Kurzinhalt & Trailer:
Montainbike-Star Joe reist mit seiner Freundin Stephanie zu einem großen Rennen in Chile. Während eines Trainings-Laufs retten die beiden mitten im Wald einen lebensgefährlich verletzten Mann, der an einem mysteriösen Virus leidet. Scheinbar war der Fremde vor irgendjemandem auf der Flucht. Es kommt wie es kommen muss. Joe wird von dem Verletzten infiziert, dessen Zustand sich dramatisch verschlechtert. Noch dazu geraten Joe und Stephanie in das Visier von einer Gang brutaler Killern, die alles daran setzen, ein undurchsichtiges Geheimnis zu bewahren. Wird es den beiden gelingen, der Gefahr zu entkommen? Denn der Virus hinterlässt weiter eine Schneise der Zerstörung…
Originaltitel: Downhill
Jahr: 2016
Genre: Backwoodhorror, Terrorfilm, Infected, Horror, Survival
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Chile, Kanada, Frankreich
Regie: Patricio Valladares
Drehbuch: Barry Keating, Patricio Valladares
Produzenten: Cristóbal Braun Mesples, Barry Keating, Natalie Burn, Patricio Valladares, Cristián Yáñez Barbieri, Gregory Chambet, George Vonknorring
Darsteller: Natalie Burn, Bryce Draper, Ignacia Allamand, Luke Massy, Ariel Levy, Matías López, Eyal Meyer, Priscilla Luciano,
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutscher Presse-Stream (720p)
Mit freundlicher Unterstützung von Tiberius Film
Erneut haben wir hier einen Titel, dessen im Vorfeld veröffentlichte Trailer und der Kurzinhalt recht vielversprechend waren, zumindest wenn man relativ seichte, dabei aber recht kurzweilige Backwoodhorror-Unterhaltung mag. Viel falsch machen kann man in dem Subgenre eh nicht… oder vielleicht doch? – Der Film krankt letztendlich an seiner miserablen visuellen Umsetzung, womit hauptsächlich die Farbgebung (Postproduktion) gemeint ist. Durch sie wirkt er schlicht und ergreifend billig. Natürlich ist auch die Story nicht besonders kreativ und lebt hauptsächlich davon, dass man bis zum Ende gar nicht weiß, weshalb die „finsteren“ Typen im chilenischen Wald eigentlich Jagd auf das Radsportler-Pärchen Joe und Stephanie machen…
Joe infiziert sich durch einen mysteriösen Fremden, den die beiden verletzt im Wald finden, mit irgendwelchen mäßig animierten Würmern, die ihm unter der Haut kriechen und dabei rasseln wie Klapperschlangen. Immerhin ist er Gentleman-like genug seine Freundin zu waren, den havarierten Fremden nicht anzufassen, nachdem er den offensichtlich mit einer schrecklichen Hautkrankheit Infizierten aus seinem Auto hebt. Diese ganze Aktion ist irgendwie ziemlich dämlich. Und natürlich wird über Funk Hilfe gerufen, die auch prompt kommt… Kanonenfutter für den Bodycount, denn mit ihr kommen auch diese merkwürdigen Fieslinge, die gleich das Feuer auf die Sportler und Helfer eröffnen…
Während der Hatz durch den Wald versteckt sich Joe in einem Erdloch unter einem umgestürzten Baum. Diese Szene kennt man aus so gut wie allen Terrorfilmen, die in einem Wald spielen. Dabei hat sein Verfolger aber nichts besseres zu tun, als erst mal seinen Lurch in Joes Richtung auszuwringen (zu pinkeln) und dabei unentwegt zu rülpsen… Was soll das!? – Wieso macht der Jäger während der Verfolgung seines Opfer mal eben gemütlich Pause, um möglichst viele seiner Körperfunktionen zu testen? – Dies ist nur ein kleines Beispiel von vielen, die ich mir während der Sichtung notiert habe. Hinzu kommen noch dutzende weitere nervige Ungereimtheiten, wie z.B. mit den Augen zwinkernde Leichen, dass das Wetter scheinbar nicht immer in den Drehplan gepasst hat (okay, da können die Macher wohl nichts für) und dass die mäßigen Actionszenen eher schlecht als recht geschnitten wurden und darum einige Anschlussfehler produzieren. Auch ist die grundsätzliche Qualität der deutschen Synchronisation alles andere als gut: Die Stimmen passen nicht wirklich zu den Charakteren. Sie sind nicht wirklich lippensynchron und es fehlt ihnen allgemein an räumlicher Tiefe. Zu guter Letzt krankt es auch noch an den Dialogen, wie z.B. in Bezug auf den Blut-kotzenden Infizierten: „Was ist bloß mit ihm los?“ – „Ich weiß es nicht… Ich glaube nicht, dass es normal ist.“ – NATÜRLICH ist so was NICHT NORMAL…!
Ich will hier aber meine Funktion als „Kritiker“ nicht überspitzen, denn immerhin handelt es sich bei Wrong Trail um ein sehr gering budgetiertes Werk, das in lediglich 13 Tagen komplett abgefilmt wurde. Blendet man die merkwürdige Farbgebung (resultierend aus zu eifriger Postproduktion) und die tatsächlich recht Genre-typischen Dämlichkeiten und zahlreichen kleinen Filmfehler aus, dann kann man durchaus sagen, dass es sich hierbei scheinbar um ein recht ambitioniertes Projekt handelt, das tatsächlich ein paar nette Grundideen, in allerdings sehr altbackenem Gewand, beinhaltet. Doch was bringt es den Filmschaffenden den X-ten eher schlecht als recht produzierten Terrorfilm auf den „Direct to Disc“-Markt zu werfen, wenn es bereits so edle Titel wie Wrong Turn, The Hills have Eyes, Severance oder Turistas weltweit auf die großen Kinoleinwände geschafft haben (um nur ein paar zu nennen)? – Nun, letztendlich gibt es immer ein paar blauäugige Liebhaber, die sich von reißerischen Covern und den werbenden Filmschnipsel-Montagen (Trailern) zum Kauf überreden lassen… Billig produziert, billig eingekauft, zum Normalpreis verkauft und schon handelt es sich für einige Glieder in der Kette der Vermarktung um ein lohnendes Geschäft. Und am Ende ist der Kunde der Doofe. Wobei man hier nicht böse auf Tiberius Film sein darf, denn schließlich hat der Publisher einige wirklich gute Filme im Programm und wir wurden in der Vergangenheit nur sehr selten enttäuscht. Man kann es eben nicht immer allen recht machen…
Fazit:
Wenn man ganz viel Rücksicht darauf nimmt dass Wrong Trail ein Backwoodhorrorfilm ist, der in lediglich 13 Tagen abgefilmt wurde, der eine Hand voll halbwegs netter Ideen beinhaltet und dabei auch recht schonungslos (aber nicht all zu blutig) ist, dann könnte der Streifen auf den einen oder anderen Subgenre-Fan recht kurzweilig wirken. Anspruchsvolleren Horror-Freunden ist aber definitiv abzuraten. Vor allem die Farbgebung und die deutsche Synchronisation wirken sehr billig.
2 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur als Presse-Stream (720p) gesichtet.
Verleih: Tiberius Film
Verleihstart: 06.07.2017 (digital)
Verkaufstart: 06.07.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unklar
Schuber: UnklarTon:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 78 Min. (ca. 81 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer