbsironische Elijah Wood, in diesem Film mit atemberaubend schrecklichem Haarschnit und Schnauzbart zu sehen, und Stephen McHattie liefern eine grandiose Performance.
Elijah Wood ist in den letzten Jahren für seine Wahl besonders schräger Rollen berühmt-berüchtigt geworden und seit seiner Performance in Hooligans bin ich bekennender Fan. Sein permanent dümmlich-fragender Gesichtsausdruck passt sehr gut zu der recht abgefahrenen Story und man kann es dem Testosteron gesteuerten Vater kaum übel nehmen, dass er seinem Sohn am liebsten mit einem dicken Knüppel das Gesicht invertieren möchte.
In Sachen Settings und Kameraeinstellungen wurde Come to Daddy relativ minimalistisch gehalten. Es gibt quasi drei Orte, an denen sich die gesamte Story abspielt und wilde Kamerafahrten, oder ein schneller Schnitt sind nicht zu erwarten. Ich finde diese Entschleunigung in unseren hektischen Zeiten aber recht entspannend, vor allem weil ich mir kurz vorher noch die aktuellste Michael Bay Produktion reingezogen habe, die mich mit schlechtem CGI und Schnitten im Sekundentakt regelrecht erdrückt hat.
Fazit:
Den Anfang finde ich sehr stark und atmosphärisch, die zweite Hälfte wird dann etwas wilder und auch ziemlich brutal. Ich hätte mich aber mehr über ein längeres Kammerspiel mit Vater und Sohn gefreut, anstelle eines etwas zu lang geratenen, charmant-trotteligen und mehr oder minder dezent von Fäkalhumor durchsetzen Rachefeldzuges. In diesem Sinne hat Come to Daddy für mich nur knapp bestanden, trotz eines recht zufriedenstellenden Metascores, und ist leider auch ein eher einmaliges Vergnügen. Bildet euch gerne eine eigene Meinung und Kommentare sind immer gerne gesehen/gelesen!
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Da ich Come to Daddy auf YouTube ausgeliehen habe, kann ich leider keine Angaben zu den Heimkinoveröffentlichungen machen. Als Stream hat mich am Bild aber nichts gestört. Man kann jederzeit alles gut erkennen, obwohl die Kontraste manchmal ein bisschen schwach sind.
Verleih: Splendid Film
Verleihstart: 29.05.2020 (VoD)
Verkaufstart: 29.05.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Niederländisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 90 Min. (Blu-ray ca. 94 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer