Kurzinhalt & Trailer:
Weißer Sand, kristallklares Wasser, unberührte Natur. Fünf Freunde freuen sich auf den Urlaub ihres Lebens auf der spanischen Ferieninsel Formentera. Als sie nach ihrer Ankunft eine mysteriöse Höhle entdecken, ahnt noch niemand von ihnen, dass sie für ihre Neugier bitter bezahlen müssen. Denn aus dieser Höhle gibt es kein Entkommen! Als die Vorräte knapp werden, treffen die Ersten drastische Entscheidungen, um das eigene Überleben zu sichern. Was als spannendes Abenteuer beginnt, endet in einem Fiasko. Aus Freunden werden Feinde, aus Menschen blutrünstige Kannibalen!
Originaltitel: La cueva
Jahr: 2014
Genre: Höhlenhorror, Found Footage, Kannibalen
Kinostart: Nein
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Spanien
Regie: Alfredo Montero
Drehbuch: Javier Gullón, Alfredo Montero
Produzenten: Juan Gordon, Alfredo Montero, Marcos Ortiz
Darsteller: Marta Castellote, Xoel Fernández, Eva García-Vacas, Marcos Ortiz, Jorge Páez
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Fünf spanische Freunde machen einen Campingausflug an die Küste der Insel Formentera und finden dort eine Höhle, in der sie sich verirren. So weit, so gut… Was dann im Verlauf dieses Handycam-Horrorfilms passiert, kann man wirklich nur als übel bezeichnen; vor allem wenn man sich ein wenig mit den Problematiken einer solchen Höhlentour auskennt. Und im Gegensatz zum wohl bekanntesten Genre-Beitrag der „Höhlenhorrorfilme“ – The Descent – sind es hier nicht Monster bzw. Mutanten, die Jagd auf die Backpacker machen, der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst, der sein wahres Ich oft nur in derartigen Extremsituationen ans Tageslicht bringt, von dem es in einer Höhle keines gibt… So laufen die Freunde, stets ein Auge auf Akkus und Batterien für die Taschenlampen und Kamera, in der Höhle permanent im Kreis und finden einfach den verflixten Ausgang nicht. Tage vergehen und Dehydration und außerordentliche Beklemmung machen sich breit, bis die Situation eskaliert…
Vor allem schockiert hat mich die Darstellung des Verdurstens. So hat Begoña am Vorabend etwas zu viel getrunken und ist dementsprechend dehydriert. Bei ihr machen sich die Anzeichen des Verdurstens als erstes bemerkbar. Und wer sich auskennt, der weiß dass dies einer der Qualvollsten Tode überhaupt ist, denn durch den Wassermangel beginnen langsam die Organe unter unglaublichen Schmerzen zu versagen, weshalb ihr Gewimmer die anderen immer verrückter werden lässt. Tatsächlich finden die Freunde auch Wasser in der Höhle, es ist aber salzig und wer davon trinkt verdurstet schneller… Also werden irgendwann einvernehmlich Lose gezogen, wer von den entkräfteten Urlaubern geopfert werden soll, damit die anderen eine bessere Chance auf Rettung haben… und… Okay, vielmehr gehe ich nicht auf die Story ein, sie ist aber wirklich sehr hart und beklemmend!
Ich war selber schon mal in solch einer Höhle und kann darum die Hilflosigkeit der Protagonisten nachvollziehen. Vor allem litt ich in Gedanken mit, weil die Kopfhaut ohne Helm nicht lange unversehrt bleibt (dies nur als Randbemerkung, es wird im Film nicht wirklich thematisiert).
Leider sieht man mit einem Kenner-Auge, dass die Höhle, in der gedreht wurde, bereits touristisch erschlossen wurde. Ein deutliches Anzeichen dafür sind abgebrochene Tropfsteine und Rußspuren an der Decke, die durch alte Karbidlampen verursacht wurden. Dies tut der beklemmenden Atmosphäre aber keinen Abbruch und ist mal wieder Kritik auf höchstem Niveau.
Die Kameraführung ist wie bei z.B. Blair Witch im sogenannten Found Footage-Stil gehalten. Einer der Protagonisten ist Hobbyfilmer und will das Erlebte auf SD-Karte (Band sagt man ja heute nicht mehr) festhalten. Die Art der Bewegungen der Kamera ist für das geschulte Auge nicht immer ganz nachvollziehbar, der Look des Films kann aber insgesamt überzeugen. Einige der Schärfentiefen wirken allerdings zu geplant, was wiederum für den Betrachter durchaus positiv ist, weil man alles Wichtige gut erkennen kann.
Die schauspielerischen Leistungen sind zufriedenstellend, aber keinesfalls Oscar-reif. Auch gibt es einige Logikfehler. So kann man, wenn man nur lange genug wartet, schon das Tageslicht durch Reflexionen an den Höhlenwänden wahrnehmen und so den Ausgang theoretisch grob lokalisieren. Zumal die fünf Freunde ja gar nicht mal so tief ins Innere des natürlichen Labyrinths vorgedrungen sind. Auf dieser Behauptung fußend kommt dann auch das Finale recht plump und sehr plötzlich, welches mit einer ziemlich unrealistischen Hatz mit der Nachtsichtfunktion der Kamera eingeläutet wird. Dass die Beteiligten den grünen Schimmer des Displays im Dunkeln nicht sehen wird allerdings damit erklärt, dass diese nur über den Sucher funktioniert. Trotzdem irgendwie unglaubwürdig.
Fazit:
Die Höhle aka In Darkness We Fall ist ziemlich harter und beklemmender Handycam-Stoff, der ganz ohne übernatürliche Elemente auskommt. Sicherlich hätte die Situation nicht so dermaßen schnell im Film eskalieren müssen, wer aber jemals in solch einer Höhle war, der kann leicht nachvollziehen, dass man darin ziemlich starke Nerven braucht. Bis auf das seichte und zu abrupte Ende fand ich diesen Genre-Beitrag außerordentlich spannend und die expliziteren Szenen verdammt nervenaufreibend.
Es handelt sich hierbei übrigens um den zweiten Film des spanischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Alfredo Montero. Diesbezüglich wurde ein ziemlich guter Job erledigt. Wer auf Found Footage steht sollte unbedingt mal einen Blick riskieren!
4,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Da es sich hier um einen sogenannten Found Footage-Film handelt, ist es natürlich schwer die Bild- und Tonqualität zu beurteilen. Man kann alles Wichtige gut erkennen. Die Synchronisation ist gut gelungen, wirkt aber evtl. etwas befremdlich, weil es sich hier um einen spanischen Film handelt.
Verleih: Ascot Elite
Verleihstart: 22.09.2014
Verkaufstart: 14.10.2014
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Spanisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,77 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 77 Min. (ca. 80 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
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