Kurzinhalt & Trailer:
Arthur erhält die Warnung, dass sich seine Tochter in größter Gefahr befindet. Eine dämonische Macht versucht von ihrer Seele Besitz zu ergreifen. Um seine Tochter zu retten, muss Arthur zu drastischen Maßnahmen greifen: Im Darknet findet er den psychopathischen Auftragskiller Charles, der einen abgrundtiefen Hass auf Menschen hegt. Durch ihn wird unvorstellbares Grauen entfesselt…
Originaltitel: Mal Nosso
Jahr: 2017
Genre: Horror, Torture, Gore
Kinostart: Nein
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Deutschland
Regie: Samuel Galli
Drehbuch: Samuel Galli
Produzenten: Samuel Galli, Miguel Govea, Victor Molin, Tato Siansi, Brett Walker
Darsteller: Ademir Esteves, Ricardo Casella, Fernando Cardoso, Antony Mello, Sonia Moreno, Walderrama Dos Santos, Maria Galves, Luara Pepita
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Pierrot Le Fou
Der Trailer zum brasilianischen Horrorfilm Our Evil hat mich sehr neugierig gemacht, das Gesamtwerk präsentierte sich dann aber leider sehr zäh. Exemplarisch dafür steht schon der Anfang, in dem Arthur im „Darknet“ einen Auftragskiller sucht und sich erst einmal ganz in Ruhe Snuffvideos ansieht… Bis die ersten Worte gesprochen werden, vergehen einige Minuten und tatsächlich sind die Dialoge durchgängig SEHR langatmig. Die einzelnen Sätze werden fast schon nervtötend langsam ausgesprochen, obwohl Südländer doch angeblich so feurig und temperamentvoll sind. Wenn die Spanier, die über mir in der Wohnung leben sich unterhalten, dann bin ich immer super beeindruckt, wie viele „words per minute“ sie „spitten“, ohne dabei Luft zu holen.
Okay, das mit der Jugend- bzw. Hiphop-Sprache sollte ich lieber lassen… Ohne zu spoilern möchte ich aber sagen, dass wenn die Dialoge insgesamt etwas schneller über die Lippen der Akteure kommen würden und der Film nicht so sehr auf übertrieben lange Kameraeinstellungen mit aalglattem, irgendwie viel zu sauberen Look setzen würde, dann hätte die gut durchdachte und tatsächlich interessante Story locker in einen Episodenfilm gepasst, und mir insgesamt auch viel besser gefallen.
Das Tempo-Problem von Our Evil mag durchaus künstlerische Qualitäten bieten, denn zeitweise fühlte ich mich an Werke von Gaspar Noé (Menschenfeind, Irreversibel) erinnert, bloß dass es der französische Filmemacher mit viel besseren Aha!-Momenten und einem viel dreckigerem Look schafft seine Zuschauer bei Stange zu halten. Die ähnlichen (inspirierten) Plottwists in Our Evil sind grundsätzlich zwar gut, die rückwärtig gestückelte Auflösung des Auftragsmordes von Arthur wirkt schlussendlich aber zu konstruiert; vor allem als in der Mitte des Filmes plötzlich rauskommt, über welch übernatürliche Gabe der „Gute“ doch verfügt. So wird aus einer Art Tortureporn, bei dem natürlich gezeigt wird wie super böse und skrupellos der Auftragskiller ist, plötzlich eine Art Geisterhorrorfilm mit The Sixth Sence-Ambitionen und endet schließlich als eine Art übernatürlicher Rache-Thriller… ein tatsächlich ungewöhnlicher Genremix.
Die blutigen Szenen haben es tatsächlich in sich, sind aber bei weitem nicht so zahlreich, wie es der Trailer und Szenenbilder vermuten lassen. Der Film versucht, wie schon angemerkt, sehr bedächtig und gefühlvoll vorzugehen und den Zuschauer durch circa drei-vier heftigere Szenen aus der Bahn zu werfen; was bei mir allerdings nicht wirklich funktioniert hat. Damit will ich nicht sagen, dass ich besonders abgestumpft bin, im Gegenteil. Mit fortschreitendem Alter vertrage ich sehr harte Effekte immer schlechter und hier hatte ich nach dem fiesen Clip am Anfang (und auf Grund des Trailers) ein ziemlich mieses Gefühl im Magen, bevor sich dann doch eher ernüchternde Langeweile breit machte…
Erwähnenswert ist noch der ungewöhnliche Synthie-Soundtrack, der im Horrorfilm-Genre aktuell ja wieder modern geworden ist. Dieser sorgt, neben einer gewissen Giallo-artigen Misogynie dafür, dass man das Gefühl bekommt einen italienischen Klassiker zu sehen. Dies mag den einen oder anderen Filmfreund entzücken, ist aber nicht unbedingt Jedermanns Ding. Our Evil wird somit seine jubelnden Zuschauer finden, ist aber alles andere als massenkompatibel.
Fazit:
Die wenigen, klasse inszenierten Geistererscheinungen und Gore-Effekte können leider nicht über eine viel zu träge erzählte Geschichte und nervtötend langsame Dialoge hinwegtäuschen. Dennoch ist Our Evil ein sehr ungewöhnlicher Genremix, bloß bei weitem nicht so knackig wie es der Trailer verspricht. Es gibt im Netz viele Interpretationen der Story, aber ich möchte mir ehrlich gesagt nicht all zu viele Gedanken über diesen Film machen… und wollte vor allem nicht spoilern.
2,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray / Mediabook
Die Bildqualität ist sehr gut und die Synchronisation ist zu zufriedenstellend. Auch ein Making of findet sich auf den deutschen Veröffentlichungen.
Verleih: Pierrot Le Fou
Verleihstart: 16.11.2018
Verkaufstart: 16.11.2018
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook
Discs enthalten: 1 (2 im Mediabook)
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Portugiesisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,35 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 88 Min. (ca. 92 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Making-of
• 24-seitiges Booklet (nur Mediabook)
• Plakat (nur Mediabook)
• Trailer