Kurzinhalt & Trailer:
Nach ihrer Hochzeit mit dem brillanten und vermögenden Wissenschaftler Henry zieht die junge Elizabeth in sein luxuriöses Anwesen in den Bergen. Henry legt seiner frisch angetrauten Ehefrau die Welt zu Füßen – ihr Leben scheint perfekt zu sein. Doch Elizabeth spürt, dass etwas nicht stimmt: In dem riesigen Haus gibt es einen verschlossenen Raum, den sie unter keinen Umständen betreten darf. Als sie es eines Tages dennoch wagt, die Tür zu öffnen, stößt sie auf ein dunkles Geheimnis…
Originaltitel: Elizabeth Harvest
Jahr: 2018
Genre: Thriller
Kinostart: Nein
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Sebastian Gutierrez
Drehbuch: Sebastian Gutierrez
Produzenten: Fred Berger, Leon Clarance, Sebastian Gutierrez, Brian Kavanaugh-Jones, Nicolas Chartier, Jonathan Deckter, Rodrigo Guerrero, Laure Vaysse
Darsteller: Abbey Lee, Ciarán Hinds, Carla Gugino, Matthew Beard, Dylan Baker
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsches Mediabook
Mit freundlicher Unterstützung von Capelight Pictures
Ich bin an den gar nicht mal so schonungslosen Thriller Elizabeth Harvest ohne große Erwartungen herangegangen und muss gestehen, dass ich mir während des ersten Viertels regelrecht verarscht vorkam. Zum Einen, weil die sehr surreale Situation, in der sich die Protagonistin Elizabeth befindet, einfach von Anfang danach schreit, dass es sich bei ihr um einen Clone handelt und zum Anderen, weil mir diese ganzen „Weiße-Oberschicht-Hochglanz-Genrefilme“ irgendwie schon lange auf den sprichwörtlichen Keks gehen: Miete eine schicke Villa und etwas Kameraequipment, engagiere ein paar relativ bekannte Schauspieler und drehe ein möchtegern-intelligentes Kammerspiel, dass als Direct to Disc-Veröffentlichung schon sein Geld wieder einspielen wird. Ich erwartete also einen Film von der Stange und war zu Beginn der Sichtung nahe dran, diesen scheinbar unkreativen Mist schnell wieder auszuschalten…
Doch ich habe mich geirrt und relativ schnell festgestellt, dass die ziemlich plumpe Einleitung nur ein leicht verkorkster Auftakt einer im Verlauf immer spannender werdenden, durchaus sehr komplexen Geschichte, mit recht ausgefeilten Charakteren ist.
Die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Thriller mit gewissen WTF!?-Momenten handelt, erschwert mir mal wieder die Rezension, denn ich will natürlich möglichst nicht spoilern. Nun habe ich aber bereits verraten, dass es sich bei Elizabeth um einen Clone handelt, also um die reproduzierte Ehefrau „des genialen Wissenschaftlers Henry“. Inwiefern die Darstellung seiner Arbeit als glaubwürdig zu beurteilen ist, darüber obliegt es mir mangels Fachkenntnisse nicht zu urteilen. Um die diesbezüglich realistische Darstellung geht es im Film aber nicht (sonst wäre er wohl eher im Scifi-Bereich anzusiedeln), sondern um die Erzählung eines wirklich interessanten Was-wäre-wenn-Gedankens… was wäre also, wenn reproduzierte Menschen nicht so ganz sauber ticken wie man es als Erschaffer gerne hätte? Und kann man den Clone eines einstmals geliebten Menschen genau so lieben wie seine Vorlage? – Problematisch innerhalb der Rahmenhandlung ist vor allem die Tatsache, dass „das Ausbrüten“ eines Menschen durchaus einige Jahre in Anspruch nimmt. So ist Henrys „neue Ehefrau“ deutlich jünger als er… und wenn man nun mit einem solchen „Produkt“ unzufrieden ist, wie genau entsorgt man es dann? – Letzteres führt tatsächlich zu einigen gut gemachten, blutigen Momenten, bei denen jeglicher wichtiger Charakter jederzeit unerwartet das Zeitliche segnen kann, woraufhin sich die Story dann selbst immer wieder aufs Neue topt…
Ihr denkt jetzt vielleicht, dass ich bereits zu viel verraten habe? – Nein, definitiv nicht!
Das Drama wird getragen von sehr talentierten Mimen. Allen voran brilliert im Verlauf natürlich Elizabeth-Darstellerin Abbey Lee, die ihr Leinwanddebüt als Nebenrolle in Mad Max: Fury Road feierte. Ihr Overacting zu Beginn des Films erklärt sich recht schnell dadurch, dass ihre (erste) Rolle, wie schon angemerkt, nicht unbedingt „perfekt gelungen“ ist (dieser Spoiler betrifft nur die Einleitung)…
Über ein sehr bekanntes Gesicht verfügt der irische Schauspieler Ciarán Hinds, der bereits in der Serie Rome den Gaius Julias Ceasar spielte und den die meisten von euch sicherlich als Mance Rayder aus Game of Thrones kennen. Seine Filmografie umfasst im Jahr 2018 stolze 111 Credits! – Er spielt Elizabeths „Ehemann“ und clonenden Nobelpreisträger…
Der Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Gutierrez ist vor allem für seine Skripte zu Gothica und Snakes on a Plane bekannt. Technisch liefert er hier eine wirklich gute Arbeit ab, auch wenn mich persönlich die Hochglanz-Optik anfangs etwas abgeschreckt hat. Im Verlauf wirken die Bildkompositionen dann aber zunehmend düsterer…
Fazit:
Anfangs wunderte ich mich sehr, dass Capelight Pictures solch einem schnöden und scheinbar sehr offensichtlichen Clone-Thriller eine Veröffentlichung im Mediabook spendiert hat; im Verlauf saß ich aber immer aufrechter und mit weit aufgerissenen Augen vor meinem Heimkino. Dem relativ drögen Anfang, der allerdings, wie ich nun weiß, sehr wichtig für die spätere Handlung ist, folgt ein „Was zur…!?“-Moment dem nächsten. Der Trailer zeigt euch tatsächlich nichts und lenkt eure Erwartungshaltung womöglich in eine völlig falsche Richtung. Ihr müsst diesen interessanten und stimmungsvollen Thriller einfach selbst sehen… Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, die allerdings durch den eingeschränkten Wiedersehenswert ein wenig gemildert wird.
4,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bildqualität ist erste Sahne und die Synchronisation kann überzeugen. Etwas schade ist, dass sich das Mediabook aus dem Hause Capelight Pictures in Sachen Ausstattung nicht sonderlich von den Einzelveröffentlichungen auf DVD und Blu-ray abhebt. Die einzigen Unterschiede sind die Verpackung und natürlich das 24-seitige Booklet.
Verleih: Capelight Pictures
Verleihstart: 25.01.2019
Verkaufstart: 25.01.2019
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook
Discs enthalten: 1 (2 im Mediabook)
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 104 Min. (ca. 109 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• 24-seitiges Booklet (Mediabook)
• Making of
• Trailer