Kurzinhalt & Trailer:
Eine umfangreiche Aufklärungskampagne der Regierung warnt die Bevölkerung: „Sie sehen aus wie wir – Bitte melden Sie alles Ungewöhnliche“. Gesucht werden die „Freaks“ – Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die als gefährlich gelten. Währenddessen wird die 7-jährige Chloe von ihrem Vater in einem hermetisch abgeriegelten Haus festgehalten. Als sie in einem unbeobachteten Moment entwischen kann, trifft sie auf den mysteriöse Eismann Mr. Snowcone. Der alte Mann zeigt ihr die Welt außerhalb ihres tristen Wohnhauses. Nach und nach kommt Chloe hinter das Geheimnis der Freaks. Und bringt damit nicht nur sich in Gefahr…
Originaltitel: Freaks
Jahr: 2018Genre: Dark Heroes, Mystery, Drama
Kinostart: Fantasy Filmfest 2019
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Kanada, USA
Regie: Zach Lipovsky, Adam B. Stein
Drehbuch: Zach Lipovsky, Adam B. Stein
Musik: Tim Wynn
Produzenten: Jordan Barber, Zach Lipovsky, Mitchell Waxman, Adam B. Stein, Rick Alyea, Elizabeth Costa de Beauregard Rose, Phil Kim, M. Alan Stein
Darsteller: Emile Hirsch, Bruce Dern, Lexy Kolker, Amanda Crew, Grace Park, Ava Telek, Michelle Harrison, Matty Finochio, Aleks Paunovic, RJ Fetherstonhaugh, Kwesi Ameyaw, Ryan Beil
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Fantasy Filmfest (OmU)
Hier haben wir einen Beitrag für ein Genre, dass sich immer größerer Beliebtheit erfreut; spätestens seit Logan, Brightburn oder der Serie The Boys: „Dark Heroes“ – Und was ich an den „Indies“ dieses Genres so liebe, ist, dass die Story meist (auch aus Budgetgründen) verhältnismäßig tiefer gehend ist, als bei CGI-triefenden AAA-Produktionen z.B. aus dem Hause Marvel oder DC. So thematisierte z.B. Brightburn, wie es wohl aussehen würde, wenn aus einem süßen Alien-Kind eine Art böser Superman geworden wäre? – Und ähnliches ist auch hier der Fall, denn Menschen mit besonderen Begabungen, kurz „Freaks“, sind in den Augen der Normalen tickende Zeitbomben, die irgendwann ganz bestimmt hochgehen werden. Und wenn ein Kind, das seine Kräfte noch nicht zu zügeln weiß, sein Eis nicht bekommt, dann liegt schon mal eine ganze Großstadt in Schutt und Asche… Aus diesem Grund fürchten die Menschen die Freaks, spüren sie mit großem Aufwand auf, vernichten, oder internieren sie, oder missbrauchen sie für die Waffenforschung. Um diesem Schicksal zu entgehen, versteckt ‚Dad‘ (Emile Hirsch – Lone Survivor) seine Tochter in einem heruntergekommenen Haus, aus dem sie niemals herausgehen darf, um sie vor einem noch schlimmeren Schicksal zu bewahren. Doch wie bockige Töchter nun mal so sind, siegt letztendlich der Freiheitsdrang und das Unheil nimmt seinen Lauf…
Die Story baut sich von Anfang an schön mysteriös auf. Anfangs fragt man sich permanent, was an der kleinen Chloe besonders ist und warum sie von ihrem Vater quasi in Gefangenschaft gehalten wird? Irgendetwas mit der Welt da draußen scheint aber tatsächlich nicht zu stimmen und es heißt permanent von Seiten des Vaters, dass sie ihm Bescheid sagen soll, wenn sie bemerkt, dass sie „Fähigkeiten“ entwickelt. Doch wie soll ein kleines Mädchen besondere Fähigkeiten erkennen, wenn sie keinen Kontakt zu anderen Menschen hat? – Merkwürdig findet sie nur, dass in ihrer Kammer ein Geist wohnt – eine angekettete Frau, die sie hin und wieder aufsucht – und auch die Nachbarstochter schaut des Öfteren nachts vorbei, ist aber sichtlich genervt von Chloe, die immer Mutter und Kind spielen, und gekuschelt und geküsst werden will. Dann erscheint noch ein spookiger Eismann (Bruce Dern – The Hateful 8) auf der Bildfläche, der Chloe scheinbar kennt und genau weiß, dass die Kleine „etwas Besonderes“ ist. Was genau und wie alles miteinander verbunden ist, das gilt es dann im weiteren Verlauf herauszufinden…
Interessant an Freaks ist, dass die Charaktere – vor allem Chloe – bis zu einem bestimmten Punkt genau so schlau sind, wie auch der Zuschauer, dem es dadurch leicht fällt, sich in diese düstere Fiktion hinein zu versetzen, die tatsächlich eine Art Prequel der X-Men-Reihe sein könnte, bloß ohne die kitschigeren, kunterbunten Mutanten.
Technisch und handwerklich ist dieser Film auf einem sehr hohen Niveau. Freaks wurde für das Kino gemacht, dann aber in Deutschland nur auf dem Fantasy Filmfest im Herbst 2019 gezeigt, was ich merkwürdig finde, weil dieses Dark Heroes-Thema doch gerade ziemlich angesagt ist. Vielleicht hat man sich von den Einspielergebnissen von Brightburn abschrecken lassen, weil auch hier kein großes Franchise hinter dieser tollen Filmidee steckt.
Bis auf ein paar wenige, eher zweckmäßig anmutende Computereffekte, habe ich rein gar nichts zu bemängeln. Die ganze Atmosphäre, die Kameraführung und das Setting sind astrein. Auch die Schauspieler leisteten durch die Bank einen richtig guten Job!
Fazit:
Ich fühlte mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten. Hier fließen viele Genres zusammen und ergeben ein rundes Gesamtkonzept, das technisch sehr gut umgesetzt wurde. Solche Filme zeigen perfekt, dass Empathie oftmals nur eine Frage des Blickwinkels ist, denn theoretisch sind weder die Menschen, noch die Freaks böse, und alle wollen sich einfach nur voreinander schützen. Hier wird – natürlich im übertragenen Sinne – gut dargestellt, wie eine empathielose Gesellschaft Individuen in eine Richtung drängen kann, die sie eigentlich gar nicht einschlagen wollten… Stichwort: Ausweglosigkeit, oder gar Amoklauf! Dieses Thema funktioniert einfach zu jeder Zeit!
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur im Kino gesichtet…
Verleih: Splendid Film
Verleihstart: 31.01.2020
Verkaufstart: 31.01.2020
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Niederländisch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: Unbekannt
Laufzeit: ca. 101 Min. (Blu-ray ca. 105 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Behind the Scenes
• Trailer