Kurzinhalt:
Es soll eine Auszeit vom Alltag für die Familie sein – der Urlaub in der einsam gelegenen Holzhütte, abgeschnitten von der Außenwelt. Doch dann tauchen vier unheimliche Fremde auf und zwingen sie zu einer unmöglichen Entscheidung: Was – und wen – sind sie bereit zu opfern, um das Ende der Welt abzuwenden?
Originaltitel: Knock at the Cabin
Jahr: 2023Genre: Mystery, Thriller, Homeinvasion
Kinostart: 09.02.2023
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA, Japan, China
Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: Paul Tremblay, M. Night Shyamalan, Steve Desmond, Michael Sherman
Musik: Herdís Stefánsdóttir
Produzenten: Marc Bienstock, Ashwin Rajan, M. Night Shyamalan, Ashley Fox, Christos V. Konstantakopoulos, Steven Schneider
Darsteller: Dave Bautista, Jonathan Groff, Ben Aldridge, Kristen Cui, Nikki Amuka-Bird, Rupert Grint, Abby Quinn, McKenna Kerrigan, Ian Merrill Peakes, Saria Chen
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Stream (Amazon Prime)
Erstmal vorweg: Insgesamt besonders gut haben mir die schauspielerischen Leistungen in Knock at the Cabin gefallen, die sich hier als die treibende Kraft im wesentlichen herausstellten. Allen voran ist natürlich Dave Bautista (Guardians of the Galaxy, Glass Onion) in seiner Rolle sehr präsent. Der ehemalige Wrestler spielt einen der Eindringlinge, die dem homosexuellen Pärchen und derer Adoptivtochter aus einem sehr mysteriösen Grund an den Kragen wollen.
Die zur Produktionszeit gerade einmal neun Jahre alte Kristen Cui, welche hier als die Adoptivtochter in einem abendfüllenden Spielfilm debütiert, performte herausragend für ihr Alter. Ihr gönnt man gerne eine steile Schauspielkarriere, wenn ihr Management es nicht versaut.
Interessant wirkt auch der ehemalige Ron Weasley-Darsteller Rupert Grint (Harry Potter Reihe), der hier einen ziemlich heruntergekommenen Charakter spielt.
Der Clou an dieser Verfilmung des düsteren Romans The Cabin at the End of the World – von Paul Tremblay – ist, dass es die Eindringlinge eigentlich nicht böse meinen, jedoch der festen Überzeugung sind, dass sich eines der drei Familienmitglieder freiwillig opfern muss, um den bevorstehenden Weltuntergang zu verhindern. Es spiele dabei keine Rolle, dass es sich um ein homosexuelles Pärchen handelt. Alle wären nur zufällig an einem zufälligen Ort, zu dem die Antagonisten – die sich im Vorfeld nicht kannten und die vormals nur über Internet-Foren kommunizierten – mit Hilfe von Visionen geleitet wurden…
Ich versuche an dieser Stelle nicht gravierend zu spoilern, aber dieser eine kleine Punkt muss erwähnt werden, um das Thriller-Element von Knock at the Cabin besser erklären zu können: Es scheint so, dass einer der vier Eindringlinge in der Vergangenheit einen der beiden homosexuellen Adoptivväter aus schwulenfeindlichen Gründen in einer Bar angegriffen und ins Krankenhaus geprügelt hat und dafür eine hohe Strafe absitzen musste. Dieser könnte ein paar labile Charaktere im Internet dazu instrumentalisiert haben, eine Art Racheakt zu begehen. Entgegen dieser Vermutung steht allerdings, dass sich nur eines der Familienmitglieder selbst als Opfer bereiterklären, und von seinen Verwandten geopfert werden muss. So lange dies nicht geschieht, muss sich – in einer festen Reihenfolge und in gewissen zeitlichen Abständen – immer einer der Antagonisten selber umbringen, woraufhin eine biblische Katastrophe irgendwo auf der Welt passiert; bis keiner der „vier apokalyptischen Reiter“ mehr übrig ist. Dann werden alle Menschen auf der Welt sterben und nur die kleine Familie in der Waldhütte überlebt…
Handelt es sich nur um ein paar extrem überzeugte Verschwörungstheoretiker aus dem Internet, geht es um (natürlich unbegründeten) tiefsitzenden Hass gegenüber Homosexuellen, oder ist an der Weltuntergangs-Sache tatsächlich etwas dran? – Zumindest hatten alle der vier Antagonisten vorher ein normales Leben, normale Jobs (Grundschullehrer, Hausmeister, Köchin und Krankenschwester) und sind bei ihrem merkwürdigen Vorgehen auch stets sehr höflich und verständnisvoll…
Leider spoilert bereits der Trailer extrem vieles und natürlich gibt es auch die recht bekannte Romanvorlage aus dem Jahr 2018, die 2019 mit dem renommierten Stoker Award ausgezeichnet wurde, weshalb sich einige von euch vielleicht denken können, worauf ich in Folgenden hinaus will: Diese Verfilmung geht im Verlauf andere Wege als der Roman, der im Deutschen Das Haus am Ende der Welt heißt. Etwa ab dem letzten Drittel gibt es für das „trägere Publikum“ (diejenigen, die sich nur berieseln lassen wollen) dann leider zu viele Expositionen, was im Vorfeld schon vielen der späteren Werke des Regisseurs M. Night Shyamalan eher geschadet, als genützt hat.
Der Roman (ich habe ihn selber nicht gelesen, aber wer will, der kann sich mal auf Wikipedia umschauen – dort werden die Unterschiede erklärt) hat ein unangenehmeres, tragischeres und vor allem offenes Ende, welches dem/der Lesenden viel Raum für Spekulationen lässt. Ich weiß nicht, was Shyamalan hier geritten hat, in seinem Werk solch ein plumpes Ende zu servieren? – Vielleicht wollte er die ursprünglich offene Geschichte einfach mit einem Abschluss versehen, damit das Publikum nicht mehr zu viel nachdenken muss… Dagegen feiere ich fast schon seinen Film The Village, der ja auch – auf sein viel zu simples Ende bezogen – extrem polarisiert hat. Ähnlich enttäuscht war ich von der im Kern misslungenen Romanverfilmung I am Legend, bei der auf Grund zahlreicher, vor allem auch dramatischer Änderungen schlussendlich der Titel gar keinen Sinn mehr ergab (was hoffentlich im kommenden zweiten Teil korrigiert wird – und ja, es gibt auch noch das alternative Ende, aber das im Kino war seinerzeit katastrophal).
Fazit:
Am Setting, dem Szenario, in technischer Hinsicht und vor allem an den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts auszusetzen und anfangs schafft es Knock at the Cabin auch wirklich gut Zusehende an die Leinwand bzw. den Bildschirm zu fesseln. Jedoch übertreibt es der durchaus kontroverse Regisseur M. Night Shyamalan (The Sixth Sense, Split, The Visit) irgendwann mit unnötigen Expositionen und versucht letztendlich den Kennern der Romanvorlage ein zu krampfhaft, und dadurch leider schlecht abgeändertes und abgeschlossenes Ende zu servieren.
Natürlich steht hier mal wieder Thriller-artiger Rätselspaß, mit einer gehörigen Portion Mystery im Fokus, bei dem natürlich der persönliche Geschmack eine außerordentlich große Rolle spielt. Schlecht ist Knock at the Cabin insgesamt also nicht, zumindest über die ersten Drittel der Laufzeit. Man kann den Film gut zur Prime-Time, auch mit Freunden und ein paar Bier gucken und danach wild diskutieren. Aber für eine überdurchschnittliche Bewertung reicht es nicht, wie mir selbst in der nachfolgenden, ausschweifenden Diskussion schnell klar wurde…
4 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray / 4K UltraHD
Verleih: Universal Pictures
Verleihstart: 01.06.2023 (VoD)
Verkaufstart: 01.06.2023 (DVD, Blu-ray, 4K UHD)
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / 4K UHD Hülle
Ton DVD:
• Deutsch: DD 5.1
• Englisch: DD 5.1
• Italienisch: DD 5.1
• Französisch: DD 5.1Ton Blu-ray:
• Deutsch: DTS-HD Master Audio 7.1, Dolby Atmos
• Englisch: DTS-HD Master Audio 7.1, Dolby Atmos
• Italienisch: Dolby Digital Plus 7.1
• Französisch: DD 5.1Ton 4K UltraHD:
• Deutsch: DTS-HD Master Audio 7.1, Dolby Atmos
• Englisch: DTS-HD Master Audio 7.1, Dolby Atmos
• Italienisch: Dolby Digital Plus 7.1
• Französisch: DD 5.1
• Spanisch: Dolby Digital Plus 7.1Untertitel DVD: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Untertitel Blu-ray: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Untertitel 4K UltraHD: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Dänisch, Finnisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray & VoD Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: 2160p / 24Hz
Laufzeit 25Hz: ca. ca. 96 Min. (DVD)
Laufzeit 24Hz: ca. 100 Min. (Kino, Blu-ray, 4K UHD)
Uncut: Ja
Extras:
• Unveröffentlichte Szenen
• 4 Featurettes
• Behind the Scenes
• Trailer