Kurzinhalt & Trailer:
In der verschlafenen Kleinstadt Centerville geht es nicht mit rechten Dingen zu. Während Sheriff Cliff Robertson noch rätselt, womit er es zu tun hat, ist sich sein Kollege Ronald Peterson sicher: Zombies haben die Stadt befallen! Mit Machete und Schrotflinte bewaffnet, macht das Polizistenduo Jagd auf die Untoten, die durch die Straßen streifen – hungrig nach Menschenfleisch… aber auch nach Kaffee oder einem Gläschen Chardonnay…
Originaltitel: The Dead Don’t Die
Jahr: 2019
Genre: Zombiehorror, Horrorkomödie, Schwarzer Humor
Kinostart: 13.06.3019
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA, Schweden
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Musik: –
Produzenten: Joshua Astrachan, Carter Logan, Peter Possne
Darsteller: Bill Murray, Adam Driver, Tom Waits, Chloë Sevigny, Steve Buscemi, Selena Gomez, Tilda Swinton, Danny Glover, Caleb Landry Jones, Iggy Pop, Austin Butler, Larry Fessenden, Luka Sabbat, Eszter Balint, Maya Delmont, Taliyah Whitaker, Jahi Di’Allo Winston, Kevin McCormick, Sid O’Connell, RZA, Rosie Perez, Jodie Markell, Carol Kane, Rosal Colon, Sara Driver, Sturgill Simpson, Charlotte Kemp Muhl
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino (deutsch)
The Dead Don’t Die objektiv zu bewerten ist sehr schwer. Für mich wurde etwas zu krampfhaft versucht den Film gewissermaßen auf Arthouse zu trimmen. Neben zahlreichen Zombiekills (dazu später mehr) sind die Dialoge die treibende Kraft im Film; wobei man „treibende Kraft“ nicht wortwörtlich interpretieren darf. Durch ihre Trägheit entsteht eine kautzige Komik, die z.B. an den Film Fargo (1996) der Brüder Ethan und Joel Coen (No Country for Old Men, The Big Lebowski, True Grit) erinnert. Okay, wer Fargo nicht gesehen hat, der muss sich vorstellen dass die Dialoge im Film aus dem einfachen Grund so witzig sind, weil sie größtenteils super belanglos sind. Und genau so präsentiert sich auch das Verhalten der charmant dargestellten Charaktere, die scheinbar wissen dass sie in einem Film mitspielen und ihr oft tragisches Schicksal in den meisten Fällen einfach so in Kauf nehmen (dazu später mehr). Diesbezüglich fand ich sehr unterhaltsam, dass man nicht mal ansatzweise erahnen kann, wer wann stirbt… und dann ist da ja noch dieser wirklich grandiose Cast…!
Selbst Nebenrollen wurden super prominent besetzt. Man fragt sich ständig, woher der Regisseur Jim Jarmusch (Dead Man, Only Lovers Left Alive), der übrigens ein ziemlicher Paradiesvogel zu sein scheint, das Vitamin B hatte dermaßen viele Stars aus Film und Musik für diesen sehr speziellen Streifen um sich zu scharen: Bill Murray in einer Hauptrolle ist natürlich immer grandios. Auch Adam Driver (Star Wars – Episode VIII), dessen Charackter hier erstaunlich nüchtern an die abgefahrene Problematik herangeht, finde ich persönlich extrem gut besetzt. Murray und Driver funktionieren hier perfekt zusammen! – In weiteren Rollen sehen wir u.a. Danny Glover (SAW, Lethal Weapon-Reihe), den hauptberuflichen Musiker Tom Waits (7 Psychos) sowie Punkrock-Urgestein Iggy Pop (Suck), Larry Fessenden (Carnage Park, Stray Bullets), Caleb Landry Jones (Der letzte Exorzismus), Steve Buscemi (Reservoir Dogs, Armageddon), Chloë Sevigny (American Horror Story), Tilda Swinton (Suspiria, Snowpiercer, Doctor Strange) und noch viele mehr…
The Dead Don’t Die ist eine sehr offensichtliche Hommage an die oftmals ziemlich trashigen Zombie- und Scifi-Filme der 60er und 70er Jahre: Durch eine neue, aber sehr umstrittene Fracking-Methode an den Polen gerät die Erdachse aus dem Gleichgewicht. Fortan spielen die Tageszeiten verrückt und, als ob es ganz selbstverständlich wäre, erheben sich die Toten aus ihren Gräbern. Diese Zombies, die ich gerne als „Disney Zombies“ bezeichne, können ähnlich wie die in The Return of the Living Dead, noch ein bisschen sprechen und frönen alten Gewohnheiten. Iggy Pop mimt z.B. einen Kaffee-süchtigen Rocker, der nach einer großen Portion leckerem Menschen-Bauchspeck im Diner gierig den frisch aufgebrühten Muntermacher aus der Kanne herunter kippt. Auch sind die Zombies nicht so richtig gefährlich, was für mich ein eher störender Faktor ist. In diesem Film könnten sich die Protagonisten leicht durch die Horden schnetzeln, aber sie tun es aus unerfindlichen Gründen nicht, obwohl deutlich klargestellt wird, dass es sich nicht mehr um Menschen handelt. Jeder Charakter, der hier über den Jordan geschickt wird, opfert sich mehr oder minder selbst, womöglich, weil es ganz einfach so im Drehbuch gestanden hat… und diese Aussage meinerseits nimmt ganz deutlichen Bezug zur Story, in der auch tatsächlich gesagt wird, dass die ganze Geschichte ein sehr böses Ende nehmen wird, weil es halt „so im Drehbuch steht“. Das ist dann einfach so… Bereits zu Beginn kommt Cliff (Bill Murray) ein Lied im Radio so bekannt vor, weil es laut Ronnies (Adam Driver) Aussage das gleichnamige Titellied von Sturgill Simpson ist…
Präsentiert wird hier ein sehr spezieller Humor (anfangs nannte ich ihn kauzig), an den man sich erst einmal gewöhnen muss und der höchst wahrscheinlich nicht jeden Zuschauer anspricht, wenn man im Vorfeld eine Art neuen Shaun of the Dead (wie ich) erwartet hat…
Dieser abgefahrene und ungewöhnliche Streifen bietet zwar viele Genre-typische Zombie-Kills, AAABER die Zombies bluten nicht! Anstatt viel herumspritzende Rote Grütze, Gedärme oder Gehirnmasse wird schwarzer Staub aufgewirbelt. Der Effekt sieht zwar recht cool aus, ich war darüber aber ziemlich enttäuscht. Aus welchem Grund schwarzer, computeranimierter Staub als Stilmittel verwendet wurde erschließt sich mir nicht so ganz, denn blutigere Einlagen gibt es trotzden, wenn z.B. die Zombies einen Menschen „anknabbern“ (von Fressen kann hier wirklich nicht die Rede sein).
Die Kameraarbeit ist solide. Der äußerst trockenen Dialog-Komik entsprechend, hält die Kamera meistens sehr lange drauf. Man würde dies vermutlich als „Oldschool“ bezeichnen.
Normalerweise sehr störend und hier auch sehr prägnant, empfinde ich Szenen, die bei Nacht spielen, die aber tagsüber gedreht wurden und in der Postproduction schließlich verdunkelt wurden. Bei dem hier besprochenen Film erinnern mich derartige Aufnahmen aber stark, und auf Angenehme Art und Weise, an die bereits erwähnten, guten alten Horror-Scifi-Klassiker der 60er und 70er Jahre. Insgesamt wirkt The Dead Don’t Die optisch sehr retro…
Fazit:
The Dead Don’t Die ist sehr speziell und wird garantiert nicht jedem Zombiefan gefallen, anderen dafür womöglich um so mehr. Nebst grundsätzlich typischem Zombiegeschnetzel ist der Humor am ehesten mit dem der äußerst schwarzen Thriller-Komödie Fargo von 1996 zu vergleichen. Die Dialoge sind ähnlich kauzig und belanglos, weshalb man als Zuschauer, sofern man drauf steht, ständig ein kleines Grinsen im Gesicht hat. Und obwohl das Beobachten des Treibens der sehr einfach gestrickten und sehr gut dargestellten Charaktere durchaus interessant ist, finde ich die Story viel zu willkürlich, lückenhaft und es wird auf viele Storyelemente zu wenig eingegangen (Stichwort: schottische Bestatterin, gespielt von Tilda Swinton). Dennoch hat mir der Film irgendwie Spaß gemacht, auch wenn aus den zerschnetzelten Zombies nur schwarzer Staub anstatt Blut „herausweht“…
4 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur die Kinofassung gesichtet…
Verleih: Universal Pictures
Verleihstart: 24.10.2019
Verkaufstart: 24.10.2019
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Unbekannt
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Französisch: DD 5.1 (Blu-ray: unbekannt)
• Spanisch: DD 5.1 (Blu-ray: unbekannt)
• Italienisch: DD 5.1 (Blu-ray: unbekannt)Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Spanisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Isländisch, Italienisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch (nur DVD)
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 101 Min. (ca. 104 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• 2 Featurettes
• Behind the Scenes
• Trailer