Kurzinhalt:
Eine Gruppe gewalttätiger Schwerverbrecher soll von den Philippinen nach Südkorea ausgeliefert werden. Um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, erfolgt die Überführung auf dem Seeweg – an Bord des alten Frachtschiffs Frontier Wolf. Begleitet von knapp zwei Dutzend hartgesottenen Polizisten, werden die Straftäter unter Deck eingesperrt und streng bewacht. Doch die Crew ist unterwandert worden. Die Gangster haben Saboteure eingeschleust und jede Menge Waffen an Bord geschmuggelt. Es dauert nicht lange, bis ein blutiger Kampf ausbricht, der unzählige Leben kostet. Was jedoch niemand ahnt: Im Rumpf des Schiffs lauert eine noch viel größere Gefahr…
Originaltitel: Neugdaesanyang
Jahr: 2022
Genre: Asia, Action, Splatter
Kinostart: 02.03.2023
3D: Nein
Altersfreigabe: keine schwere Jugendgefährdung – Spio/JK
Produktionsland: Südkorea
Regie: Hongsun Kim
Drehbuch: Hongsun Kim
Musik: –
Produzenten: Gu Seong-mok
Darsteller: Seo In-Guk, Dong-Yoon Jang, Jung So-Min, Gwi-hwa Choi, Dong-il Sung, Park Ho-San, Chang-Seok Ko, Jang Young-Nam, Son Jong-hak, Lee Sung-wook, Moon-Sung Jung, Ji Yoon Hong
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Stream (Amazon Prime – uncut)
Teilweise musste ich bei der Sichtung nach draußen schauen, weil ich dachte es würde regnen. Dabei handelte es sich nur um den Surround-Sound der Blutfontänen im Film. Project Wolf Hunting macht diesbezüglich also keine halben Sachen, schwächelt aber an manch anderer Stelle. Vor allem der Inhalt ist mit dem Klappentext schnell erklärt und gut zusammengefasst. Man darf hier also keine inhaltlich genialen Ideen oder eine detailliert ausgearbeitete Charakterentwicklung erwarten. Es ist so wie es ist: Bei einem Überführungsversuch einiger Schwerkrimineller in einem Flugzeug von den Philippinen nach Südkorea kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall, weshalb sich kurzerhand entschieden wird ein Frachtschiff für dieses Vorhaben zu chartern. Dort brechen die Gefangenen aus und liefern sich ein blutiges Gefecht mit den Justizbeamten; bis etwas weitaus schlimmeres auf der Bildfläche erscheint, dass durch die brutalen Kämpfe der vormaligen Kontrahenten unglücklicherweise neue Kraft erlangt…
Was es schwer macht bei Project Wolf Hunting wirklich mitzufiebern, ist, dass man mit keinem der grundsätzlich stark überzeichneten Charaktere warm wird. Sie alle sind lediglich Kanonenfutter und können jederzeit quasi per Fingerschnippen über den Jordan geschickt werden. Was bei einigen Serien-Formaten der letzten Dekade durchaus Spannung erzeugt, nimmt in diesem Fall einiges selbiger, weshalb man sich als Zuschauer*in eigentlich nur noch von Blutfontaine zu Blutfontaine arbeitet; und das über einen Zeitraum von ziemlich genau zwei Stunden, wodurch dies mit der Zeit leicht inflationär wirkt…
Die typisch asiatischen Dialoge helfen der Story leider auch nicht dabei weniger holprig zu wirken. Denn wie man es aus vielen anderen asiatischen Produktionen gewohnt ist, sei alles was gesagt wird einfach mal so dahingestellt. Fragen eines Hochrangigeren werden grundsätzlich nicht komplett beantwortet und in welchen Beziehungen die „Kanonenfutter-Charaktere“ zueinander stehen, wird nur sehr oberflächlich abgehandelt. Die wenigen melodramatischen Szenen erscheinen deshalb auch relativ belanglos.
In technischer Hinsicht haben wir hier ein durchaus hochwertiges „Produkt“, bei dem die simple Story nur ein Mittel dazu ist, möglichst viele gewalttätige Szenen aneinander zu reihen. Auch wenn diese im Verlauf irgendwann – wie bereits erwähnt – recht inflationär wirken, so wurden sie dennoch stark inszeniert. Die Schläge und Hiebe wirken grundsätzlich deftig und die Kämpfe erscheinen insgesamt „angenehm“ brachial und wurden zudem nicht zerschnitten.
Neben den gelungenen Kameraperspektiven und grundsätzlich überzeugenden Splatter-Einlagen sind vor allem die gut choreografierten Actionszenen die treibende Kraft in Project Wolf Hunting. Auch kitzelt natürlich die Neugier die Synapsen, was es denn mit dem „Blindenpassagier“ auf sich hat… Die Auflösung des Mysteriums schreit letztendlich nach einer erzwungenen Fortsetzung, derer ich ehrlich gesagt mittlerweile ein wenig überdrüssig bin. So schlecht ich den parallel im Kino laufenden Dino-Scifi-Actionfilm 65 auch fand, so muss ich diesem zumindest zugutehalten, dass er in sich abgeschlossen ist… und hier, bei Project Wolf Hunting, stehe ich mal wieder mit einigen unbeantworteten Fragen vor einem offenen Ende…
Fazit:
Project Wolf Hunting hat seine eindeutigen Schwächen, vor allem aus westlicher Sicht und was das allgemeine Storytelling angeht. Es handelt sich hierbei aber um einen Film, der nicht intelligent sein will, was er den Zuschauer*innen auch ziemlich deutlich klar macht. Wer auf gut choreographierte Action und jede Menge Kunstblut steht (davon wurde wirklich sehr viel verbraucht), der kann getrost zugreifen. Auf eine ganz spezielle Art wurde ich tatsächlich gut unterhalten und toll aussehen tut dieser Streifen auf jeden Fall. Nur von der Story und den Charakteren sollte man nicht all zu viel Tiefe erwarten, was aber wohl ohnehin niemand tut. Alle Charaktere sind lediglich Kanonenfutter… Trotzdem:
4,5 von 6 Punkten
DVD / Mediabook
Verleih: Capelight Pictures
Verleihstart: 05.05.2023 (VoD)
Verkaufstart: 05.05.2023 (DVD, Mediabook)
Verpackung: Amaray / Mediabook
Discs enthalten: 1 (2 im Mediabook)
Wendecover: Nein (da Spio/JK)
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Koreanisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray & VoD Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit 25Hz: ca. 117 Min. (DVD)
Laufzeit 24Hz: ca. 122 Min. (Blu-ray)
Uncut: Ja (Spio/JK)
Extras:
• Making of „Alpha“
• Behind the Scenes
• 24-seitiges Booklet (Mediabook)
• Trailer