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Review: Halloween – Die Nacht des Grauens

Halloween - Poster FSK 16

Kurzinhalt:

Im zarten Kindesalter ermordet der kleine Michael Myers seine Schwester mitten in der Halloween-Nacht kaltblütig. Daraufhin wird er in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Fünfzehn Jahre später schafft er es, aus der Anstalt zu fliehen. Er kehrt, von seinem Psychiater Doctor Loomis verfolgt, in seine Heimatstadt Haddonfield zurück. Unerkannt lauert er in der nächsten Halloween-Nacht Jugendlichen auf, um sie zu töten. Besonders die unscheinbare Babysitterin Laurie muss um ihr Leben fürchten…

Originaltitel: Halloween

Jahr: 1978

Genre: Slasher

Kinostart: 06.07.1979

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: USA

Regie: John Carpenter

Drehbuch: John Carpenter, Debra Hill

Musik: John Carpenter

Produzenten: John Carpenter, Debra Hill, Moustapha Akkad, Irwin Yablans

Darsteller: Donald Pleasence, Jamie Lee Curtis, Nancy Kyes, P.J. Soles, Charles Cyphers, Kyle Richards, Brian Andrews, John Michael Graham, Nancy Stephens, Arthur Malet, Mickey Yablans, Brent Le Page, Adam Hollander, Robert Phalen, Tony Moran, Will Sandin, Sandy Johnson, David Kyle, Peter Griffith, Nick Castle

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD
Diese Kritik basiert auf der 101-minütigen TV-Langfassung auf DVD (Red Edition/LP)

Aus heutiger Sicht ist John Carpenters Klassiker Halloween von 1978 vor allem auf Grund seines Tempos sehr in die Jahre gekommen. In den insgesamt 101 Minuten Laufzeit ist die Action lediglich auf die letzten ca. 15 Minuten komprimiert.
Nach einer ikonischen, ca. 5-minütigen One-Shot-Szene am Anfang des Films, während man aus der sogenannten First-Person-Perspektive erlebt, wie der 6-jährige Michael Myers seine Schwester umbringt, geht es erst einmal eine ganze Weile um die spätere Verwahrung des noch minderjährigen Psychopathen und die Einführung von Doctor Loomis (Donald Pleasence). Dieser ist strikt dagegen, dass Michael Myers an seinem 21. Geburtstag in eine andere psychiatrische Einrichtung verlegt wird, findet aber kein Gehör. Natürlich entkommt der verurteilte Mörder, der sich vor über 15 Jahren dazu entschlossen hat kein Wort mehr zu sprechen. Seine Flucht ist so einfach wie wirkungsvoll: Er rennt wortwörtlich einfach durch alle verschlossenen Türen! – Klingt hanebüchen, soll aber wohl verdeutlichen, welch enorme Kraft in dem emotionslosen Killer steckt; und das obwohl er Jahre lang nur auf einem Stuhl gesessen und sich eine weiße Wand angeschaut hat (nicht gerade das beste Workout)… sein Ziel: Die Kleinstadt Haddonfield, die 150 Meilen entfernt liegt und in der er seine ersten Lebensjahre verbracht hat; bis zu dem kaltblütigem Mord an seiner älteren Schwester. Dort angekommen sieht er zum ersten Mal die Protagonistin Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), die im Auftrag ihres Vaters, einem Immobilienmakler, beim ehemaligen Myers-Haus einen Schlüssel hinterlegen soll. Ich habe keine Ahnung warum, aber fortan stalkt der „Schwarze Mann“ die junge Dame und dies über eine wirklich lange Laufzeit. Eigentlich hat er ein anderes Ziel. Und zwar den Mord und die Beisetzung seiner Schwester neu zu inszenieren und dabei jeden umzubringen, der ihm in die Quere kommt…

Halloween - Szenenbild

Wie bereits erwähnt, ist Halloween – Die Nacht des Grauens aus heutiger Sicht eher kalter Kaffee. Wir sind mittlerweile etwas abgestumpfter, was Gewalt in den Medien angeht… Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir es hier mit einem sehr wichtigen Beitrag in der (Horror-)Filmgeschichte zu tun haben. Neben dem Stummen Killer mit der weißen Captain Kirk Maske sind in diesem Slasher-Urgestein vorallem junge, sich emanzipierende Frauen im Fokus der Erzählung. Dieses ganze „damsel in distress“ (die verfolgte Unschuld – ein klassischer Rollentyp) steht gar nicht so sehr im Vordergrund, wie es bei späteren Slashern meist der Fall ist. Sicher tötet Micheal Myers auch junge Frauen – vor allem erwischt er primär jene, die besonders leichtlebig sind – aber Laurie Strode wehrt sich mit ziemlich kühlem Kopf gegen den finalen Angriff des Antagonisten, schafft es ihm ein Auge auszustechen und ein paar paar gut platzierte Stiche mit einem großen Küchenmesser zu verpassen. Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass Michael Myers im Stande ist, so ziemlich jede Verletzung zu überleben; und bei einem solch alten Film, von dem bereits viele Fortsetzungen und ein Remake gibt, darf man auch mal aus dem Nähkästchen plaudern.

Halloween - Szenenbild

Ungewöhnlich für die damalige Zeit und vor allem für einen Horrorfilm war die Wahl des Cinemascope-Bildformats (2,39:1). Bis Dato wurden nur wenige Filme in diesem recht extremen und teuren Breitbild gedreht. Meistens wurden günstigere Formate verwendet, wie z.B. 1,78:1, oder 1,85:1 (klassisches 16:9). Das machte Halloween seinerzeit extrem wirkungsvoll und bot größeren Lichtspielhäusern (mit entsprechender Leinwand) einen Anreiz den Film in ihr Programm aufzunehmen, so dass Halloween auch weit über die Filmliebhaber-Grenzen der sogenannten ‚Grindhouses‘ (Schmuddelkinos) bekannt wurde. Halloween bestach zudem nicht unbedingt auf Grund seiner Gewaltdarstellungen (wie z.B. Tanz der Teufel drei Jahre später, der übrigens noch im 4:3-TV-Format [1,33:1] gefilmt wurde – ein ebenfalls sehr einflussreicher Horrorfilm), sondern vielmehr auf Grund seiner enorm dichten Atmosphäre. Dazu hat auch John Carpenters enorm packender und pulsierender Soundtrack im ungewöhnlichen 5/4 Takt enorm beigetragen. Überhaupt wurden Musik und Töne immer dann erst eingesetzt, direkt wenn etwas auf der Leinwand passiert. Die bisher bevorzugte Art und Weise Musik in Filmen einzusetzen war, dass sie im Vorfeld eine gewisse Erwartungshaltung zum Zuschauer transportieren soll. In Bezug auf das Horror-Genre stimmte die Musik den Zuschauer in der Regel darauf ein, dass bald etwas passieren würde; hier wurde der Spieß umgedreht und im Laufe der Jahre auch zum relativen Standard im Genre. Tatsächlich schrieb der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor John Carpenter die Musik auch nur, weil er den Film ganz ohne viel zu langweilig fand. Ursprünglich wollte er gar keine Musik. Und nun haben wir einen der ikonischten Soundtracks aller Zeiten…

Halloween - Szenenbild

Donald Pleasence (Doctor Loomis) ist ein Urgestein in der Fernseh- und Filmgeschichte. Zur Zeit der Dreharbeiten war er schon fast zweieinhalb Dekaden im Business tätig. Anders verhält es sich bei Jamie Lee Curtis, die vor ihrer ersten großen Rolle eigentlich Polizistin werden wollte. Nach Halloween avancierte sie zu einer sogenannten „Scream-Queen“ (die nie das Schreien gelernt hatte – auch das ist eine Kunst) und einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen aller Zeiten.

Fazit:

Zwar ist Halloween – Die Nacht des Grauens in Sachen Erzähltempo ziemlich in die Jahre gekommen, allerdings kann man sich den Film auch heutzutage noch gut angucken und sich ein bisschen auf der Nostalgiewelle treiben lassen. Die damals sehr moderne Kameraführung und das gewählte Bildformat, die toll gecasteten Schauspieler, das natürliche Kleinstadt-Setting, der einprägsame Killer und der treibende Sountrack machen Halloween zu einem zeitlosen Klassiker. Auch denke ich, dass der Film maßgeblich dazu beigetragen hat, wie der ursprünglich keltische Jahreswechsel bzw. das keltische Totenfest heutzutage gefeiert wird; denn hier steckt „Süßes oder Saures“ (das Erbitten von Gaben gehört zu den sogenannten Heischebräuchen, die an festliche Ereignisse gebunden sind) eindeutig noch in den Kinderschuhen. Ein Brauch, der ursprünglich von migrierenden Iren und katholischen Engländern im 19. Jahrhundert mit in die Neue Welt gebracht wurde. Halloween hat ‚Halloween‘ also irgendwie weltweit salonfähig gemacht und ist somit auch ein wichtiger Bestandteil der popkulturellen Geschichte.

5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Die Bild- und Tonqualität ist bei solch einem alten Film wohl eher nebensächlich. Es gibt aber auch remasterte 4K-Veröffentlichungen von Halloween. Ich kann diesbezüglich aber nicht genau sagen, welche wirklich neu abgetastet wurde, oder bei welcher Fassung der Ton in ‚DTS-HD Master Audio‘ vorliegt. Die Recherche sprengt leider meine viel zu geringen Mittel…
Es gibt diverse Fassungen, aber keine von ihnen wurde jemals zensiert. Theoretisch sind alle Fassungen ab 16 Jahren freigegeben, außer wenn sie nicht offiziell geprüft wurden. Diese Fassung enthält zusätzliche nachgedrehte Szenen, welche den Film auf eine damalig angemesse/abendfüllende TV-Laufzeit (ca. 100 Minuten) strecken sollte. Die normale ca. 91-minütige Kino-Fassung ist somit eigentlich der ungeschnittene Director‘ Cut!

Verleih:

Verleihstart:

Verkaufstart:

Verpackung: DVD / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: diverse Editionen

Wendecover: diverse Editionen

Schuber: diverse Editionen

Ton:
• Deutsch: diverse Editionen
• Englisch: diverse Editionen

Untertitel: diverse Editionen

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung: 2160p UHD / 24Hz (nur Kino-Fassung)

Laufzeit: ca. ~ 101 Min. (Langfassung)

Uncut: Ja

Extras: diverse Editionen


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