Kurzinhalt & Trailer:
Der Bankrott zwingt William Ziel und seine junge Familie zur Rückkehr auf die Farm seines ihm zuletzt fremd gewordenen Vaters, um ein neues Leben zu beginnen. Kaum dass er in Hemel-op-Aarde angekommen ist, trifft Williams Ziehtochter Mary auf Lazarus, den ehemaligen Landarbeiter. Die Verbindung der beiden verwandten Seelen deckt die schwere Bürde auf, die auf dem Ort lastet.
Originaltitel: 8
Jahr: 2019Genre: Horror, Dämonenhorror, Drama
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Südafrika
Regie: Harold Holscher
Drehbuch: Harold Holscher
Musik: Elben Schutte
Produzenten: Jac Williams, Hermann Venter
Darsteller: Tshamano Sebe, Keita Luna, Garth Breytenbach, Inge Beckmann, Chris April
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-Stream (deutsch)
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media
Ein südafrikanischer Horrorfilm, der sich südafrikanischer Mythologie bedient, das klingt natürlich interessant und ist es auch. Und es klingt ein bisschen nach Underdog aus einem exotischen Land, dem es wirtschaftlich nicht so gut geht. Aber Südafrika ist big im Business, was die Filmindustrie angeht; insofern habe ich zumindest technisch etwas mehr erwartet. Viele der Schnitte wirkten auf mich eher unelegant und die Spezialeffekte kann man nur als rudimentär bezeichnen. Als Beispiel würde ich die Szene anführen (ohne zu spoilern, weil sie schon sehr früh im Film gezeigt wird), in der Lazarus seine Tochter bei einem Hausbrand verliert und den Himmel anfleht, sie wieder zum Leben zu erwecken. Es antwortet ein Dämon, der natürlich seinen Tribut fordert und Lazarus in gewisser Weise ziemlich verarscht, denn seine Tochter ist danach nicht mehr dieselbe. Aber dazu später mehr… Während diesem Gespräch mit dem Dämon sieht man Wolken in Zeitraffer und diese wurden zusätzlich einfach in der Mitte gespiegelt, was eher nach einem Windows Movie Maker-Effekt aussieht, als nach einer Produktion, der schon irgendwie ein gewisses Budget zur Verfügung stand. Die tatsächlich sehr wenigen digitalen Effekte wirken leider alle sehr altbacken und auf Grund derer geringer Anzahl hätte man sich viel mehr Mühe geben können.
Aber kommen wir zurück zur Patchworkfamilie Ziel, die in den späten Siebzigerjahren einen Neuanfang auf der Farm von Williams verstorbenen Vater probieren will. Die kleine Gruppe besteht neben William aus seiner Frau Sarah und seiner Nichte Mary, deren Eltern verstorben sind und die fortan bei ihrem Onkel lebt. Als die kleine Mary sich im Wald verläuft, trifft sie auf den Ureinwohner Lazarus, der angeblich früher mal für ihren Großvater auf der alten Farm gearbeitet hat. Lazarus scheint ein wirklich netter Kerl zu sein, doch bereits aus der ersten Szene wissen wir, dass er etwas sehr böses in einem großen Sack mit sich herum trägt. Dabei handelt es sich um seine verstorbene Tochter, deren sterbliche Hülle von dem eingangs erwähnten Dämon in Besitz genommen wurde, den Lazarus stetig mit Seelen versorgen muss, um ihren Hunger zu stillen. Das hat man davon, wenn man Dämonen gegenüber nicht präzise ist…
Lazarus erschleicht sich auf jeden Fall das Vertrauen der kürzlich Zugezogenen, damit seine „Tochter“ nicht verhungern muss, hadert aber auch ständig mit sich selbst, was diesen Film dann tatsächlich auch grundsätzlich interessant macht. Die titelgebende Acht steht übrigens für einen geographischen Schnittpunkt, an dem die Lebenden mit den Toten kommunizieren können, auf dem sich die Farm der Ziels befindet…
Lazarus‘ Tochter wurde wirklich toll inszeniert. Bei ihr handelt es sich um eine wirklich creepige, dämonische Gestalt. Vor allem wenn sie langsam aus ihrem Sack steigt, um Seelen zu fressen, kann man schon eine leichte Gänsehaut bekommen. Dies ist ein Grund dafür, dass mir die Bewertung dieses Films sehr schwer fällt, denn das Monster und sein Hintergrund ist echt mal was Neues. Abseits der Szenen mit besagter Tochter kann es aber auch schon mal zu Längen kommen und der Schluss war für mich irgendwie sehr unbefriedigend; auch in technischer Hinsicht, bezüglich unbeholfener Schnitte und mäßiger digitaler Effekte, die über die gesamte Laufzeit immer mal wieder vorkommen. Darum ist 8 eher ein Film für Horrorfreunde, die sich auch für Mythologie und ungewöhnliche Settings (in diesem Fall Südafrika) interessieren. Ich wurde zwar recht gut unterhalten, kann dieser durch und durch sympathischen und ungewöhnlichen Produktion aber beim besten Willen keine bessere Wertung geben, vor allem weil hier meiner Meinung nach die Postproduction einen relativ miesen Job geleistet hat.
Fazit:
Interessant sind vor allem das südafrikanische Setting und die schön schaurig inszenierte Tochter von Lazarus. Ich persönlich habe mich allerdings sehr an teilweise verkorksten Schnitten und den zwar wenigen, dafür aber ziemlich schlechten digitalen Effekten gestört. Es ist auch eher ein bedächtiger Horrorfilm, der nur etwas mehr Fahrt aufnimmt, wenn Lazarus‘ Tochter Seelen fressen möchte.
Man muss trotz überschaubarer Laufzeit etwas Sitzfleisch mitbringen, denn all zu viel, und vor allem bombastisches passiert eigentlich nicht. Insofern ist 8 lediglich einem eventuell mythologisch interessiertem Publikum zu empfehlen, das es filmischer Hinsicht etwas entschleunigter bevorzugt.
3 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Da ich den Film als Presse-Stream gesichtet habe, kann ich keine Angaben über die Bildqualität der deutschen Heimkinoveröffentlichungen machen. Die Synchronisation geht in Ordnung und als Bonus findet sich ein Behind the Scenes-Video mit auf den deutschen Veröffentlichungen (DVD & Blu-ray)…
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 20.02.2020 (VoD)
Verkaufstart: 27.02.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 95 Min. (Blu-ray ca. 99 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Behind the Scenes
• Trailer