Kurzinhalt & Trailer:
In einer Welt am Abgrund, in der der die Regel Töten oder getötet werden gilt, lebt ein namenloser Einzelgänger in einer versteckten Farm tief im Wald und schützt seine spärliche Ernte mit Schrotflinte und improvisierten Fallen vor gefährlichen Eindringlingen. Doch sein einsames Dasein gerät ins Wanken, als eines Tages zwei fremden Frauen, Kathryn und ihre Tochter Milja, vor seiner Hütten stehen und ihm einen Deal anbieten: Unterkunft und Nahrung im Austausch gegen Sex. Überwältigt von seinem Verlangen bricht der Survivalist seinen strikten Kodex der Selbsterhaltung und nimmt sie in seiner Hütte auf. Doch in einer Welt, in der jeder Fehler tödlich sein kann, bleibt das Misstrauen ein stetiger Begleiter.
Originaltitel: The Survivalist
Jahr: 2015
Genre: Endzeit, Drama
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: England
Regie: Stephen Fingleton
Drehbuch: Stephen Fingleton
Produzenten: David Gilbery, Wayne Marc Godfrey, Robert Jones, Arnaud Lannic, Simon Lewis, Nick Quested, Andrew Reid, Natascha Wharton
Darsteller: Martin McCann, Mia Goth, Olwen Fouere, Andrew Simpson, Douglas Russell
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD
Gute Endzeitfilme gibt es nicht viele. Und zu den besten gehören sicherlich so bekannte Titel wie Mad Max, The Book of Eli oder Waterworld (mal ganz von den bekannten Zombiefilmen abgesehen). In diesen spielt das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Zwar wird dem Zuschauer vermittelt, dass Ressourcen und Nahrung sehr knapp sind, dennoch nagt selten der Hunger wirklich an den Protagonisten. Ganz anders verhielt es sich in der Romanverfilmung The Road aus dem Jahr 2009, die weniger auf Konfrontation mit bösen ‚Raidern‘ aus war. Darin versucht ein Vater nach dem Ende der Welt seinen Sohn am Leben zu halten, koste es was es wolle… Eine Stufe härter geht es tatsächlich noch in dem Beitrag The Survivalist, in dem der Titel-gebende Antiheld sogar in seine zarten Tomatensetzlinge onanieren muss, um sie zu düngen… aber halt! – The Survivalist ist nicht pornografisch oder pervers, es ist nur ein sehr direkter, verdammt beklemmender und zudem realistisch-verstörender Film über den wohl grundlegendsten und ältesten Instinkt überhaupt: Das Überleben – und zwar in völliger Einsamkeit.
So sind natürlich keine lyrischen Ergüsse zu erwarten, selbst dann nicht als Kathryn und Milya (Mia Goth – A Cure for Wellness) auf der Bildfläche erscheinen. Der namenlose Überlebenskünstler gibt niemals zu viele Informationen preis und hat immer ein Auge auf seine Kipplaufschrotflinte, mit insgesamt zwei Patronen als Munitionsvorrat. Doch schließt er irgendwann die blutjunge Milya ins Herz und geht sogar so etwas wie eine Beziehung mit ihr ein, die aber stets von einer gesunden Portion Argwohn begleitet wird. Und natürlich eskaliert die Situation irgendwann…
Die Atmosphäre wurde in schaurig-schönen Bildern eingefangen, welche die Story tatsächlich noch etwas mehr zu tragen scheinen als die Darsteller. Deren wortkarges Schauspiel ist aber auch auf einem sehr hohen Niveau und zudem relativ tabulos, denn der Film geizt nicht mit nackten Tatsachen. Diese wurden aber sehr stilvoll und – was wichtig ist – nicht gekünstelt bzw. effekthascherisch in dieses bildgewaltige Endzeitdrama eingebaut.
Besonders interessant ist auch, dass man nicht erfährt aus welchem Grund die Menschheit an den Rand ihrer Existenz gedrängt wurde. Und wie mag wohl die Welt außerhalb des Mikrokosmos des namenlosen Überlebenskünstlers aussehen? – Denn alles in allem wirkt The Survivalist, trotz sehr realistisch dargestelltem Überlebenskampf, irgendwie surreal…
Fazit:
The Survivalist ist ein sehr beklemmender und kunstvoller Art House-Endzeitfilm, dessen an und für sich recht simple Handlung weitgehend durch die grandiose visuelle Umsetzung transportiert wird. Dem Zuschauer wird genügend Raum für Spekulationen gelassen und er fühlt sich zu keiner Zeit auf der sicheren Seite, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht. Misstrauen ist die treibende Kraft, die bis zum äußerst dramatischen Ende stetig an Intensität gewinnt.
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Qualitativ gibt es nichts an den deutschen Veröffentlichungen durch Pierrot le Fou auszusetzen. Zudem befinden sich interessante Extras auf den Discs (DVD & Blu-ray identisch).
Verleih: Pierrot le Fou
Verleihstart: 01.07.2016
Verkaufstart: 01.07.2016
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,77 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 104 Min. (ca. 106 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Making of
• Kurzfilme
• Trailer