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Review: The Retaliators

The Retaliators - DVD Blu-ray Cover FSK 18

Kurzinhalt:

Nach dem brutalen Mord an seiner Tochter sucht der bisher friedliebende Pastor John Antworten. Der zynische Cop Jed kann den Schmerz des Vaters verstehen. Schon bald findet er den Mörder und bietet John eine Lösung für seine Wut an. Doch dazu muss der Priester tief absteigen in eine skrupellose und gewalttätige Unterwelt. Die Vergeltung, die er gesucht hat, mündet in einem brutalen Alptraum.

Originaltitel: The Retaliators

Jahr: 2021

Genre: Action, Horror, Thriller

Kinostart:

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK

Produktionsland: USA

Regie: Samuel Gonzalez Jr., Bridget Smith

Drehbuch: Darren Geare, Jeff Allen Geare

Musik: Kyle Dixon, Michael Stein

Produzenten: Allen Kovac, Michael Lombardi, Mike Walsh

Darsteller: Michael Lombardi, Marc Menchaca, Joseph Gatt, Katie Kelly, Abbey Hafer, Jacoby Shaddix, Brian O’Halloran, Shannan Wilson, Zoltan Bathory, Ivan L. Moody, Chris Kael, Cree Kelly, Meghan Noone, Tommy Lee, Corrie Graham, Gigi Gustin, Sarah Nicklin, Craig Mabbitt, Amanda Lyberg, Spencer Charnas, Dominic Costa, Brian Gallagher

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Presse-Stream (deutsch, 720p, vimeo)
Mit freundlicher Unterstützung von Tiberius Film

Puh, Gewalt ist also doch eine Lösung? – Aber fangen wir ganz vorne an, jetzt wird es kontrovers: Ich hatte im Vorfeld dieser Kritik weder einen Trailer, noch die Inhaltsangabe gelesen. In der Pressemitteilung stachen mir nur die 88% User-Score auf Rotten Tomatoes ins Auge. Kann dieser Film also schlecht sein?
Ich vermute stark, dass The Retaliators von der Five Finger Death Punch Fangemeinde in den USA krass hoch-gevoted wurde, denn die Band spielt im Film eine, zumindest im späteren Verlauf „schlüssige“ Rolle; nervt bis dahin aber eher in einer Art fast schon karikaturistischem Gangster-Nebenplot. Gute Schauspieler sind an den Bandmitgliedern also nicht verloren gegangen, viel sagen dürfen sie hier aber eh nicht.
Tatsächlich ein Problem mit der Band habe ich, weil sie sich innerhalb der letzten Jahre als Leugner und als ultra christlich-konservativ präsentiert hat. Vor den ganzen Pandemie- und Trump-Geschichten war ich mit einem gewissen Pathos als Stilmittel – bezogen auf das militärische Gebaren – durchaus d’accord, aber irgendwann wurde es mir zu wild mit den Eskapaden rund um den Sänger Ivan L. Moodie, bestimmten Äußerungen und einigen teils weirden musikalischen Veröffentlichungen der Band. Ob das letztendlich auf den krassen Drogenkonsum des Frontmanns zurückzuführen ist, das kann ich natürlich nicht genau sagen.

The Retaliators - Szenenbild

Zu der Problematik bezogen auf 5FDP gesellen sich noch ein paar andere gravierende Probleme, die ich mit diesem Film habe. Ich will hier auf der Seite eigentlich vermeiden den woken Mittelfinger in die Höhe zu strecken, aber The Retaliators (auf Deutsch in etwa „Die Vergeltung Nehmenden“) ist ein fast schon schrecklich „weißer“ Film! So gut wie alle Frauen darin sind blond und könnten Anhängern der sogenannten ‚White Supremace‘ easy als Wixxvorlagen dienen. POC (People of Colour inkl. amerikanischer Ureinwohner) sind hier höchstens mal Prostituierte/Stripperinnen und/oder Junkies, oder gegen Ende Mörder und Pädophile. Leider (vielleicht aber auch glücklicherweise) musste ich darauf achten, weil mich die Kontroversen rund um Five Finger Death Punch, die tatsächlich lange Zeit eine meiner Lieblingsbands war, in der Pandemie und unter der Trump-Regierung nicht kalt gelassen haben; und dieser Film entstand offensichtlich innerhalb des Konglomerats dieser Band. Außerdem spielt Jacoby Shaddix (Papa Roach) eine mehr oder minder tragende Nebenrolle, von dem ich aber nach wie vor recht viel halte; außer vielleicht, dass er hierbei mitgespielt hat (damals wohl eine gute Möglichkeit seinen mit The HU coproduzierten Song ‚Wolf Totem‘ zu promoten – im Trailer zu hören).
Natürlich ist The Retaliators in den USA bereits 2021 erschienen und wurde somit in 2020 produziert; wahrscheinlich also vor, oder während Five Finger Death Punch anfing sprichwörtlich am Rad zu drehen…

