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Review: The Vigil – Die Totenwache

The Vigil - DVD Blu-ray Cover FSK 16

Kurzinhalt:

Der junge Yakov möchte die strenge chassidische Gemeinde in Brooklyn am liebsten verlassen, weil er seinen Glauben verloren hat. Da er dringend Geld braucht, stimmt er widerwillig dem Angebot des Rabbiners zu, die nächtliche Totenwache für ein verstorbenes Gemeindemitglied zu übernehmen. Kurz nach seiner Ankunft in dem baufälligen Haus wird Yakov klar, dass hier etwas sehr, sehr falsch läuft. Schon bald findet er sich in einem unheimlichen Albtraum wieder, der von dem furchteinflößenden Totengeist Mazik beherrscht wird. In dieser Nacht des surrealen Schreckens muss sich Yakov nicht nur bösen Geistern, sondern auch den Dämonen seiner Vergangenheit stellen.

Originaltitel: The Vigil

Jahr: 2019

Genre: Horror, Suspense, Mystery

Kinostart: 23.07.2020 (limitiert)

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: USA

Regie: Keith Thomas

Drehbuch: Keith Thomas

Musik: Michael Yezerski

Produzenten: J.D. Lifshitz, Adam Margules, Raphael Margules, Melvin Ang, Karen Barraga, Jason Blum, Daniel Finkelman, Ryan Turek

Darsteller: Dave Davis, Menashe Lustig, Malky Goldman, Lynn Cohen, Fred Melamed, Ronald Cohen, Rob Tunstall

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-DVD (deutsch)
Mit freundlicher Unterstützung von EuroVideo

Bei der Suche nach einem interessanten Thema fiel dem Filmemacher Keith Thomas auf, dass es noch keinen Horrorfilm gibt, der komplett auf der jüdischen Religion basiert; zumindest nicht vollständig. Genau deswegen wirkte der hier besprochene Titel im Vorfeld auf mich sehr interessant; nicht weil ich religiös bin, sondern weil ich mich nach all den Jahren als Genre-Kritiker immer wieder nach etwas Abwechslung sehne. Bis auf die Hintergrundgeschichte macht The Vigil dann aber doch nicht sonderlich viel anders, als die meisten anderen Beiträge… was auf keinen Fall negativ gemeint ist…

The Vigil - Szenenbild

Es braucht etwa eine halbe Stunde, bis es gruseltechnisch ans Eingemachte geht. Der Horror ist danach auf ca. eine weitere halbe Stunde komprimiert, die es aber wirklich in sich hat! – Sagen wir mal so: Mir lief des Öfteren ein eiskalter Schauer über den Rücken und in meinem präfrontalen Cortex manifestierte sich das Gesehene mit Erinnerungen zu Vergleichen mit Filmen wie z.B. Sinister, oder Lights Out… Dabei darf man natürlich nicht ebenso viel Bombast und Effekthascherei erwarten, denn The Vigil ist im Vergleich zu den angesprochenen Genre-Größen ein ziemlich kleines und recht experimentelles Filmprojekt; ein Kammerspiel, bei dem es im Großen und Ganzen lediglich darum geht, dass ein Mann nachts für ungefähr fünf Stunden die Totenwache eines ihm völlig fremden Verstorbenen übernimmt (ich hatte zufällig vorher das Märchen ‚Von einem der auszog das Fürchten zu lernen‘ gelesen, darum diese Relativierung).

The Vigil - Szenenbild

Kurz nachdem Yakov (Dave DavisTrue Detective) die Totenwache angetreten hat, beginnt er merkwürdige Geräusche zu hören, und merkwürdige Schatten zu sehen. Dies könnte an einer posttraumatischen Belastungsstörung liegen, unter der er leidet, seit dem sein kleiner Bruder bei einem antisemitischen Übergriff ums Leben gekommen ist. Es stellt sich also die Frage: Wirken Yakovs Medikamente noch, oder steckt mehr hinter den mysteriösen Dingen, die er in dem alten Haus sieht…?

Der auf eine knappe halbe Stunde komprimierte Horror ist dabei eher subtil, allerdings auch sehr effektiv, was nicht zuletzt an der grandiosen akkustischen Untermalung liegt. Zudem kann das mysteriöse Etwas, das zunehmend von Yakovs Verstand Besitz ergreift, auch physisch auf sein Opfer einwirken (Stichwort: knackende Knochen – wer diesbezüglich empfindlich ist… viel Spaß). Tatsächlich gibt es in diesem Film auch nur zwei echte Jumpscares, von denen mich einer fast vom Sofa gefegt hätte. Je weniger Effekthascherei, desto effektiver der Grusel, ist hier scheinbar die Devise…

The Vigil - Szenenbild

In technischer Hinsicht gibt es, in Anbetracht des schmalen Budgets, nur Kleinigkeiten zu bemängeln: Manchmal wirkt der Schnitt (bezogen auf das Timing) etwas unbeholfen und das Bild ist allgemein etwas zu sehr in blaue und grüne Farbtöne getüncht. Auch fehlen bei manch einem hebräischen Ausspruch die deutschen Untertitel. Zudem kommt das Ende sehr plötzlich und relativ einfältig daher; es transportiert dabei aber dennoch einen relativ zufriedenstellenden Abschluss der Geschichte, mit genügend Raum für Interpretationen…

Fazit:

The Vigil – Die Totenwache ist ein kleiner, aber feiner Horror-Leckerbissen, mit ungewöhnlichem und gleichermaßen interessantem Hintergrund. Wer es gerne subtil, aber dennoch recht deftig mag, der ist hier an der richtigen Adresse. The Vigil verzichtet weitgehend auf Jumpscares, schafft es allerdings dem geneigten Zuschauer (mit Hilfe schön schauriger akkustischer Untermalung) einige eiskalte Schauer über den Rücken zu jagen. Das Ende kommt dann leider sehr plötzlich, sozusagen in Form einer „Deus Ex Machina Light“; die Mitte des Films wird mir aber auf jeden Fall in wohlig-grauseliger Erinnerung bleiben!

4 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Die Bild- und Tonqualität der hier geprüften deutschen Presse-DVD (identisch mit der deutschen Verkaufsfassung) geht absolut in Ordnung. Sprache, Musik und sonstiger Sound sind gut abgemischt und die zahlreichen Suround-Effekte sorgen für eine ansprechend düstere Atmosphäre. Die deutsche Synchronisation ist zufriedenstellend; es stört allerdings, dass manch hebräische Aussprüche (Gebete?) nicht untertitelt wurden. Extras gibt es leider keine, auf allen deutschen Veröffentlichungen…

Verleih: EuroVideo

Verleihstart: 22.01.2021 (VoD)

Verkaufstart: 11.02.2021

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Unbekannt

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit: ca. 86 Min. (Blu-ray ca. 90 Min.)

Uncut: Ja

Extras:
• Trailer

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