GruselSeite.com

Review: Brawl in Cell Block 99

Brawl in Cell Block 99 - DVD Blu-ray Cover FSK 18

Kurzinhalt & Trailer:

Bradleys Drogengeschäfte haben seine Lebenssituation nach einer Kündigung und dem Scheitern einer turbulenten Ehe wieder verbessert, bringen ihn am Ende aber in den Knast. Allerdings waren es nicht seine Drogen, die in Folge eines schiefgelaufenen Drogendeals von der Polizei beschlagnahmt wurden. Dabei handelte es sich um das Eigentum seines Auftraggebers, der ihn nun vor eine tödliche Entscheidung stellt: Entweder lässt er sich in den berüchtigten Zellenblock 99 verlegen und tötet dort eine noch unbekannte Zielperson, oder seine hochschwangere Frau Lauren erwartet ein grausames Schicksal. Bei der Exekution einiger sehr gewalttätiger Aufträge verwandelt Bradley das Gefängnis fortan in ein gewalttätiges Schlachtfeld.

Originaltitel: Brawl in Cell Block 99

Jahr: 2017

Genre: Gefängnisfilm, Gangster, Torture

Kinostart:

3D: Nein

Altersfreigabe: keine schwere Jugendgefährdung – Spio/JK

Produktionsland: USA

Regie: S. Craig Zahler

Drehbuch: S. Craig Zahler

Musik: Jeff Herriott, S. Craig Zahler

Produzenten: Jack Heller, Dallas Sonnier, Michael Antinoro, Nate Bolotin, Will Evans, Marco Henry, Jack Nasser, Joseph Nasser, Rebecca Sanhueza, Nick Spicer, Will Staeger

Darsteller: Vince Vaughn, Jennifer Carpenter, Don Johnson, Udo Kier, Marc Blucas, Dion Mucciacito, Geno Segers, Victor Almanzar, Tom Guiry, Willie C. Carpenter, Mustafa Shakir, Fred Melamed, Pooja Kumar, Clark Johnson, Devon Windsor, Tobee Paik

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD

Der Regisseur und Drehbuchautor S. Craig Zahler hat seit seinem exzellenten und knüppel harten Debütfilm Bone Tomahawk einen Stein bei mir im Brett. Vor allem bot der Horror-Western eine enorm hohe Star-Dichte, was bei einem Debütfilm eher ungewöhnlich ist. Sein zweiter Film, das hier vorgestellte Knast-Drama Brawl in Cell Block 99 ist hingegen eine One-Man-Show, in welcher der größtenteils durch seichte Komödien bekannte Vince Vaughn einen wirklich abgefahren-kühlen Charakter mimt.
Vaughn (Vergessene Welt: Jurassic Park, True Detective) spielt einen durch das Leben gezeichneten Hühnen, der ohne die Mine zu verziehen vieles erträgt, bis er in Schüben seine angestaute Wut gezielt entlädt. Und wenn dies geschieht, dann bleibt kein Stein auf dem anderen… So zerlegt er z.B. gleich am Anfang mit bloßen Händen das Auto seiner Frau (Jennifer CarpenterDer Exorzismus der Emily Rose, Quarantäne), nachdem er seinen Job verloren hat und weil sie ihn betrogen hat, um sich danach ganz in Ruhe und sachlich mit ihr zu unterhalten und eine Lösung für das Problem zu suchen. Die Lösung ist: Man rauft sich wieder zusammen, zeugt ein Kind, arbeitet als Drogenkurier für einen guten Kumpel, scheffelt viel Geld und landet schlussendlich im Knast, um dort für einen mexikanischen Mafiaboss einen Auftragsmord zu erledigen, während der sadistische Gefängnisdirektor (Don Johnson) alles unternimmt, seine schwerst kriminellen Insassen an der kürzesten Leine zu halten, die man sich vorstellen kann.