The Retaliators - Szenenbild

Aber wie genau ist jetzt eigentlich der Film? – Nun, ich finde ihn bestenfalls durchschnittlich. Irgendwie erscheint das Gesamtpaket ein wenig wie von gottgläubigen, zugekoksten, ewig jung gebliebenen Metalheads, mit einem Hang zur Selbstjustiz (was sehr spezielle Straftaten angeht), im mit Lavalampen und Schwarzlicht beleuchteten Jugendzimmer zusammengeschustert. Eine klare Aussage sucht man als Zuschauer*in vergeblich und die tatsächlich halbwegs unterhaltsamen Plot-Twist sind letztendlich weniger genial, als sie ursprünglich erdacht wurden…
Im letzten Drittel wird es dann richtig blutig, aber eher auf nett inszeniertem Fun-Splatter-Niveau. Die handgemachten Effekte können überzeugen, sind schön übertrieben und vor allem „angenehm gemein“. Im Deutschen mindert die hauseigene, pornomäßige Synchronisation (im wortwörtlich negativen Sinne) allerdings stark das Sehvergnügen.
Alles in allem haben wir hier einen sehr gewöhnlichen, recht günstig produzierten Standardtitel im Repertoire von Tiberius Film; Titel, die man ein paar Monate später für 3-4€ auf den Grabbeltisch findet, wenn die VoD-Tantiemen langsam abflauen und man noch auf einem großen Haufen Hardcopys sitzt, die sich am einfachsten im Gesamtpaket an Media Markt abstoßen lassen.

The Retaliators - Szenenbild

Einen gewissen Unterhaltungswert will ich The Retaliators nicht absprechen und es gibt natürlich viele unter euch, die speziell solche Filme – fernab des Mainstreams – feiern. Das soll euch auch gegönnt sein; für mich sind Kritiken solcher Filme aber immer recht anstrengend. Für mich fühlt es sich an wie Zeitverschwendung, weil ich meistens nichts Besonderes darin erkennen kann, weil ich einfach schon zu vieles zumindest ähnliches gesehen habe…

Fazit:

The Retaliators ist ein bestenfalls durchschnittliches Genre-Vergnügen; eben ein typischer Streifen, wie ihn Tiberius Film normalerweise veröffentlicht. In der Modewelt spricht man von Stangenware. Er will irgendwie besonders und schlau sein, ist er aber keines Falls. Zudem sucht man als Normaldenkende/r vergeblich nach irgendeiner löblichen Botschaft bzw. einem Mehrwert.
Zumindest im letzten Drittel spritzt ordentlich roter Lebenssaft aus abgetrennten Gliedmaßen, was aber natürlich nicht reicht, diesen merkwürdigen Genre-Mix aus Horror, Thriller und Action besser als mit einem Ausreichend zu bewerten (eine 4 in Schulnoten).
Five Finger Death Punch Fanboys und -girls werden mir auf jeden Fall widersprechen, aber ich sehe die Beteiligung der Band an diesem Film eher kritisch, denn sie stehen mittlerweile sinnbildlich für einen bestimmten Menschenschlag innerhalb der amerikanischen Gesellschaft. Und überhaupt wirkt The Retaliators irgendwie viel zu „weiß“ eingefärbt, womit natürlich nicht seine tatsächliche Farbgebung gemeint ist…
Versteht mich abschließend bitte nicht falsch. Ich finde es auch unsinnig, wenn man z.B. einer möglichst realistischen Mittelaltersimulation (das Videospiel Kingdom Come: Deliverance – einer der populärsten Fälle für Opfer von übertriebener Wokeness) ankreidet, dass es in Böhmen Anfang des 15. Jahrhunderts einfach keine POC gab; aber hier in diesem Film POC nur als „Abschaum der Gesellschaft“-Statisten einzusetzen, das ist ein echt unangenehmer Subtext! – Vielleicht hat man einfach nicht drauf geachtet, ich wollte es aber mal erwähnt haben…

3 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Verleih: Tiberius Film

Verleihstart: 07.09.2023 (VoD)

Verkaufstart: 06.10.2023 (DVD, Blu-ray)

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Ja

Schuber: Nein

Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray & VoD Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung:

Laufzeit 25Hz: ca. 92 Min. (DVD)

Laufzeit 24Hz: ca. 96 Min. (Blu-ray)

Uncut: Ja

Extras:
• Interviews
• Trailer


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