Kurzinhalt:
Seitdem Faye bei einer Augenoperation erblindet ist, hat sie ihre Schauspielkarriere an den Nagel gehängt und lebt zurückgezogen in ihrem Anwesen in den Hollywood Hills. Während sie sich langsam aber sicher immer mehr mit ihrem stummen Trainer Luke anfreundet, schleicht sich jedoch ein mystersiöser Dritter namens „Pretty Boy“ unbemerkt in ihr Leben…
Originaltitel: Blind
Jahr: 2019Genre: Homeinvasion, Giallo, Horror
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: Ungeprüft
Produktionsland: USA
Regie: Marcel Walz
Drehbuch: Joe Knetter
Musik: Klaus Pfreundner
Produzenten: Ivan Bernard Hruska, Ruediger W. Kuemmerle, Kristina Rust, Caroline Williams
Darsteller: Sarah French, Caroline Williams, Tyler Gallant, Jed Rowen, Thomas Haley, Ben Kaplan, Jessica Galetti, Sheri Davis, Kevin Cooper, Michael St. Michaels, Robert Lucas, Kristina Rust
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-Stream (Workprint, OV)
Mit freundlicher Unterstützung von Marcel Walz
Viele von euch kennen den Regisseur Marcel Walz und bei seinen Filmen spalten sich oftmals die Lager. Meistens kann ich seinen Filmen etwas abgewinnen, weil ich mich manchmal auch einfach gerne etwas berieseln lasse. Zuletzt hat mir Rootwood sehr gut gefallen, der einige nette Neuerungen in das Found Footage-Subgenre eingebracht hat. Und auch das Blood Feast Remake ist meiner Meinung nach ziemlich gut gelungen. Abseits der Story sind mir seine Filme aber von der Farbgebung her oftmals zu bunt, weshalb sie in meinen Augen immer etwas billig wirken, trotz des von ihm eigentlich angestrebten edlen Looks seiner Filme, die ja meistens in irgendwelchen Villen spielen. Pornos spielen aber auch meistens in Villen und das sind – im technischen Sinne – keine guten Filme…! Naja, kommt drauf an, wie man es sieht…
Ich habe tatsächlich generell eine gewisse Upper-Class-Abneigung, was Filme aller Art angeht. Mir wirkt das alles immer zu geleckt und nichts geht mir mehr am Arsch vorbei, als die Probleme der Schönen und Reichen. Das was mir schon bei Boulevard-Blättern tierisch auf den Senkel geht, überträgt sich auch auf Filme, in die ich mich dann einfach nicht so gut hineinversetzen kann. Ich stehe da mehr auf verdreckte Waldhütten, siffige Keller und bodenständige Charaktere. Ganz anders ist es wohl bei Kumpel Marcel, der selbst ein kleiner Paradiesvogel ist und dies auch gerne auf seine Filme überträgt.
Blind ist verdammt bunt! Überall hängen Lichterketten, was gar nicht mal so schlimm wäre, wenn sie nicht auch noch größtenteils lilafarben wären! Das Set (ja, bis auf ein paar Außenaufnahmen aus den Hollywood Hills scheint es hauptsächlich ein Set gewesen zu sein; und ich vermute mal stark, dass es sich dabei um Marcels eigene Bude handelt) ist permanent blau, lila und rötlich ausgeleuchtet. Zudem haben mich etliche viel zu langsame Überblendungen (Schnitt) zwischen den einzelnen Szenen immer wieder aus dem Konzept gebracht und dieser übertrieben digital-orchestral anmutende Soundtrack zum Schluss ist wirklich aufdringlich und wollte einfach kein Ende nehmen…
Schauspielerisch bewegen wir uns hier eher auf mittelmäßigem Niveau. Ich konnte der Hauptdarstellerin Sarah French ihre Blindheit nicht abkaufen, weil sie scheinbar permanent Gegenstände im Hintergrund fixiert hat. Die „löwinnengesichtige“ Caroline Williams (The Texas Chainsaw Massacre 2 – Oh, witzig! Da sind auch viele Lichterketten im Film…) spielt eine ebenfalls blinde Freundin, die offensichtlich milchige Kontaktlinsen trägt. Die Blindheit nimmt man ihr trotzdem viel eher ab, weil sie öfter auf den Boden, oder, in aufmerksameren Momenten, nach oben schaut. So kenne ich das eigentlich von blinden Personen…
Zu den beiden neueren Walz-Allstars gesellt auch wieder Tyler Gallant (Rootwood), der als stummer Sunnyboy relativ charmant rüber kommt, im Verlauf aber recht unwichtig wird, bis auf eine bestimmte Sache am Schluss, die ich natürlich nicht spoilern werde… es sind auf jeden Fall wieder die üblichen Verdächtigen, die man alle bereits in Marcels vorherigen Filmen in Haupt- und Nebenrollen gesehen hat. Das bringt natürlich auch ein bisschen American Horror Story– oder Slasher-Feeling (die Serien), die selben Gesichter in neuen Storys zu sehen, wenn man Marcel Walz Filmografie verfolgt. Das meine ich also nicht als negativen Kritikpunkt, falls das jemand denken sollte.
Insgesamt ist mir Blind viel zu melodramatisch. Gegen den angestrebten Giallo-Flair habe ich im Großen und Ganzen nichts. Sehr schade dabei ist aber, dass wenn man davon ausgeht, dass man eine zwar bedrohliche, aber eher ruhige Stalker-Geschichte mit einem maskierten Killer zeigen will, dass die Morde hier viel zu sehr ins Off gedrängt wurden. Schnitte, Stiche… all das sieht man hier nicht und die Mordopfer wirken ziemlich uninspiriert. Hier hätte man etwas expliziter darstellen sollen, wie es damals auch in den meisten bekannten Italo-Schinken und deren heutigen Remakes gemacht wurde. Die expliziten Szenen in Blind sind für heutige Verhältnisse viel zu lasch. Da war selbst der letzte FSK 12er den ich gesehen habe (Extra Ordinary) um einiges „suppiger“. Man bekommt irgendwie das Gefühl, dass beim Dreh der Laminatboden nicht dreckig gemacht werden sollte, was halt echt schade ist…
Fazit:
Ich finde Blind ehrlich gesagt langweilig, viel zu melodramatisch, nicht wirklich gut geschauspielert und zu guter Letzt haben mir viele Schnitte und die übertriebene Farbgebung nicht zugesagt. Die paar Morde waren ziemlich mau inszeniert und das Ende ist dann so „naja“… Also sorry Marcel, wir haben uns ja kurz darüber ausgetauscht und du nimmst das auch recht locker, aber meiner Meinung nach ist dieser Streifen ein Griff ins Klo. Vielleicht machst Du beim nächsten Mal wieder etwas schmuddelästhetischeres, mit mehr Blut und Gekröse (in Richtung Seed 2), damit machst du mich dann auch wieder glücklich. Und ich denke ich habe hiermit auch klargestellt, dass ich nicht jeden Film von Marcel Walz aus reiner Sympathie in den Himmel lobe… er hat mir aber auch im Vorfeld prophezeit, das dieser Film womöglich eher nichts für mich ist, aber der (noch streng geheime) Trailer hat mich schon irgendwie angesprochen…
2,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur als Presse-Stream im O-Ton gesichtet…
Verleih: Unbekannt
Verleihstart: Unbekannt
Verkaufstart: Unbekannt
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Unbekannt
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Unbekannt
Bildformat: Unbekannt
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: Unbekannt
Laufzeit: ca. 88 Min. (24Hz)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer