Kurzinhalt & Trailer:
Ein einsamer Waldabschnitt bei Nacht, strömender Regen und ein verschreckter Wolf, der ihnen ins Auto läuft: Eigentlich wollte die geschiedene und alkoholkranke Kathy ihre junge Tochter Lizzy bei ihrem Ex-Mann abliefern, jetzt warten beide im Unfallwagen auf Ambulanz und Abschleppwagen. Aber etwas anderes lauert im Dickicht des Waldes noch auf das Mutter und Tochter-Gespann. Etwas Unsagbares, das nicht nur den Wolf das Leben gekostet hat, sondern bald für blanken Terror und eine Erkenntnis sorgt: Monster existieren wirklich!
Originaltitel: The Monster
Jahr: 2016
Genre: Horror, Drama
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Bryan Bertino
Drehbuch: Bryan Bertino
Produzenten: Bryan Bertino, Adrienne Biddle, Aaron L. Ginsburg, William Green, Richard Suckle,
Darsteller: Zoe Kazan, Ella Ballentine, Aaron Douglas, Christine Ebadi, Marc Hickox, Scott Speedman, Chris Webb, Meeko (Wolf)
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Große Erwartungen steckten in The Monster, obwohl sich der Kurzinhalt sehr altbacken ließt. Sind es vor allem die atmosphärischen Bilder im Trailer und die scheinbar triste Grundstimmung, die einem versprochen werden, die einem Oldschool-Horrorfan gleich ein Gefühl von Zuhause vermitteln. Doch der fertige Film kann leider absolut nicht halten, was der „Werbespot“ vermittelt. So ist The Monster durchsetzt mit störenden Rückblenden, die zeigen, warum die kleine Lizzy (Ella Ballentine) ihre Mutter Kathy (Zoe Kazan) hasst. Doch wird dies dem geneigten Zuschauer schon zu Beginn mehr als klar gemacht: Kathy hat ein ausgeprägtes Alkoholproblem. Darum will Lizzy fortan bei ihrem Vater leben und beide Protagonistinnen machen sich schweren Herzens auf den Weg zu ihm.
Versteht das nicht falsch, denn meistens sind Rückblenden in Filmen angebracht, um dem Publikum bestimmte Handlungsweisen der Charaktere besser zu erklären; doch hier handelt es sich letztendlich nur um eine kranke Mutter, die mit ihrer Tochter auf einer abgelegenen Landstraße einen Autounfall hat und in der Dunkelheit lauert dummerweise ein Monster, das es auf sie abgesehen hat. Warum also noch so dermaßen krampfhaft auf die Tränendrüse drücken, wenn ohnehin schon alles klar ist? – Es ist ja nicht so, dass sich durch die „ach so gefühlvollen Rückblenden“ irgendetwas an der Grundthematik des Films ändert. So nett sie auch gemeint sind, so störend werden sie im Verlauf und erzeugen das Gefühl, dass sie die Länge des Films einfach nur auf 90 Minuten strecken sollen. The Monster würde viel besser als 20-minütiger Kurzfilm funktionieren!
