Kurzinhalt:
In den letzten verzweifelten Tagen des Zweiten Weltkriegs kreuzen sich in Finnland die Wege eines einsamen Goldsuchers und einer Gruppe von deutschen Soldaten, die sich auf dem Rückzug in Nordfinnland befinden. Als die Nazis sein Gold stehlen, stellen sie schnell fest, dass sie es nicht mit einem gewöhnlichen Bergmann zu tun haben. Und egal, welche Hindernisse die Nazis ihm entgegenwerfen, diese Ein-Mann-Todesschwadron wird bis zum Äußersten gehen, um sein Gold zurückzubekommen – selbst wenn das bedeutet, dass er jeden einzelnen Nazi, der sich ihm in den Weg stellt, töten muss.
Originaltitel: Sisu
Jahr: 2023
Genre: Action, Naziploitation, Edeltrash
Kinostart: 11.05.2023
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Finnland, Großbritannien
Regie: Jalmari Helander
Drehbuch: Jalmari Helander
Musik: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä
Produzenten: Petri Jokiranta, Mike Goodridge, Gregory Ouanhon, Antonio Salas
Darsteller: Jorma Tommila, Aksel Hennie, Jack Doolan, Mimosa Willamo, Onni Tommila, Tatu Sinisalo, Wilhelm Enckell, Vincent Willestrand, Arttu Kapulainen, Elina Saarela, Ilkka Koivula, Max Ovaska, Joel Hirvonen, Pekka Huotari, Severi Saarinen, Aamu Milonoff
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino
Anzahl der Kritiker: 2
Zum Glück ist die deutsche Sprache so modular (und darum auch für viele so schwierig), weil es uns deshalb tatsächlich möglich ist das finnische Wort „Sisu“ relativ direkt zu übersetzen; obwohl der eingeblendete Text am Anfang des gleichnamigen Films behauptet, dass dies nicht ginge. Es bedeutet so viel wie „Zähigkeit, Ausdauer oder Beharrlichkeit“ oder „mit eisernem Willen und Entschlossenheit“ (wie auf dem deutschen Filmplakat/Cover zu lesen), was den geistigen Zustand des mürrischen Protagonisten perfekt beschreibt; der übrigens im gesamten Film, bis zum Schluss kein einziges Wort spricht.
Dieser ist einstmals im Krieg zwischen Finnland und Russland zu einer Legende geworden, weil er unkontrollierbar war und deshalb später – offiziell geduldet – als Ein-Mann-Armee über 300 Feinde eliminiert hat. Ein Mann, der eigentlich nichts mehr zu verlieren hatte und in seinem Ruhestand zu einem Goldgräber wurde. Doch seinen ganz großen Fund überlässt er natürlich nicht so ohne weiteres den 1944 aus Finnland abrückenden Nazis, die sich damit nach dem Krieg bei den Alliierten freikaufen wollen. Das ist doch klar!
Sisu ist erstklassiges Exploitation- bzw. Naziploitation-Kino, in einem optisch super ansprechend schmuddelästhetischen Gewand. Man fühlt sich tatsächlich ein wenig an John Wick erinnert, bloß sind die Kämpfe wuchtiger, weil etwas schwerfälliger. Zusätzlich entstehen auf Grund der Szenerie erstklassige Dark-Western-Vibes!
Was natürlich nicht fehlen darf, sind bezaubernde Landschaftsaufnahmen der finnischen Tundra und – im eindeutigen Kontrast zu diesen – jede Menge sauber inszenierte, äußerst blutrünstige Effekte. Die Kameraarbeit, der Schnitt, das Colorgrading und das überschaubare Setting sind dabei eine wahre Augenweide!
Viel gibt es sonst nicht über diesen kurzweiligen Actionfilm zu berichten. Die Story ist recht simpel, dabei aber auf keinen Fall schlecht. Sie konzentriert sich stets auf das Wesentliche, ohne gravierende Schnörkel und Melodram. Die Fronten sind schnell geklärt (nach lediglich ca. 10 Minuten Laufzeit) und die daraus resultierende Action ist super krass und wurde echt „saftig“ inszeniert. Trotz Nazi-Thematik verschont Sisu geneigte Zuschauer*innen mit aufdringlichen Moralkeulen, was natürlich auch am Subgenre liegt und selbiges definiert (Rache; koste es, was es wolle). Die Nazis sind hier ganz einfach böse und Aatami (so die Bezeichnung des namenlosen Helden) fegt durch ihre Reihen, als gäbe es kein Morgen. Mehr braucht es für gutes Mitternachtskino eigentlich nicht…!
Fazit:
Sisu ist – auf den Punkt gebracht – einfach nur qualitativ lupenrein produzierter Action-Splatter-Edel-Naziploitation-Spaß aus Finnland, bei dem man nicht genötigt wird all zu viel hinein zu interpretieren. Man kann getrost gedanklich runterfahren und die brillanten Bilder genießen, dabei dann ab und zu mal grölend mit seinen Freund*innen anstoßen, wenn einer der bösen Schergen kreativ in seine Einzelteile zerlegt wird. Das reicht vollkommen!
Natürlich ist mir klar, dass Soldaten auf allen Seiten eines Konfliktes zu größten Teilen nicht freiwillig in den Krieg ziehen/gezogen sind und meistens lediglich Befehle befolgen/befolgten, aber das Fass möchte ich hier jetzt nicht aufmachen. Wer damit ein Problem hat, dass die Nazis in diesem Film pauschalisiert böse sind, der wird ja nicht gezwungen sich diesen Film anzuschauen und kann gerne mit einem Protestschild vor einem Kino seiner Wahl im Stechschritt auf und ab marschieren…
5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray / 4k Ultra HD
Verleih: Sony Pictures
Verleihstart: Unbekannt (VoD)
Verkaufstart: 09.11.2023 (DVD, Blu-ray, 4K UltraHD)
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Unbekannt
Ton: Unbekannt
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Unbekannt
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray & VoD Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: Unbekannt
Laufzeit 25Hz: Unbekannt (DVD)
Laufzeit 24Hz: ca. 91 Min. (Kino, Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras: Unbekannt
• Trailer