Kurzinhalt & Trailer:
Als ein heftiger Sturm auf die Küste Floridas trifft, ignoriert Haley alle Aufforderungen zur Evakuierung, um nach ihrem vermissten Vater zu suchen. Sie findet ihn von den Fluten eingeschlossen im Keller seines abgelegenen Hauses vor. Doch als die Zeit immer knapper wird, um dem Sturm zu entkommen, müssen die beiden am eigenen Leib erfahren, dass das steigende Wasser noch eine weitere, weitaus größere Gefahr birgt…
Originaltitel: Crawl
Jahr: 2019
Genre: Tierhorror, Survival
Kinostart: 22.08.2019
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Michael Rasmussen, Shawn Rasmussen
Musik: Max Aruj, Steffen Thum
Produzenten: Alexandre Aja, Craig J. Flores, Sam Raimi, Justin Bursch, Grégory Levasseur, Lauren Selig
Darsteller: Kaya Scodelario, Barry Pepper, Morfydd Clark, Ross Anderson, Jose Palma, George Somner, Anson Boon, Ami Metcalf, Tina Pribicevic, Srna Vasiljevic, Cso-Cso, Colin McFarlane, Annamaria Serda, Savannah Steyn
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino (deutsch)
Ja, da leck mich doch einer fett! – Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber solch einen guten Tierhorrorfilm habe ich bisher selten gesehen! Etwas schade ist die relativ kurze Laufzeit; dadurch entstehen aber auch keine Längen und Crawl legt von Anfang an ein sehr straffes Tempo vor. Und was sich nach einen sehr geringen Bodycount anhört, also Vater und Tochter unter einem Haus, zusammen mit zwei angriffslustigen Alligatoren, entpuppt sich dann doch als recht bluttriefendes Kinoerlebnis, denn es gibt ja auch noch Plünderer und helfende Einsatzkräfte, die auf dem Speiseplan der gefräßigen Reptilien landen könnten. Hoffentlich nur nicht der süße Hund, denn das mag selbst der abgebrühteste Horrorfreak in den meisten Fällen nicht so gerne in seinem Lieblingsgenre (hust-Rogue-hust)!
Crawl lässt dem Zuschauer kaum Zeit zum Durchatmen und die schnappenden Kiefer der aggressiven Urzeitechsen treiben den Puls ordentlich in die Höhe. Spannung bis(s) auf den letzten Millimeter wird hier groß geschrieben!
Natürlich müssen wir uns vor Augen halten, dass es sich bei Crawl „nur“ um einen Tierhorrorfilm handelt, das Rad also keines Wegs neu erfindet. Mir fällt aber kaum ein anderer Titel ein, der ähnlich hochwertig produziert wurde, so gut aussieht und dabei noch so ernsthaft ist. Hier gibt es keine Querulanten, keinen draufgängerischen „Jäger“ und keine zurückgebliebenen, zugekifften Teenager, sondern einfach nur Vater und Tochter nebst Hund, die alles mögliche versuchen, um aus ihrer scheinbaren Todesfalle zu entkommen und zu überleben. Die größte Stärke des Films ist also, dass er sich durchgehend nur auf das Wesentliche konzentriert.
Ein storytechnisch glücklicher Zufall ist, dass Daves (Barry Pepper – Der Soldat James Ryan, True Grit) Tochter Haley (Kaya Scodelario – Maze Runner-Reihe, Skins) im College-Wettkampf-Schwimmteam ist. Der Vater drillte die Tochter bereits seit ihrer Kindheit in diese Richtung, weshalb später in der Familie einiges zu Bruch gegangen ist. Also wird auch die Vorgeschichte der Charaktere zufriedenstellend beleuchtet, deren Verhältnis nicht einfach ist, was für die simple Handlung des Films aber nicht unbedingt wichtig ist; außer dass Haley aus diesem einen Grund besonders gut schwimmen kann…
Der französisch stämmige Regisseur Alexandre Aja ist, als einer der Mitbegründer der „neuen französischen Härte“, wohl einer der meist geschätzten im Genre. Was er anfasst wird zu Gold, und wenn nicht unbedingt ein riesengroßer finanzieller Erfolg, dann wenigstens von Kennern hoch geschätzt und immer wieder zitiert. So zeichnet sich der Herr u.a. verantwortlich für den ultra brutalen Schizo-Slasher High Tension (2003), das gelungene Remake des Kultklassikers The Hills have Eyes (2006), den Geisterhorrorfilm Mirrors (2008) und sammelte bereits Erfahrung im Tierhorror mit dem bluttriefenden und selbstironischen Remake Piraha 3D (2010). Alles Filme, die nicht unbedingt spurlos an mir vorbeigegangen sind. Und wenn dann auch noch Horrorikone Sam Raimi (Tanz der Teufel, Spiderman) und Grégory Levasseur (The Pyramid) als Produzenten mit an Bord sind, dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.
Das überschaubare Set wirkt sehr authentisch. Überall schwimmen Pflanzenteile, Müll und Schrott herum. Zusätzlich steigt das Wasser sehr schnell und droht irgendwann die Protagonisten unter dem Haus zu ertränken.
Die Alligatoren wurden sehr gut animiert, was allerdings auch ein kleiner Wermutstropfen ist, denn man achtet schon enorm auf die fantastisch inszenierten Tiere und fragt sich darum permanent, welche Aufnahmen echt, welche computeranimiert und welche animatronisch sind? Das ist tatsächlich meistens nicht leicht herauszufinden. Hierzu wäre ein Making of auf späteren Heimkino-Veröffentlichungen wünschenswert; vor allem auch, weil Crawl nur 13 Millionen Dollar in der Produktion gekostet hat, was heutzutage, für einen derartig qualitativ hochwertigen Film, ziemlich wenig ist.
Fazit:
Crawl hat mich vor allem darum überzeugt, weil sich dieser Tierhorror einfach nur auf das Wesentliche konzentriert, dabei ein hohes Tempo vorlegt und mit verhältnismäßig kleinem Budget wirklich super professionell und glaubwürdig inszeniert wurde. Zudem sind hier keinerlei Trash-Anleihen, oder gar unfreiwillige Komik zu erkennen, was im Tierhorror-Genre ja leider meistens der Fall ist; entweder auf die Story, oder die Charaktere bezogen, oder ganz einfach dem Budget geschuldet. Neben den fantastisch inszenierten Alligatoren wirken auch die blutigeren Effekte ziemlich authentisch. Inwiefern die Story an den Haaren herbeigezogen wurde, das lässt sich natürlich nicht genau sagen. Aber jeder sollte sich zumindest vorstellen können, dass wenn in bestimmten Gegenden Floridas die Flüsse über die Ufer treten, auch die Alligatoren nicht weit sind…
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur die deutsche Kinofassung gesichtet…
DVD- & Blu-ray-Details sind zum Zeitpunkt dieser Review noch nicht 100%ig bekannt!
Verleih: Paramount Pictures
Verleihstart: 30.12.2019
Verkaufstart: 30.12.2019
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: –
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 83 Min. (ca. 88 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer