Kurzinhalt & Trailer:
Im Dokumentarstil gedreht, begleitet Troll Hunter eine Gruppe norwegischer Filmstudenten, die lebende Trolle vor die Linse bekommen wollen, nachdem sie herausgefunden haben, dass ihre Existenz seit Jahren von der Regierung vertuscht/verheimlicht wird.
Originaltitel: Trolljegeren
Jahr: 2010
Genre: Found Footage, Mockumentary, Horror
Kinostart: 07.04.2011
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 12 Jahren – FSK
Produktionsland: Norwegen
Regie: André Øvredal
Drehbuch: André Øvredal, Håvard S. Johansen
Produzenten: Sveinung Golimo, John M. Jacobsen
Darsteller: Otto Jespersen, Glenn Erland Tosterud, Johanna Mørck, Tomas Alf Larsen, Urmila Berg-Domaas, Hans Morten Hansen, Robert Stoltenberg, Knut Nærum, Eirik Bech, Inge Erik Hnejesand, Tom Jørgensen, Benedicte Aubert Ringnes, Magne Skjævesland, Torunn Lødemel Stokkeland, Finn Norvald Øvredal, Kaja Halden Aarrestad
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Presse-DVD
Mit freundlicher Unterstützung von Universal Pictures
Die Mockumentary Trollhunter mischt im Subgenre technisch bei den wirklich Großen mit, ist aber in den letzten Jahren zu einer Art Geheimtipp „verkommen“. Nicht nur wegen der grandiosen Spezialeffekte und der sehr natürlich wirkenden Schauspieler ist dieser Film empfehlenswert, diese unterhaltsame Pseudo-Dokumentation aus Norwegen bietet eine bisher einzigartige Thematik: Die namensgebenden Trolle, die gekonnt und mit einer guten Prise sarkastischem Humor in die Moderne transferiert wurden.
Die humoristischen Elemente des Films entstehen vor allem durch die Vertuschungsversuche der „Jagdbehörde“ Norwegens, die alles dran setzt an das Bildmaterial der Protagonisten zu kommen, die den Trolljäger Hans begleiten… Hans wiederum ist nach Jahren der Einsamkeit seines Berufs überdrüssig, auch da es weder Gefahrenzulagen noch extra Geld für die Nachtschichten gibt; was ziemlich blöde ist, weil Hans eigentlich nur nachts arbeitet. Seiner Meinung nach erledigt er die Drecksarbeit für die Regierung und lässt sich schlussendlich von den drei hartnäckigen Filmstudenten überreden ihn zu begleiten… Auf eigene Gefahr natürlich!
Trotz des grundsätzlich spaßig-bissigen Charakters und der laschen Altersfreigabe kommt der Horrorfaktor in Trollhunter nicht zu kurz: Die Protagonisten geraten ständig in gefährliche Situationen, müssen nachts vor einem baumhohen Troll durch den Wald flüchten, sind in einer stinkenden Trollhöhle eingesperrt als die Kreaturen im Morgengrauen nach Hause kommen, oder müssen Hans dabei helfen eine Blutprobe eines scheinbar kranken, mordlustigen „Reifenfressers“ (Autoreifen = Troll-Kaugummi) zu nehmen. Nebenbei wird dem geneigten Zuschauer auch ausreichend überzeugend vermittelt, warum sich Trolle beispielsweise bei Tageslicht in Stein verwandeln, bzw. jüngere Trolle sogar explodieren, und wie die unterschiedlichen Arten miteinander umgehen bzw. rivalisieren… Die fantasievollen wissenschaftlichen Erklärungen im Film sind zwar kurz und knapp gehalten, haben mir aber sehr gut gefallen und strotzen vor Kreativität des Drehbuchautors André Øvredal, der bei diesem Film auch die Regie geführt hat.
In technischer Hinsicht haben wir hier eine aalglatte Produktion. Damit meine ich qualitativ absolut hochwertig! – Trollhunter präsentiert sich zwar als Dokumentarfilmrohschnitt, die Computereffekte (teilweise gigantische Trolle) sind aber Güteklasse A ins Bild integriert und können fast jedem aktuellerem Kaijū-Blockbuster das Wasser reichen.
Zeitweise herrscht dann aber auch etwas Leerlauf, währenddessen die Charaktere sozusagen herumalbern. Durch diese aus dem Leben gegriffenen Szenen wirkt das Bildmaterial aber auch dementsprechend realistisch bzw. überzeugend. Auch machen die Filmstudenten zwischendurch z.B. Weißabgleiche, posieren vor einem schönen Panorama oder filmen sich gegenseitig, wenn es jemanden grade nicht so gut geht, denn das Dokumentarfilmerleben besteht ja zum größten Teil aus warten und Footage-Material sammeln…
Gleich am Anfang des super aufwändig inszenierten Found Footage-Streifens berichtet eine Voiceover-Stimme, dass der nun folgende Film aus insgesamt 283 Minuten Material zusammengeschnitten wurde. Darum handelt es sich hier auch nicht um angeblich komplett unbearbeitetes Material, wie z.B. in Cloverfield oder Blair Witch. Dieses in anderen Filmen scheibar unbearbeitete Material ist ein Fehler, der in sehr vielen Found Footage-Beiträgen und Mockumentarys auffällt, denn wenn man die Aufnahme stoppt, dann ist das Bild normalerweise einfach schwarz. Es gibt kein Verpixeln oder interpolierte Schwarzblenden, genau wie es hier der Fall ist. Stop ist Stop und Schnitt ist Schnitt. Das Bild wirkt in Trollhunter also sehr authentisch.
Fazit:
Trollhunter ist eine super kreative Filmidee, die visuell grandios als Mockumentary bzw. als scheinbar als geheim eingestuftes Filmmaterial umgesetzt wurde. Durch nächtliche Wald-und-Wiesen-Horroreinlagen, gesprickt mit jeder Menge subtilem Humor und Situationskomik, wurde ich über die gesamte Laufzeit bestens unterhalten! Trollhunter kann sich locker im internationalen Wettbewerb behaupten, verfügte damals aber wohl leider nicht über ein all zu großes Werbebudget. Wer den Film nicht kennt: Unbedingt anschauen!
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bei der hier gesichteten DVD handelt es sich zwar nur um eine Presseversion, sie entspricht in ihrer Ausstattung aber der normalen Verkaufs-DVD. Lediglich die Bildqualität wurde etwas reduziert, wirkte aber trotzdem noch sehr gut. Nachtaufnahmen sind natürlich immer etwas grieselig, wegen der durch schlechte Lichtverhältnisse entstehenden Interpolationsfehler…
Auf den deutschen Veröffentlichungen befinden sich einige interessante Extras, wie z.B. unveröffentlichte Szenen (bei denen ich mich tatsächlich frage warum sie raus genommen wurden, denn sie sind teilweise sehr unterhaltsam und hätten die Story ein wenig komplexer gemacht), ein kleines Spezialeffekte-Featurette und ein Behind the Scenes-Video.
Die Tonqualität und Synchronisation ist Universal Pictures gut gelungen. Vor allem die Troll-Soundkulisse wirkt sehr bedrohlich und verfügt über einen guten Druck.
Verleih: Universal Pictures
Verleihstart: 01.09.2011
Verkaufstart: 01.09.2011
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Norwegisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Französisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Französisch, Italienisch (Blu-ray), Niederländisch (Blu-ray), Englisch (Blu-ray)
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 100 Min. (ca. 104 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Unveröffentlichte Szenen
• Improvisationen & Bloopers
• Erweiterte Szenen
• Visual Effects
• Behind the scenes
• Bildergalerie
• Trailer