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Review: Gaia – Grüne Hölle

Gaia - DVD Blu-ray Cover FSK 16

Kurzinhalt:

Bei einer Beobachtungs-Mission in einem Urwald trifft die junge Park Rangerin Gabi auf zwei Aussteiger, Stefan und Barend, die einen post-apokalyptischen Lifestyle pflegen: Sie leben in einer Holzhütte und ernähren sich von dem, was der Dschungel hergibt. Barend ist dabei sowas wie der philosophische Ziehvater von Stefan, der die Welt außerhalb des Dschungels noch nie gesehen hat. Die beiden pflegen zudem eine äußerst merkwürdige Beziehung zur Natur. Tatsächlich scheint der Dschungel eine Art Eigenleben zu führen und verschlingt Menschen, die sich in ihn verirren, um sie dann zu Alien-ähnlichen Wesen zu transformieren…

Originaltitel: Gaia

Jahr: 2021

Genre: Öko-Horror, Infected, Bodyhorror

Kinostart:

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: Südafrika

Regie: Jaco Bouwer

Drehbuch: Tertius Kapp

Musik: Pierre-Henri Wicomb

Produzenten: Jaco Bouwer, Tertius Kapp, Jorrie van der Walt, Jan du Plessis, Nkateko Mabaso, Karen Meiring, Yolisa Phahle, Allan Sperling, Nicola van Niekerk, Kaye Ann Williams

Darsteller: Monique Rockman, Carel Nel, Alex van Dyk, Anthony Oseyemi

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD

Gaia ist eigentlich Mutter Erde; die einzige Göttin, deren Existenz eindeutig bewiesen ist; diejenige, die alles erschaffen hat und alles zerstören kann. Öko-Horror ist also ein Subgenre, das man durchaus ernst nehmen kann und auch sollte! Auch wenn manche der Beiträge schon arg an den Haaren herbeigezogen sind, gibt es dennoch einige, die sehr glaubwürdig vermitteln welche Macht Mutter Natur haben kann. In diesem Fall geht es um einen Pilz mit Vorliebe für Homo sapiens!

Pilzinfektionen sind ja eigentlich nichts besonderes, vor allem wenn es um die Schleimhäute von Lebewesen geht. Und jetzt stellen wir uns mal vor es würde einen Fungus geben, der sich sehr schnell im menschlichen Blutkreislauf ausbreitet und überall auf der Haut schillernde Fruchtkörper ausbildet… Ganz schön eklig! Und somit sei eine Warnung für all diejenigen ausgesprochen, die ein Problem mit drastischen Veränderungen des menschlichen Körpers in Horrorfilmen haben, also sogenannten Bodyhorrorfilmen; das zweite Subgenre, welches Gaia bedient.
Ich persönlich empfinde den Verlauf der Infektion hier als „schön schaurig unangenehm“ dargestellt und ich bin nicht mehr leicht in „fasziniertes Unwohlsein“ zu versetzen. Der letzte Film, der dies geschafft hat, war seinerzeit der Underdog Splinter, der auch von einer Art lebendigem Pilz handelt.

Gaia - Szenenbild

Gaia fängt super spannend an, was unter anderem an dem interessanten und abgelegenen Schauplatz liegt – einem Urwald in Südafrika – vor allem aber auch an der krassen Soundkulisse. Überall rund um die Protagonistin raschelt, knistert, knack und grunzt es. Als Zuschauer ahnt man sehr schnell böses und es dauert auch gar nicht so lange, bis ein erster „Pilz-Zombie“ die Szenerie betritt. Diese sind äußerst aggressiv, agil und hochgradig infektiös. Es geht aber nicht im Kern um diese wirklich gut gestalteten Monster; sie sollen im Grunde nur zeigen, was aus Menschen wird, die sich mit diesem Pilz infizieren. Wie in einem Zombiefilm sind diese wandelnden Biowaffen eher eine dunkle, allumfassende Bedrohung im Hintergrund.
Der eigentliche Antagonist ist Barend (Carel Nel), der Vater von Stefan (Alex van Dyk). Dieser war einst Wissenschaftler im Bereich der Pflanzenkunde und lebt seit Jahren als Aussteiger mit seinem Sohn im Urwald, in dem er seine ganz persönliche „Göttin“ gefunden hat. Wenn er nicht gerade mit dem Jagen oder Anbeten des Pilzes beschäftigt ist, schreibt er an einem Manifest. Und wenn ein psychisch nicht ganz stabiler Mensch ein solches Schriftstück verfasst, dann führt er höchst wahrscheinlich nichts Gutes im Schilde…

