Kurzinhalt & Trailer:
Der junge israelische Backpacker Yossi reist seit Monaten durch Lateinamerika. In Bolivien lernen er und zwei Freunde den charismatischen Karl kennen, der das Land wie seine Westentasche kennt. Sie entschließen sich, gemeinsam eine Expedition in den Dschungel nahe des Amazonas zu machen. Doch Karls Künste als Reiseführer lassen sehr zu wünschen übrig. Der Trip wird schnell zu einer grausamen Odyssee – umgeben von einer unberührten und tödlichen Natur müssen die Abenteurer den Weg zurück in die Zivilisation finden.
Originaltitel: Jungle
Jahr: 2017
Genre: Survival, Drama, Romanverfilmung
Kinostart: Nein
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Australien, Kolumbien
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Yossi Ghinsberg, Greg McLean
Produzenten: Todd Fellman, Mike Gabrawy, Gary Hamilton, Dana Lustig, Greg McLean, Yossi Ghinsberg, Lawrence Greenberg, Jeff Harrison, Mark Lazarus, Berry Meyerowitz, Joan Peters, Jay Zohar Rapaport, Michal Rapaport, Randy Simon
Darsteller: Daniel Radcliffe, Thomas Kretschmann, Joel Jackson, Alex Russell, Lily Sullivan, Jacek Koman, Angie Milliken, Paris Moletti, Nelson Camayo, Adrian Javier Perez, Elias Granado, John Bluthal, Yasmin Kassim, Luis Jose Lopez
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Jungle basiert auf der wahren Geschichte des israelischen Abenteurers Yossi Ghinsberg, die in Romanform mit dem Namen ‚Back from Tuichi‘ (engl. Titel) schnell zum internationalen Bestseller wurde. Inszeniert wurde das Spektakel vom australischen Wolf Creek, Rogue und Das Belko Experiment -Regisseur Greg McLean, der auch das Drehbuch schrieb.
In den frühen 1980er Jahren begab sich der damals 22-jährige, von Fernweh geplagte Yossi Ghinsberg nach erfolgreich absolvierter Dienstzeit in der israelischen Armee, zusammen mit zwei Freunden – dem Schweizer Lehrer Marcus Stamm und dem amerikanischen Fotografen Kevin Gale – auf eine Reise in die bolivianische Stadt La Paz, in der Hoffnung dort das Abenteuer seines Lebens zu erleben. In La Paz trafen die drei einen österreichischen Auswanderer, der angeblich Geologe war und sich als Führer für einen Trip in eine Region fernab aller Touristenrouten, in das damals noch recht unerschlossene Amazonasgebiet anbot. Der Österreicher gab vor sein Name wäre Karl Ruprechter (gespielt von Thomas Kretschmann), der in Wirklichkeit ein den österreichischen Behörden wohl bekannter Krimineller war, der die arglosen Backpacker im Dschungel allein zurück lies, wo sie fortan gegen die Naturgewalten um ihr Leben kämpfen mussten…
Die tragische Geschichte von Yossi und seinen Freunden wird hier sehr glaubwürdig erzählt. Inwiefern sich alles wirklich genau so zugetragen hat, wie es in dieser Verfilmung zu sehen ist, das vermag ich natürlich nicht zu sagen. Vor allem das Ende kam mir etwas zu aufgebauscht daher, was aber nicht weiter schlimm ist, denn es muss bei solch einem Film ja erzählerische Spannung erzeugt werden, um den Zuschauer bei Stange zu halten.
Wir haben hier diesmal keinen Horrorfilm, sondern vielmehr ein Survival-Abenteuer, mit dem sich Greg McLean – fast schon in Hollywood angekommen – in neue Gefilde wagt, sowohl was das Setting angeht, aber auch den Bekanntheitsgrad der Darsteller. So dürften die meisten von euch mindestens den Harry Potter-Darsteller Daniel Radcliffe kennen, der sich nach dem Bodyhorrorfilm Horns und dem vom Thema her ähnlichen Art House Film Swiss Army Man erneut in einem Werk mit erwachsenerer Thematik unter Beweis stellt. Er verkörpert den jungen und leicht naiven Abenteurer Yossi Ghinsberg sehr glaubwürdig, wobei ich den Herrn natürlich nicht kenne… Dieser war übrigens als ausführender Produzent mit an Jungle beteiligt und engagiert sich auch heute noch sehr für die indigenen Völker Südamerikas. So ist hier auch nicht zu erwarten, dass Eingeborene eine große Gefahr für die Verschollenen darstellen. Im Gegenteil: Von den Indios werden die Abenteurer sehr nett willkommen geheißen und umsorgt und ihre Dörfer bilden kleine Oasen der Zivilisation im dichten Regenwald, die es aber erst einmal zu finden gilt!
Thomas Kretschmann kennen einige von euch vielleicht aus dem aus rechtlichen Gründen verbotenen Skandalfilm Rohtenburg, der vom Fall des Kannibalen Armin Meiwes handelt. Er spielte unter anderem auch in Peter Jackson’s King Kong, in Resident Evil: Apocalypse und in Avengers: Age of Ultron größere Rollen. Einer der wenigen deutschen, von denen man behaupten kann, dass sie es in Hollywood geschafft haben.
Die beiden anderen Hauptdarsteller Joel Jackson und Alex Russell kennt man evtl. durch Nebenrollen mehr oder weniger bekannter Filme und Serien. Sie mimen die ihnen zugeschrieben Charaktere aber auch sehr überzeugend. In schauspielerischer Hinsicht gibt es also nichts zu meckern.
In technischer Hinsicht darf man von Greg McLean mittlerweile einiges erwarten. Trotzdem wirkt Jungle nicht wie ein Kinofilm. Vor allem die eher günstig wirkenden CGI-Drogentrips lassen irgendwie darauf schließen, dass ein Großteil des mal wieder nicht genannten Budgets in die Drehorte und den Cast geflossen sind. Der Film verfügt zwar über eine glaubwürdige 80er Jahre Optik, jedoch hätte etwas mehr Schmuddelästhetik diesem Survival-Abenteuer gut getan. Insgesamt wirkte auf mich in optischer Hinsicht alles etwas zu glatt, wie es auch bei McLeans vorherigem Film Das Belko Experiment der Fall war. Vorbei sind die Zeiten der harten und dreckigen Kontraste von Wolf Creek oder Rogue, die ich, rein auf ihre Visualität bezogen, um einiges authentischer empfand. Hier ist es halt „nur“ die Story, die mich überzeugt hat, die allerdings kaum einen Wiedersehenswert bietet. Und dann kommen einem auch noch eine Hand voll Ungereimtheiten in den Sinn, wie z.B. dass Yossi zwar deutlich abmagert (ein wirklich sehr engagierter Schauspieler, dieser Daniel Radcliffe), sein Bart aber kein Stück wächst. Versteht mich nicht falsch, Jungle bietet ein durchaus authentisches Survivalfeeling, aber solch Kleinigkeiten wie der Bartwuchs sind bei einem derartigen Film für mich irgendwie wichtig. Mein eigener wächst zwar nicht mehr wirklich in die Länge, die Haare fallen eher wegen Altersschwäche aus, aber solch ein anfänglich fein gestutztes Ding müsste in ca. 2 Monaten ordentlich wachsen…
Fazit:
Hier haben wir einen durchaus guten und glaubwürdigen Survivalfilm, basierend auf wahren Begebenheiten, der allerdings sehr nüchtern präsentiert wird. Das kann gut oder auch schlecht sein… Ich persönlich hätte mir aus unterhaltungstechnischen Gründen etwas mehr darstellerische Dramatik und leicht furiosere Action gewünscht. Somit ist Jungle zwar recht kurzweilig, aber auch ein eher einmaliges Vergnügen. Etwas mehr Düsterheit und Schmuddelästhetik (anstatt quietschbunte CGI-Drogentrips) hätten diesem autobiografischen Werk durchaus gut getan. Insgesamt wurde ich aber keines Falls enttäuscht.
4 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bild- und Tonqualität der deutschen Veröffentlichungen über Splendid Film gehen absolut in Ordnung. Es gibt auch ein nettes Featurette auf ihnen.
Verleih: Splendid Film
Verleihstart: 27.10.2017
Verkaufstart: 27.10.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Niederländisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 111 Min. (ca. 116 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Featurettes
• Trailer