Recht gut könnten einem die gelungenen Kameraeinstellungen und die stimmungsvollen Bildkompositionen gefallen und auch die Nachtaufnahmen sind schön klar, bzw. wurden gekonnt ausgeleuchtet. Doch zerstört das miserable Storytelling letztendlich den ganzen Film. Hierzu würde ich gerne EIN Beispiel anführen: Mutter und Tochter platzt des Nächtens ein Reifen auf einer einsamen Landstraße. Dabei crasht das umherschleudernde Auto auch noch in einen Wolf, der offenbar vorher von einem anderen Tier angegriffen wurde und fortan im Scheinwerferlicht des Autos liegt. Irgendwann verschwindet der leblose Körper auf mysteriöse Art und Weise von der Straße. Mutter und Tochter vermuten, dass er noch lebte und sich in den Wald geschleppt hat, um dort zu sterben. So weit, so gut. Doch irgendwann steigt die kleine Lizzy aus dem Wagen und geht aus unerfindlichen Gründen in den düsteren Wald, der sogar für Erwachsene ziemlich unheimlich sein dürfte. Dort findet sie den toten Wolf, der nun augenscheinlich halb aufgefressen ist. In der folgenden Einstellung sieht man das Monster plötzlich direkt hinter dem Mädchen stehen (siehe Screenshot), um es zu beobachten. Aber warum steht es da eigentlich…? Und vor allem, warum greift das Monster nicht gleich an und wartet noch eine gute Film-Halbe-Stunde, um Mutter und Tochter später umständlich aus dem Auto zu „schälen“…? – Im späteren Verlauf, wenn man dem Monster doch bloß mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchten muss, um… ach, lassen wir das! – Ich müsste zu viel spoilern und vielleicht hat auch nach diesem Verriss noch jemand von euch The Monster auf seiner Must-See-Liste… Eigentlich muss man diesen unsinnigen Plot wirklich selbst in Bild und Ton gesehen haben, denn es würde den Rahmen dieser Kritik sprengen, hier alle Kontras in die Waagschale zu werfen…
In Sachen technische Brillanz kann sich dieses Werk recht weit oben im Independent Horror ansiedeln. Nur ist dies nicht alles. Zusätzlich zur ziemlich hirnrissigen Story, bzw. ihren Logiklöchern und sinnentleerten Lückenfüllen, stört vor allem die deutsche Synchronisation. Damit ist speziell die deutsche Stimme der kleinen Lizzy gemeint, die eindeutig von einer erwachsenen Sprecherin mit piepsiger Note eingesprochen wurde. So bekommt man leicht den Eindruck, dass Lizzy irgendwie zurückgeblieben oder für ihr alter viel zu unreif ist. Dabei ist das krasse Gegenteil der Fall, denn sie räumt ja schon zu Beginn des Films die ganzen leeren Bierflaschen ihrer Mutter weg, packt ihre Koffer und kümmert sich eigenständig darum, dass sie aus dem verkorksten Leben ihrer Mutter entkommen kann. Die deutsche Synchro macht es dem Zuschauer wirklich schwer zu verstehen, was in dem kleinen Mädchen tatsächlich vorgeht. Und auf Grund der Tatsache, dass die emotionale Schraube bei dieser an sich sehr simplen Horror-Erzählung so (unangenehm) fest angezogen ist, ist die deutsche Vertonung wirklich ein Griff ins Klo, denn sie zerstört in einigen Momenten noch die letzte verbleibende, schön düstere Grundstimmung.
Immerhin sieht das titelgebende Monster recht cool aus.
Fazit:
Wirklich schade, aber hier wäre viel mehr drin gewesen, wenn man sich kürzer gefasst hätte. Als Kurzfilm (ohne die ganzen unwichtigen Rückblenden) hätte The Monster prima funktioniert, aber als abendfüllender Beitrag, mit viel zu vielen Logikfehlern und (in Bezug auf das Mädchen) sehr schlechter Synchronisation, haben wir hier insgesamt eine ziemliche Gurke. Optisch ziemlich schick (darum ist eine gewisse Grundqualität geboten), aber das macht die echt schlechte Erzählweise nicht besser. Die Tendenz geht in Richtung: „Och neee, lass mal lieber…“ – Es ist kaum zu glauben, dass der selbe Regisseur (Bryan Bertino) für den (mittlerweile) Kultklassiker The Strangers verantwortlich ist.
2,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bildqualität der hier geprüften Blu-ray geht absolut in Ordnung. Jedoch muss der Ton auf Grund der Qualität der Synchronisation bemängelt werden. Als Extra wurde ein Featurette mit auf die deutschen Veröffentlichungen gepresst.
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 23.03.2017
Verkaufstart: 23.03.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS Digital Surround 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 88 Min. (ca. 91 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Featurette
• Trailer