Gaia - Szenenbild

Nach einem sehr starken Anfang wird Gaia langsam psychedelischer; aber nie so sehr, dass es wirklich störend wird. Es geht immerhin um Pilze und so etwas war zu erwarten. Dennoch schmälerte dies ein wenig mein Sehvergnügen. Auch in Serien gibt es immer diese eine Drogen-Flash-Folge, die mich tierisch nervt… Unterstützt werden diese psychedelischen Szenen durch ein immer schmaler werdendes Bild, des ohnehin schon ungewöhnlichen 4:3-Formats. Ein sehr wirksames Stilmittel, welches den Fokus unterbewusst stark konzentriert. Überhaupt sind die Bildkompositionen in diesem Film großartig! In gestalterischer Hinsicht ist hier ein hoher künstlerischer Anspruch stark erkennbar, was auch gut zur im Grunde ruhigen Erzählweise passt, die immer mal wieder durch heftig wummernde Bässe plötzlich und kurzzeitig stark an Tempo zulegt. So gibt es viele Ausschläge in der Spannungskurve, sozusagen ein ständiges Auf und Ab der Gefühle des Betrachters.

Gaia - Szenenbild

Sehr zur packenden Atmosphäre tragen natürlich auch die tollen Darsteller bei, von denen eigentlich nur der Südafrikaner Carel Nel (der Vater) über einen größeren Bekanntheitsgrad verfügt. Die Hauptdarstellerin Monique Rockman spielte vorher nur in einer TV-Serie eine tragende Rolle, die es scheinbar nicht weit über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus geschafft hat. Ich traue ihr aber zu durch diesen Film eine internationale Karriere zu starten. Es handelt sich bei ihr um eine sehr natürliche Schönheit, die zumindest hier wirklich glaubwürdig vor den Kameras agierte; ob als Park Rangerin, als Opfer, oder als „Femme Fatale“.

Fazit:

Am Anfang ist Gaia sehr spannend, verliert sich später allerdings ein bisschen in psychedelischen Momenten. Die „Pilz-Zombies“ sehen wirklich krass aus, wie auch die dargestellten Infektionen. Ein hoher, aber nicht zu aufdringlicher Ekelfaktor ist also garantiert. Die Bildkompositionen dieses Arthouse-Öko-Horrorfilms sind brillant. Die Spannungskurve wird mit Hilfe von pulsierenden Soundeffekten konsequent hoch gehalten und mit kleinen, schweißtreibenden Spitzen garniert. Gaia präsentiert sehr anschaulich, mit wie wenigen Mitteln man mitreißenden Horror inszenieren kann, der auf sehr vielen Ebenen gleichzeitig wirkt, wenn man nur die richtige Idee hat…
Kurz und gut beschreibt es ein Rezensent auf Amazon: „Der Antichrist mit einem Hauch mehr Umweltbewusstsein und Gesellschaftskritik und einer leichten Prise von The Last of Us, ungefähr so könnte man den Film beschreiben.“

5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Der Sound der hier geprüften deutschen DVD kommt großartig und auch an der Bildqualität gibt es nichts auszusetzen. Extras befinden sich leider keine auf den deutschen Veröffentlichungen. Ein Making of hätte mich brennend interessiert!

Verleih: Leonine Studios

Verleihstart: 24.09.2021 (VoD)

Verkaufstart: 24.09.2021

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Ja

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 1,78 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 92 Min. (Blu-ray ca. 96 Min.)

Uncut: Ja

Extras:
• Trailer


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