Kurzinhalt:
Teeniepaar Emily und Randall wollen einen romantischen Urlaub im Strandhaus von Randalls Vater verbringen. Der idyllische, abgelegene Ort scheint dafür perfekt geeignet. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft merken die beiden, dass sie in dem Haus nicht alleine sind. Die Turners, ein befreundets Paar von Randalls Vater, haben sich bereits in dem Ferienhaus einquartiert. Trotz des Altersunterschieds verstehen sich die vier blendend und verbringen einen feucht-fröhlichen Abend zusammen. Am nächsten Tag leiden alle unter den Auswirkungen des Vorabends – oder ist es mehr als das? Irgendetwas ist in dem Wasser, die Turners Jane und Mitch verhalten sich absolut seltsam und am Strand tauchen schleimige Kokons auf. Kann es sein, dass alles mit dem leuchtenden Nebel zu tun hat, der sich am Abend über die Landschaft gelegt hatte? Was Emily und Randall vorerst für ein Naturphänomen hielten, scheint weit darüber hinaus zu gehen. Aber als sie beginnen zu begreifen, in welcher Gefahr sie schweben, ist es bereits zu spät und die Katastrophe hat entsetzliche Ausmaße angenommen…
Originaltitel: The Beach House
Jahr: 2019
Genre: Infected, Öko-Horror, Horror
Kinostart: 22.10.2020 (limitiert)
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Jeffrey A. Brown
Drehbuch: Jeffrey A. Brown
Musik: Roly Porter
Produzenten: Andrew Corkin, Tyler Davidson, Sophia Lin, Dexter Braff, Kevin Flanigan, Susan Wrubel
Darsteller: Liana Liberato, Noah Le Gros, Jake Weber, Maryann Nagel, Michael Brumfield, Matt Maisto, Steven Corkin
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-Stream (englisch, 1080p)
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media
Im Kinojahr 2020 wurde schnell klar, dass auf Grund diverser Kontaktbeschränkungen, bedingt durch das SARS-CoV-2 Virus, große Blockbuster an den Kassen scheitern. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Christopher Nolan „Zeitreise-Scifi-Actionthriller“ Tenet, der kurz nach dem ersten Lockdown als große Hoffnung durchstarten wollte, die deutschen Kinos zu retten. Doch schnell machte sich Enttäuschung bei allen Financiers dieses Triple A-Projekts breit, als sich zeigte, dass sich trotz Lockerungen nur wenige Menschen ins Kino begaben und diverse Major Labels verschoben ihre Veröffentlichungen um bis zu zwei Jahre (z.B. The Batman, Dune), oder veröffentlichten sie zu scheinbar horrenden Preisen auf ihren eigenen Pay TV-Angeboten. Etwas, das aber schon immer recht rentabel im Filmgeschäft war, diente in der Zeit erster Lockerungen – vor der zweiten Welle der Pandemie – als guter Lückenfüller: Der Horrorfilm – Meistens sehr kostengünstig in der Produktion, mit oftmals sehr großen Gewinnmargen…
Einer dieser Lückenfüller war The Beach House, den ich im Vorfeld als Presse-Stream im Originalton sichten durfte. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll (was ich sowieso immer bin), dann muss ich zugeben, dass ich im Kino sehr enttäuscht gewesen wäre!
So geht es im Kern um eine Art Tiefseeereignis (vielleicht sogar durch die globale Erderwärmung ausgelöst), bei dem bisher unbekannte Sporen aus dem Erdinneren freigesetzt werden. Diese Sporen verwandeln Menschen, die sich ihnen zu lange aussetzen, in eine Art Zombies… Der Kontakt der Protagonistin (die zufällig angehende Astrobiologin, mit Schwerpunkt Tiefseeforschung ist) mit den Infizierten wäre tatsächlich nicht einmal bedrohlich, wenn sie nicht gehandicapt wäre, weil sie am Strand in eine giftige/mutierte Qualle getreten ist (dies ist bereits im Trailer zu sehen). Die wahre Gefahr ist aber der merkwürdig leuchtende Nebel, der Nächtens, auf Grund dieses Tiefseeereignisses, vom Meer auf das Festland geweht wird. Dieser hat es zwar in sich, aber leider nur bedingt dramaturgisch, denn er taucht erst so ziemlich am Schluss des Films auf. Dass sich so viel Zeit genommen wird die Charaktere kennen zu lernen, die dann eigentlich doch nur als „Kanonenfutter“ für den Nebel Enden, stellte sich für mich als Zuschauer, der einen halbwegs flotten Survival-Infected-Horrorfilm erwartet hat, als Problem dar.
Die sehr behäbig in die Gänge kommende Story, die erst im letzten Drittel halbwegs Fahrt aufnimmt und dann – mir nichts, dir nichts – schon fast wortwörtlich im Sande (des Strandes) verläuft, zeigt bis dahin lediglich das Studentenpärchen, das im Strandhaus der wohlhabenden Eltern des Freundes Urlaub machen will, um dort außerhalb der Saison und in aller Ruhe einige ihrer Beziehungsprobleme, die dann doch nicht näher beleuchtet werden, zu klären. Dort treffen sie unerwartet auf ein älteres Ehepaar, scheinbar Freunde des Vaters, die sich ein bisschen schrullig verhalten. So wird der Spannungsbogen in eine Richtung gezogen, die der Zugkraft letztendlich nicht standhalten kann. Erwartet hätte ich tatsächlich etwas wie eine kleine Homeinvasion-Story à la Funny Games, also dass etwas mit dem älteren Ehepaar nicht stimmt und evtl. die Leichen der Eltern des Jungen irgendwo im sprichwörtlichen Keller vergraben sind; zumindest aber etwas mehr Dynamik in dieser Pärchen trifft auf Pärchen Sache. Doch es passiert eigentlich nichts, bis dann, nach scheinbar endloser und sehr dialoglastiger Vorlaufzeit, dieser großen Plot Twist mit dem aufziehenden Nebel stattfindet. Ab diesem Zeitpunkt wäre theoretisch jeder sich selbst am nächsten, was die zwischenmenschlichen Dynamiken angeht, jedoch sorgen irgendwelche Schicksalsschläge aus der Vergangenheit der wenigen Figuren mitunter für spontanen, pseudodramatischem Selbstmord, oder was auch immer… Viele emotionalere Szenen bezüglich des älteren Ehepaars haben rein gar nichts mit dem infektiösen Nebel zu tun, um den es ja eigentlich im Kern geht. So bleibt in der letzten halben Stunde des Films lediglich eine junge Dame, die versucht sich mit ihrem bereits infizierten Freund vor den lilafarbenen, giftigen Schwaden in Sicherheit zu bringen… bis alles einfach endet. Und die ganze Vorgeschichte ist und bleibt völlig egal…
An der Kameraführung, dem Setting und dem Schauspiel gibt es eigentlich nichts auszusetzen, bis auf diese kitschigen lila Farben (ich bin einfach kein Freund von lilafarbenem Licht). Technisch gesehen haben wir hier allerdings eine eher „günstige“ independent bzw. Direct to Disc Produktion, die es nur Dank der Corona-Kriese auf Versuchsbasis in die Kinos geschafft hat. Zum Vollpreis wäre ich also richtig heftig enttäuscht worden. Zuhause auf der Couch kann man sich den Stoff ruhig geben, sofern man nicht zu müde ist…
Fazit:
The Beach House ist kein 0815 Infected-Survivalhorror und genau das ist sein Problem. Man hat viel zu viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen und Schicksalsschläge gelegt, die schlussendlich völlig egal sind, oder gar nicht aufgeklärt werden. Die Charaktere haben zudem lediglich Standardprobleme und irgendwann passiert halt, was passieren soll. Zum Ende hin gibt es dann ein paar recht eklige und gut gemachte Bodyhorror-Momente, die in den meisten Fällen womöglich aber nur dazu dienen die Zuschauer aus ihrer Lethargie, bedingt durch die sehr zähe (mindestens) erste Hälfte, wieder wach zu rütteln.
Die Atmosphäre zum Schluss hat mir dann doch noch recht gut gefallen und – auf das Ende bezogen – muss auch nicht immer alles einen Sinn ergeben. Nur wirkt der finale giftige Nebel, der eigentlich Kern des Films hätte sein sollen, wie eine Notlösung, das ganze Drama zu einem Ende zu bringen; weil man scheinbar nicht wusste, worauf die größtenteils sehr zähe Story hinaus laufen sollte.
Grundsätzlich ist dieses Tiefseeereignis eine tolle Idee, denn wir Menschen sehen uns womöglich in absehbarer Zeit mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Ein gutes Beispiel hierfür ist z.B. „blutendes Gletschereis“ in der Arktis – Niemand weiß, was diese freigesetzten Algen und Bakterien in Zukunft alles in den unterschiedlichen Ökosystemen anstellen… also behandelt Mutter Erde möglichst gut! Das sagt zumindest indirekt der Film und ich schließe mich einfach mal an…
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur als Presse-Stream gesichtet…
Verleih: Koch Media
Verleihstart: Unbekannt (VoD)
Verkaufstart: 22.04.2021
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 84 Min. (Blu-ray ca. 88 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer