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Review: Baba Yaga

Countdown - DVD Blu-ray Cover FSK 16

Kurzinhalt:

Kurz nach ihrem Umzug an den Stadtrand stellt eine junge Familie ein Kindermädchen für ihre neugeborene Tochter ein. Während die Eltern schnell Vertrauen zu der jungen Frau fassen, glaubt Sohn Igor, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Mysteriöse Vorkommnisse ereignen sich in der Wohnung und das Kindermädchen verhält sich seltsam. Bei den Eltern stößt der Junge mit seinen Bedenken allerdings auf Unverständnis. Als er eines Tages nach Hause kommt, sind seine kleine Schwester und das Kindermädchen spurlos verschwunden. Die Eltern scheint das nicht zu stören. Sie erinnern sich nicht daran, je eine Tochter gehabt zu haben. Igor macht sich selbst auf die Suche nach seiner Schwester. Eine Suche, die ihn tief in den Wald und in die Arme eines uralten Dämons führt…

Originaltitel: Yaga. Koshmar tyomnogo lesa
Jahr: 2020

Genre: Horror, Dämonen, Mystery

Kinostart: 01.03.2020

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: Russland

Regie: Svyatoslav Podgaevskiy, Nathalia Hencker

Drehbuch: Natalya Dubovaya, Ivan Kapitonov, Svyatoslav Podgaevskiy

Musik: Nick Skachkov

Produzenten: Ivan Kapitonov, Sergey Melkumov, Svyatoslav Podgaevskiy, Alexander Rodnyansky, Vadim Vereshchagin, Inna Lepetikova

Darsteller: Oleg Chugunov, Glafira Golubeva, Artyom Zhigulin, Svetlana Ustinova, Aleksey Rozin, Maryana Spivak, Marta Timofeeva, Filippov Daniil, Evgeniya Yevstigneyeva, Igor Khripunov, Yuliya Aleksandrova, Denis Shvedov

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-Stream (deutsch)
Mit freundlicher Unterstützung von Capelight Pictures

„Vor langer langer Zeit lebte an der Grenze zwischen unserer Welt und der Welt der Toten eine Hexe. Sie raubte Kinder, sandte ihre treuen Diener nach ihnen aus, gnadenlose Vogelmenschen. Die Navias lockten die Kinder in den Bau der Hexe, wo sie ihre Seelen verzehrte und die Eltern vergaßen ihre Kinder, als ob sie nie existiert hätten. Ein Junge jedoch, mit einer reinen und lichten Seele, bezwang die Hexe. Er sperrte sie ins Totenreich. Doch die Hexe gab nicht auf. Sie begann den Einen zu suchen, der ihr helfen könnte zurück zu kehren. Den Einen, dessen Seele schwärzer als die Nacht sein würde, der im Stande wäre, zwischen den Welten zu wandern. Den Einen, der schon einmal tot war…“ – So, oder so ähnlich heißt es im kurzen Intro des russischen Horrorfilms Baba Yaga. Die ‚Baba Yaga‘ ist eine Hexe aus der slawischen Folklore, die viele von euch womöglich entweder aus den Hellboy Comics, oder der dritten Verfilmung kennen. Sie ist quasi das osteuropäische Pendant zu ‚Hänsel & Gretel‘ und lebt eigentlich in einem hühnerbeinigen Haus im Sumpf. Hier reicht bereits ein Wald, der direkt an eine Art nobler Plattenbausiedlung angrenzt, für ein Haus auf Stelzen; als sogenannter Hexenbau. Merkwürdig, dass es bisher nicht entdeckt wurde… und wenn die Hexe eigentlich im Totenreich gefangen wurde, wieso entführt sie dann immer noch weiter Kinder, als wäre nichts gewesen?

Countdown - Szenenbild

So schleicht sich ein neues Kindermädchen in Igors ohnehin schon „verpfuschtes“ Leben (eigentlich ist er ein recht verwöhnter Bengel), das seine Halbschwester im Säuglingsalter betreuen soll. Doch mit diesem Kindermädchen stimmt etwas nicht, wie bereits in der Inhaltsangabe zu lesen. Sie ist quasi einer dieser Vogelmenschen, die für die Baba Yaga im Wald Kinder raubt. In einer kleinen Coming of Age Story scharrt Igor daraufhin ein paar Freunde um sich und versucht mit deren Hilfe seine entführte kleine Schwester zu finden und herauszubekommen, warum sich seine Eltern nicht an sie erinnern. Die Geschichte spinnt sich dann so weit, dass sich irgendwann alle Charaktere in einer Silent Hill-artigen Parallelwelt befinden, an deren Ausgang besagte Hexe wacht, die es zu bekämpfen gilt, um sich schlussendlich selbst und seine Freunde und Familie zu retten. Dabei reagieren viele der Charaktere oftmals sehr unverhältnismäßig; vor allem Igors Vater, der bereits im Trailer mit einer Bohrmaschine auf seinen Sohn losgeht. Was das soll, habe ich tatsächlich nicht so ganz verstanden. Ich meine, dass die Hexe Kinder klaut, ihre Seelen frisst und die Eltern vergessen lässt ist eine Sache und irgendwie auch schon gruselig genug, aber warum müssen die Erwachsenen auch noch so krass durchdrehen?

Countdown - Szenenbild

Auf das Visuelle bezogen kann man nicht wirklich meckern. Es ist nur ein bisschen auffällig, dass die Baba Yaga rote Seile aus dem Baumarkt durch den Wald spinnt und ihr Nest quasi aus Gummischläuchen und Stromkabeln besteht. Hier wäre ein natürlicheres Baumaterial irgendwie atmosphärischer gewesen. Und auch die Hexe selbst, die bereits auf dem Cover zu sehen ist, wurde eher mäßig am Computer animiert.
An der Kameraführung und allgemeinen Bildkomposition gibt es nicht viel auszusetzen, außer dass das Bild oftmals etwas zu steril wirkt, was auch irgendwie mit den bereits angesprochenen Baumaterialien des Hexenbaus zu tun hat. Die Sets wurden grundsätzlich aber schön schmuddelästhetisch hergerichtet und zunehmend zieht im Film immer mehr Nebel auf. Darum mein Verweis auf Silent Hill

Meinen Recherchen zufolge, gibt es zwei Versionen des Films: Eine russische Langfassung des Regisseurs Svyatoslav Podgaevskiy (The Bride) und eine „englische Version“ der Regisseurin Nathalia Hencker, also eine Version für den westlichen Markt. Und irgendwie finde ich, dass Baba Yaga in der westlichen Version an einigen Stellen hätte noch weiter gekürzt werden können, wohingegen manch eine Handlung der Charaktere etwas mehr Erklärung bedurft hätte. Es ist nicht wirklich notwendig, hätte aber zur grundsätzlich guten Atmosphäre beigetragen.

Countdown - Szenenbild

Fazit:

Es fällt mir schwer Baba Yaga objektiv zu bewerten, denn schlecht fand ich diesen ungewöhnlichen Grusler nicht und osteuropäische Folklore finde ich wirklich interessant (ich bin ja auch ein großer The Witcher und Hellboy Fan). Ich kann mir aber vorstellen, dass der Film für viele Horror-Hardliner insgesamt etwas zu dröge ist und vieles wird hier einfach nur in den Raum geschmissen und nicht erklärt; was letztendlich bedeutet, dass man das, was passiert, einfach akzeptieren muss. Man wird als Zuschauer also nicht sonderlich gefordert. Und auch diese Coming of Age Geschichte am Rande, also dass es sich um Kinder handelt, die sich einer höheren Macht stellen müssen und dabei reifen, wurde nicht wirklich zufriedenstellend dargestellt. Hier hat man recht lieblos bei Stephen Kings ES abgekupfert. Ich bereue aber auf keinen Fall, diesen russischen Genre-Beitrag gesehen zu haben, denke aber auch, dass sich viele mit dem osteuropäischen Stil und der Erzählweise schwer tun werden; trotz extra für den westlichen Markt angepasster Fassung.

3,5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Da ich Baba Yaga in einem Presse-Stream auf Vimeo gesehen habe, kann ich leider nichts über die Qualität der deutschen Heimkinoveröffentlichungen sagen. Die Kontraste des Streams waren auf jeden Fall zufriedenstellend. Man konnte, über die gesamte Laufzeit, alles sehr gut erkennen, trotz mäßiger Auflösung. Die Synchronisation ist etwas ungewohnt, weil es sich um einen russischen Film handelt, aber im Großen und Ganzen gut gelungen.

Verleih: Capelight Pictures

Verleihstart: 08.06.2020 (VoD)

Verkaufstart: 12.06.2020

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle (schwarz)

Discs enthalten: 1

Wendecover: Ja

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Russisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 93 Min. (Blu-ray ca. 97 Min.)

Uncut: Ja

Extras:
• Trailer

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