Kurzinhalt & Trailer:
Um den finnischen Bodom-See ranken sich spätestens seit 1960 viele Schauergeschichten und Legenden. Damals wurde der malerische Urlaubsort zum Schauplatz grausamer Morde an drei jungen Campern. Gut 50 Jahre später suchen vier Jugendliche den Ort des Verbrechens auf, um den noch immer ungeklärten Fall zu rekonstruieren. Mit der Hoffnung das Rätsel zu lösen oder Hinweise auf den Mörder zu finden, beginnen Sie Szene um Szene nachzustellen. Doch mit Einbruch der Dunkelheit scheinen sich die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit zu wiederholen…
Originaltitel: Bodom
Jahr: 2016
Genre: Slasher, Backwoodhorror, Drama
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Finnland, Estland
Regie: Taneli Mustonen
Drehbuch: Aleksi Hyvärinen, Taneli Mustonen
Produzenten: Aleksi Hyvärinen, Taneli Mustonen, Toni Valla, Joris van Wijk, Fabien Westerhoff
Darsteller: Nelly Hirst-Gee, Mimosa Willamo, Mikael Gabriel, Santeri Helinheimo Mäntylä, Pirjo Moilanen, Ilkka Heiskanen, Sami Eerola, Otso Ahosola, Ville Saksela, Iiris Kankkunen
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Koch Media
Skandinavische Horrorfilme wandelten sich in den letzten Jahren von echten Geheimtipps zu State of the Art; was vielleicht daran liegt, dass sie sehr klassische, genrespezifische Grundmuster beibehalten haben und dabei von experimentierfreudigen Filmemachern meist in ein visuell äußerst ansprechendes Gewand gepackt wurden. Für das Jahr 2017 setzte ich also größte Hoffnung in den finnisch-estländischen Titel Lake Bodom, der nach einem wirklich gut produzierten und sehr soliden Slasher aussah, bei dem man eigentlich nicht viel falsch machen kann: Ein paar Teenager campen an einem See, an dessen Ufer vor einigen Jahren ein bisher unaufgeklärter Massenmord stattfand, und diese Gruppe wird dann nach und nach von einem mysteriösen Fremden ausgedünnt. Solange dabei stilvolle Bilder, wuchtiger Sound und eine Hand voll schön (Kunst)bluttriefende Effekte gezeigt werden, ist von meiner Seite aus schon eine recht hohe Wertung sicher, wenn die Story kein völliger Rohrkrepierer ist und die Schauspieler glaubwürdig vor den Kameras agierten.
Es handelt sich hierbei aber leider keines Falls um den erwarteten soliden Slasher, denn die Drehbuchautoren haben mit gleich zwei heftigen Plottwists sozusagen experimentiert, was leider etwas in die Hose gegangen ist. Als potentieller Zuschauer bekommt man letztendlich etwas völlig anderes geboten, als das was man erwartet hat, weshalb sich bei mir recht schnell große Enttäuschung breitgemacht hat. Da ich natürlich nicht für alle sprechen kann, habe ich etwas recherchiert und die Meinungen im Internet gehen sehr stark auseinander. Die Einen sind ähnlich ernüchtert wie ich und die Anderen feiern diese ungewöhnlichen Wendungen, die für mich wirklich jeglicher Geradlinigkeit entbehren. Dazu kann ich leider aber nicht viel schreiben, ohne zu gravierend spoilern. Ich kann allerdings so viel sagen, dass der jugendliche Leichtsinn, der den Stein storytechnisch ins Rollen bringt, absolut nicht die Taten der Antagonisten rechtfertigt und dass genau dieser Punkt, der etwas mit den Plottwists zu tun hat, mir persönlich den Film regelrecht versaut hat. Für mich fehlt ein greifbarer Roter Faden. Diesen missend ist Lake Bodom viel zu willkürlich. Die objektive Punktevergabe basiert schlussendlich irgendwo auf dem Durchschnitt der Meinungstiefs und -hochs, also in einer mittelprächtigen Bewertung.
Schauspielerisch und technisch gibt es kaum etwas zu bemängeln. Vor allem die Optik überzeugt, auch wenn die Protagonisten im nächtlichen Wald meiner Meinung nach viel zu viel sehen können (ich verweise da auf eine Schwimm- und Tauchszene). Immer wieder schön finde ich es aber, wenn solche Filme auch wirklich nachts mit Scheinwerfern gefilmt wurden und nicht einfach nur das Bild in der Postproduktion verdunkelt wurde.
Die wenigen blutigen Effekte wurden recht nüchtern inszeniert. Tatsächlich hätte ich mir eine etwas übertriebenere Darstellungen bei solch einem Film gewünscht. Gerade europäische Genrefilme legen Härtegrad-technisch ja gerne noch mal eine Schippe oben drauf, um die internationale Konkurrenz abzuhängen. Auch wenn dies meist über die Art und Weise der Darstellung geschieht (u.a. auch mit Hilfe von derben Soundeffekten) und gar nicht mal über die Menge des verbrauchten Kunstblutes. So empfand ich die blutigeren Szenen in Lake Bodom irgendwie lieblos, so als müssten sie eingebaut werden, weil es nun mal einfach zu Genre gehört…
Fazit:
Hier wurde leider zu viel Wert auf eine möglichst abgefahrene Story gelegt, was meiner Meinung nach absolut nicht gut funktioniert. Als Zuschauer fragt man sich sehr oft, was das denn jetzt eigentlich soll, was man da mit Lake Bodom präsentiert bekommt? Der für die Bluttat ausschlaggebende Punkt innerhalb der ziemlich weit hergeholten Geschichte (die bierernst erzählt wird) ist zudem viel zu banal, um glaubwürdig zu sein. Eine klassischere Teenager-Hatz durch den nächtlichen finnischen Wald hätte mir weitaus besser gefallen, wenn sie genau so gut gefilmt/inszeniert wäre, wie es hier der Fall ist. Lake Bodom ist rein technisch kein schlechter Film, jedoch hat er keinen Nerv getroffen.
3 von 6 Punkten
DVD / BLU-RAY
Das Bild der hier geprüften deutschen Blu-ray ist gestochen scharf und bietet gute Schwarzwerte. Auch am Sound und der genrellen Vertonung gibt es nichts zu meckern. Extras sucht man leider vergebens auf den deutschen Veröffentlichungen.
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 27.07.2017
Verkaufstart: 27.07.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle (rot)
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Finnisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 82 Min. (ca. 85 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
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