Brawl in Cell Block 99 - Szenenbild

Während der sehr langen Laufzeit von ca. 133 Minuten (Spio/JK-freigegebene Fassung) präsentiert sich der Film über drei Viertel sehr ruhig und wird zum größten Teil von Vaughns grandioser Performance getragen, die immer wieder durch kleine, sehr extreme Gewalt-Peaks quasi „aufgelockert“ wird. Ähnlich war es auch schon bei Zahlers ersten Film – Bone Tomahawk. Dies ist mittlerweile Zahlers Markenzeichen, eine Geschichte sehr nüchtern und dialoglastig zu erzählen, damit die teilweise super brutalen Szenen den Zuschauer so richtig kalt am Rande erwischen…

Wo wir gerade bei den harten Szenen sind: Die blutigen Effekte sind allesamt handgemacht (überhaupt gibt es hier absolut keine offensichtlichen Computereffekte), sie wirken auf Grund von nicht sehr liebevoll erstellen Prothesen aber oftmals eher semiprofessionell. Die Szenen sind größtenteils wirklich hart und super übertrieben, aber weil sie nicht sonderlich echt aussehen, wird ihre Wirkung leider etwas abgeschwächt. Hier hatte Bone Tomahawk Zahlers zweitem Film bereits einiges voraus.

Brawl in Cell Block 99 - Szenenbild

Etwas störend empfand ich die bildgestalterische Nachbearbeitung in Bezug auf die Farbfilter. Diese sind anfangs etwas zu beige und später viel zu blau, wechseln zwischendurch aber auch oft zu relativ normaler Farbgebung. Die Filter sollen natürlich die jeweiligen Stimmungen zum Zuschauer transportieren, für mich entstand durch sie aber gewissermaßen eine optische Unordnung.
Die Kameraführung ist solide und der Schnitt wirkt manchmal etwas holperig, was ich aber nicht besonders schlimm fand und was Brawl in Cell Block 99 auch einen gewissen 35mm-Retro-Look beschert. Ich fühlte mich, auf den Look bezogen, tatsächlich leicht an die guten alten Tarantino-Klassiker erinnert.
Die Settings sind, bis auf das leicht übertriebene Hochsicherheitsgefängnis im letzten Drittel scheinbar alle real; womit ich sagen will, dass für diesen Film anscheinend weitgehend echte Drehorte besucht wurden, was ihm in den ersten zwei Dritteln zusätzliche Authentizität verleiht, die später aber leider etwas verloren geht, weil zu übertrieben heruntergekommen. Das Hochsicherheitsgefängnis wirkt eher wie ein Weinkeller…

Brawl in Cell Block 99 - Szenenbild

Die ab 18 Jahren freigegebene Fassung von Brawl in Cell Block 99 ist um fast 1,5 Minuten blutiger Szenen geschnitten und beinhaltet auch eine Tonzensur. Dies begründete die FSK damit, dass hier Gewalt als einziges Mittel zur Konfliktlösung präsentiert wird, was natürlich irgendwie stimmt…

Fazit:

Brawl in Cell Block 99 ist schwer mit Punkten zu bewerten. Ich bin mir absolut im Klaren darüber, dass sich hier mal wieder die Lager spalten werden. Mir persönlich gefällt dieses ultra brutale, dabei aber größtenteils sehr ruhig erzählte Gefängnisdrama ziemlich gut, vor allem wegen Vince Vaughns grandioser Performance und seinem von Regisseur und Drehbuchautor S. Craig Zahler exzellent ausgearbeiteten Charakter, in Zusammenhang mit den wirklich harten Gewalt-Peaks, die mich immer wieder kalt erwischt haben. Brawl in Cell Block 99 ist eine zutiefst ernstgemeinte Verbeugung vor dem Exploitation-Kino der 70er Jahre und dabei gleichzeitig eine überaus fesselnde Charakterstudie.

5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray / 4K UltraHD

Die reine Bildqualität ist recht gut und auch der Ton überzeugt, wobei der Surround-Effekt nicht sonderlich zur Geltung kommt. Das ist bei einem derartigen Film aber auch eher irrelevant. Extras gibt es nur auf einer Bonus-Disc im normalen Blu-ray oder 4K UltraHD Mediabook. Vor allem interessant ist das dort zu findende Making of!

Verleih: Capelight Pictures

Verleihstart: 26.04.2019

Verkaufstart: 26.04.2019

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook

Discs enthalten: 1 (3 im Mediabook)

Wendecover: Ja (Papp-Layer im Mediabook)

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 1,85 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung: 2160p / 24Hz

Laufzeit: ca. 127 Min. (ca. 133 Min. Blu-ray)

Uncut: Ja (Spio/JK-Fassung)

Extras:
• 24-seitiges Booklet (Mediabook)
• Making of (Mediabook)
• Beyond Fest Q&A mit Cast und Crew (Mediabook)
• Trailer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.