Kurzinhalt & Trailer:
Jede Legende hat einen Beginn… Die gesamte Familie DeFeo wird im Schlaf erschossen. Täter ist der älteste Sohn, Ronald. Vor Gericht erzählt er von Stimmen, die ihn zur Tat gezwungen haben. Warum hat Ronald seine Familie getötet? Und warum sind bis heute alle neuen Bewohner aus dem Haus geflüchtet? Die legendäre, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte um „Amityville Horror“, neu erzählt.
Originaltitel: The Amityville Murders
Jahr: 2018Genre: Horror, Drama, Mystery
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Daniel Farrands
Drehbuch: Daniel Farrands
Musik: Dana Kaproff
Produzenten: Eric Brenner, Daniel Farrands, Lucas Jarach, Jim Jacobsen, German Michael Torres
Darsteller: John Robinson, Chelsea Ricketts, Paul Ben-Victor, Diane Franklin, Noa Brenner, Zane Austin, Kue Lawrence, Rebekah Graf, Lainie Kazan, Burt Young, Sky Liam Patterson, Steve Trzaska
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: DVD (deutsch)
Am 13. November 1974 lief Ronald DeFeo (hier übrigens Butch genannt) am frühen Morgen in eine Bar und rief laut, dass seine Familie tot sei. Er war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt. Die Polizei fand die Eltern und die vier Geschwister von Ronald tot in ihren Betten. Das mysteriöse an diesem Sechsfach-Mord: Alle Opfer lagen auf dem Bauch und wurden alle im Schlaf erschossen. Keines ist durch die Schüsse im Haus wach geworden. Am nächsten Tag gestand Ronald die Tat und behauptete vor Gericht, fremde Stimmen hätten ihm befohlen, seine ganze Familie zu töten.
Nach langem, produktionstechnischem Hin und Her haben wir ihn endlich, den neusten „Amityville Horror“, dieses Mal aber als Origins-Story. Die bisherigen Filme handelten meist von den Nachmietern – George und Kathy Lutz, gläubige Christen mit drei Kindern – die das Mordhaus auf Grund des günstigen Preises ca. ein Jahr später erwarben und laut eigenen Aussagen viele unheimliche und mysteriöse Dinge auf dem Grundstück erlebt haben, bis sie es schließlich am Abend des 14. Januar 1976 Hals über Kopf verließen und nie wieder betraten. Warum? – Das wurde nie wirklich geklärt…
Die Story von Amityville Horror – Wie alles begann hält sich grob an viele Fakten des letztendlichen Sechfach-Mordes, wobei natürlich die Poltergeist-Ereignisse frei erfunden wurden. Ronald DeFeo war z.B. beim Militär und soll ein ziemlicher Schlägertyp gewesen sein, der harten Drogen nicht abgeneigt war. In diesem Film ist er ein Kriegsdienstverweigerer, der zwar Drogen nimmt, wird aber als sehr friedlebender Mensch dargestellt, der aufgrund seiner scheinbaren Nutzlosigkeit und seines Hippie-Lifestyles ständig den Wutausbrüchen seines Vaters ausgesetzt ist, der diesen „Taugenichts“ am liebsten schnell aus dem Haus haben will. Hier wird u.a. auch eine Verbindung des Vaters zur italienischen Mafia angedeutet, die den Charakter des cholerischen Familienoberhaupts unterstreicht; ich konnte aber nicht herausfinden, ob an der Sache irgendwas dran ist…
Hauptsächlich gefällt mir der ziemlich düstere Grundton dieser Verfilmung und das triste, absolut gut zur Geschichte passende 70er Jahre Ambiente. Was den Film für mich gewissermaßen versaut hat, ist die ziemlich schlechte deutsche Synchronisation. Die Stimmen passen einfach nicht, die Lippenbewegungen sind oftmals nicht synchron und wenn Frauen mit Piepsestimme kleine Jungen vertonen, dann bin ich endgültig raus. Auch einige Schnitte und Kameraperspektiven wirken eher semiprofessionell. Der Film hatte in seiner Entstehungsgeschichte wohl einige Probleme und musste oftmals geändert und nachgebessert werden. Dies mag wahrscheinlich der Hauptgrund für den zuletzt genannten Kritikpunkt meinerseits sein, denn darunter leidet die Erzählstruktur enorm. Irgendwie wirken manche Szenen sinnlos, oder passen einfach nicht wirklich in das Gesamtkonzept.
Wenn man schon viele „Poltergeistfilme“ gesehen hat, dann hält sich der Gruselfaktor in Grenzen. Er ist generell aber gar nicht so schlecht: Es rumpelt im Gemäuer, es fallen Bilder von den Wänden und irgendwann erscheinen auch geisterhafte Gestalten auf dem Bildschirm. Eingefleischte „Mordhaus-Fans“ dürften sich allerdings an diesen rein fiktionalen Elementen stören, weil das Interessante am Amityville-Mythos eher ist, was die Nachmieter über ihre Erlebnisse in diesem Haus – in der Ocean Avenue 112 auf Long Island – berichteten. Die hier behandelten Morde sind vorher passiert und der drogenabhängige Täter – Ronald DeFeo – behauptete lediglich im Nachhinein, dass irgendwelche Stimmen ihn dazu getrieben hätten. Es konnten aber keine psychischen Störungen festgestellt werden… der „wahre Horror“ (?) begann letztendlich erst nach seiner Tat…
Fazit:
Amityville Horror – Wie alles begann kann man sich als Gruselfan durchaus geben, diese Neuverfilmung ist aber auf keinen Fall das Gelbe vom Ei. Irgendwie gefällt sie mir vom Stil her (Setting, Farbgebung; Nähe zur originalen Geschichte, was die Familiendetails angeht), man merkt aber auch recht deutlich, dass produktionstechnische Schwierigkeiten den Flow negativ beeinflusst haben. Ich finde diesen Genrebeitrag dennoch relativ okay und denke, dass eine mittlere Wertung durchaus angebracht ist.
3 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Das Bild der hier geprüften DVD ist recht körnig, was allerdings auch ein Stilmittel sein soll. Die deutsche Synchronisation ist eher schlecht, aber der „Poltergeist-Surround-Sound“ kommt relativ gut.
Verleih: Tiberius Film
Verleihstart: 02.01.2020
Verkaufstart: 02.01.2020Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: Unbekannt
Laufzeit: ca. 94 Min. (Blu-ray ca. 98 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
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