Kurzinhalt:
Sie kommen zu viert, sind schwer bewaffnet und nehmen die Schüler in der Cafeteria der texanischen Vernon High School als Geiseln. Wer nicht spurt, wird erschossen. Im Livestream üben der größenwahnsinnige Tristan Voy und seine Handlanger Rache für all die Jahre, die sie von Lehrern und Mitschülern gedemütigt fühlten. Doch bei ihrem blutigen Plan haben sie nicht mit Zoe gerechnet. Die 17-Jährige wird nicht tatenlos mitansehen, wie ihre Freunde und Mitschüler vor laufender Kamera ermordet werden. Sie ergreift nicht die Flucht, sondern ist bereit zu kämpfen!
Originaltitel: Run Hide Fight
Jahr: 2020
Genre: Amoklauf, Survival, Thriller
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Kyle Rankin
Drehbuch: Kyle Rankin
Musik: Mondo Boys
Produzenten: Amanda Presmyk, Dallas Sonnier, Bobby Campbell, David Gilbery, Ben Shapiro
Darsteller: Isabel May, Eli Brown, Olly Sholotan, Treat Williams, Thomas Jane, Radha Mitchell, Barbara Crampton, Cyrus Arnold, Britton Sear, Catherine Davis, Kenneisha Thompson, Zachary Le Vey, Shelby Mayes, Cindy Vela, Tom Williamson, Joel Michaely, Desirée Fultz, Taylor Harris, Nate Boyer, Matthew Roy
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Amazon Prime
Der Trailer zu Run Hide Fight hat den Faden Beigeschmack eines Stirb Langsam für Teenies und wie nicht anders zu erwarten haben wir hier auch ein derartiges Filmerlebnis. Der Inhalt ist letztendlich aber etwas komplexer, als es die Vorschau vermuten lässt; wenn auch vernünftige Gründe für das Handeln der Amokläufer fehlen. Die Motivation der Antagonisten ist – und so viel darf man verraten – dass sie alle mal gemobbt wurden. Tiefer wird nicht auf diese Problematik eingegangen; außer in einen kurzen, aber recht interessanten Dialog darüber, dass nur weil einem mal etwas peinliches passiert ist, man nicht jedes Wort und jede Geste negativ interpretieren sollte. Also nur weil z.B. hinter einem jemand lacht, dass dies ja nicht zwangsläufig bedeutet, dass über einen selbst gelacht wird, sondern vielleicht einfach nur über einen guten Witz. Auf jeden Fall rechtfertigt Mobbing keinen Amoklauf, bei dem Dutzende von Unschuldigen sterben. Das wird hier mit ein paar wenigen Worten klargestellt und das ist höchstwahrscheinlich auch der Grund, weshalb Run Hide Fight in so gut wie allen Ländern ab ca. 16 Jahren freigegeben wurde, obwohl es sich um ein (vor allem in den USA) ziemlich brisantes Thema handelt. Das wirkliche Drama sucht man aber vergebens…
Die Darstellung der Gewalt ist „angenehm“ realistisch, was das Gunplay, die Auswirkungen von Schlägen und die Blutungen angeht. Ein großer Wermutstropfen in Sachen Logik hat mit der Selbstjustiz zu tun, die von der Protagonistin Zoe (Isabel May – Young Sheldon) ausgeht: Lehrer und Polizisten lassen sie einfach machen! – Anstatt dafür zu sorgen die 17-jährige aus der Schusslinie zu bringen, darf das Mädel immer wieder in die Schule laufen, um noch mehr Schüler*innen zu helfen; und auch der Vater von Zoe (Thomas Jane – Red Machine, The Punisher, Deep Blue Sea) startet nebenbei eine ziemlich dämliche Aktion, um seine Tochter zu unterstützen, nicht aber sie vor sich selbst zu schützen (näher drauf einzugehen wäre aber ein gravierender Spoiler)…
Naja; wenn man mit der regelrechten Glorifizierung von Zoe – die allerdings auch kräftig einstecken muss – klarkommt, dann bleibt dennoch ein wirklich guter, hochwertig inszenierter und ziemlich spannender Action-Thriller. Es geht allerdings um die Sicht aus recht frühreifen Teenager-Augen, in die man sich als möglichweise „mittelalter“ Zuschauer erst einmal hineinversetzen können muss. Die Zielgruppe für Run Hide Fight sind wohl eher die um die 20-jährigen; wobei laut ‚IMDbPRO‘ die 30 bis 44-jährigen den Film durchschnittlich besser bewertet haben…
Der Regisseur und Drehbuchautor Kyle Rankin ist kein unbeschriebenes Blatt. Im Jahr 2009 hat er die Giganto-Insekten-Horrorkomödie Infestation auf ein weltweites, Trash-affines Publikum losgelassen und ist für die ziemlich gute Zombiekomöde Night of the Living Deb verantwortlich. Sein letzter abendfüllender Film – The Witch Files – kam nicht wirklich gut beim Publikum, und schon gar nicht bei mir an…
Im Gegensatz zu seinen vorherigen, ziemlich gering budgetierten Genrefilmen haben wir hier einen richtigen Hochglanzstreifen, an dem es in rein technischer Hinsicht nichts auszusetzen gibt. Die Bilder sind brillant und always on point; das Pacing ist ziemlich gut, die Charaktere kommen insgesamt glaubwürdig rüber, die Schauspieler wurden für ihre Rollen sehr passend gecastet und die Spezialeffekte (das bereits erwähnte Gunplay, die Blutspritzer, Explosionen usw.) wurden absolut versiert und authentisch inszeniert. Wir haben hier eine kino-kompatible Produktion, für die es womöglich auf Grund der Corona-Pandemie leider nur für eine Direct-to-Disc-Auswertung gereicht hat.
Fazit:
Ich habe an Run Hide Fight eigentlich nichts auszusetzen, außer dass Zoe mit dem Einverständnis der Polizei immer wieder in diese Schule rennen darf, um weitere Geiseln zu retten. Sie ist halt kein ‚John McClane‘ oder gar ‚Captain America‘, sondern ein 17-jähriges Mädchen, das sich im Alleingang schwer bewaffneten, soziopathischen Amokläufern entgegenstellt; die allesamt nichts zu verlieren haben. Wenn man diesen relativen Schwachsinn ausblendet, dann haben wir hier aber einen durchweg spannenden, kurzweiligen, recht schonungslosen und vor allem aufwendig, und absolut professionell inszenierten Action-Thriller, mit überzeugenden Jungdarstellern.
Das Ende hinterlässt leider einen ziemlich faden Nachgeschmack, darauf kann ich allerdings nicht genauer eingehen, ohne gravierend zu spoilern. Insgesamt gibt es aber einen klaren Daumen nach oben!
4,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Biher nur als Stream gesichtet…
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 28.10.2021 (VoD)
Verkaufstart: 28.10.2021
Verpackung: DVD / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 109 Min. (Blu-ray ca. 113 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer
• Bildergalerie