Kurzinhalt & Trailer:
Um einen bedrohten Indio-Stamm zu retten, fliegt eine Gruppe von Studenten und Weltverbesserern von New York an den Amazonas. Als ihr Flugzeug abstürzt, müssen sich die jungen Leute jedoch völlig allein durch den peruanischen Dschungel schlagen. Eine extreme und mit zahlreichen Gefahren gespickte Belastungsprobe für jeden Einzelnen. Schließlich stoßen sie tatsächlich auf die gesuchten und hilfsbereiten Einheimischen. Doch die Erleichterung währt nur kurz: Zu spät bemerken sie, dass sie einem Stamm von Kannibalen in die Hände gefallen sind. Die Einwohner haben es auf das Fleisch der Überlebenden abgesehen und nehmen die Eindringlinge gefangen…
Originaltitel: The Green Inferno
Jahr: 2013
Genre: Kannibalenhorror, Splatter, Öko-Horror
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: USA, Kanada, Chile
Regie: Eli Roth
Drehbuch: Guillermo Amoedo, Eli Roth
Produzenten: Molly Conners, Nicolás López, Eli Roth, Christopher Woodrow, Jason Blum, Maria Cestone, Diego Izquierdo, Michael Joe, Sarah E. Johnson, Hoyt David
Darsteller: Lorenza Izzo, Ariel Levy, Daryl Sabara, Kirby Bliss Blanton, Magda Apanowicz, Sky Ferreira, Nicolás Martínez, Aaron Burns, Ignacia Allamand, Ramón Llao, Richard Burgi, Matías López, Antonieta Pari, Tatiana Panaifo, Percy Chumbe, Clara Vázquez, Eusebio Arenas
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Constantin Film
Von Cabin Fever waren wir damals gleichermaßen als Hommage, sowie als liebevolle Persiflage auf die Hüttenhorrorfilme der 80er Jahre sehr angetan. Um so begeisterter waren wir dann von Hostel, der ungleich düsterer und noch sehr viel härter daher kam. Was Eli Roth seitdem als Regisseur abgeliefert hat, außer vielleicht Knock Knock, mit dem konnte ich persönlich aber nicht mehr all zu viel anfangen. Und auch die Sinnhaftigkeit von The Green Inferno, das mehr oder minder inoffizielle Remake zu Cannibal Holocaust 2, weiß ich nicht richtig zu deuten. Die im Vorfeld gezeigten Szenen und Trailer wirkten sehr düster und hart und ich rechnete absolut damit, dass der Film nicht ungeschoren durch die Prüfung der FSK rasseln würde. Scheinbar war die FSK aber mit mir einer Meinung, denn teilweise recht dämliche Penis-Gags und eine allgemeine Durchsetzung mit typisch amerikanischem „AA-Puppu-Kacka-Humor“, gepaart mit manch Sau dämlich agierendem Protagonisten, sorgen dafür, dass die manchmal tatsächlich beinharten Splatterszenen deutlich an Intensität verlieren. Was bei CABIN FEVER noch recht gut im Zusammenhang funktioniert hat, das zerstört Roths spätere Werke für mich, was sehr schade ist, denn an Innovationen mangelt es dem Filmschaffenden nicht.
Die derben Effekte wurden von Greg Nicotero (KNB Efx Group) inszeniert, dessen Name den aller meisten von euch durch seine Tätigkeit als Regisseur, Produzent und Special-FX-Künstler der Erfolgsserie The Walking Dead ein Begriff sein sollte. Und wie in den kultigen 70er und 80er Jahre Genrestreifen wurde bei The Green Inferno auf Handarbeit gesetzt, was manch einem Oldschool-Gorehound durchaus das Wasser im Munde zusammen laufen lassen dürfte… ist man, auf gut Deutsch gesagt, „Kunstblut-geil“, dann führt kaum ein Weg an diesem Kannibalen-Spletterfilm vorbei; steht man allerdings absolut nicht auf Cabin Fever-artigen Blödelhumor (was ich eher auf die Fortsetzungen beziehe, weil der erste Teil durchaus Charme hat und insgesamt ein rundes Gesamtpaket ist), dann sollte man im Vorfeld seine Erwartungen etwas herunterschrauben. Im Gegensatz zu Ruggero Deodatos Meisterwerk Cannibal Holocaust bzw. Nackt und Zerfleischt aus dem Jahr 1980, ist die Darstellung der Kannibalen in The Green Inferno absolut nicht ernst zunehmen… und die der albernen Studenten/Ökoaktivsten sowieso nicht…
Dadurch, dass dieses Quasi-Remake (wie auch Deodatos Originale) mit echten Indios gedreht wurde, die noch nie vor der Kamera gestanden haben, ist deren schauspielerische Leistung nicht zu bewerten; wohl aber die der Studenten, welche höchstwahrscheinlich nur einfachste Regieanweisungen zufriedenstellen mussten und somit „nicht haftbar“ für den Eindruck sind, den ich als Zuschauer von ihnen bekommen habe. Sie zu bewerten fällt mir recht schwer, weil sie oftmals einfach nur dämlich schielen, wenn sie z.B. kacken müssen oder pinkeln. Ja, ihr lest richtig! – Ich konnte es auch kaum glauben… Was die generellen schauspielerischen Leistungen angeht, könnte man von „leicht ernsthafteren Scary Movie-Acting“ sprechen.
Die Casting Agenten haben wohl eher drauf geachtet, dass die Darsteller anderen bekannteren Schauspielern ähneln, als dass sie einen möglichst guten Job abliefern würden.
Fazit:
Als eine Art Hommage an die guten alten 80er Jahre Kannibalenfilme kann man über The Green Inferno durchaus ein paar gute Worte verlieren und auch Gorehounds kommen auf ihre Kosten. Besonders gut fand ich die handgemachten Splattereffekte, die, obwohl man deutlich sieht dass es sich um Prothesen handelt, teilweise wirklich beinhart sind. Der Rest der Films ist aber eher albern und dumm. Ich hatte einen deutlich ernsthafteren Genrebeitrag bzw. Kannibalen-Reboot erwartet… Weil sich hier meiner Meinung nach die Geister scheiden, tendiere ich zu einer durchschnittlichen Wertung. Der Film ist gewissermaßen ein unterhaltsamer Splatterspaß, bei dem man aber im Vorfeld ziemlich genau wissen muss auf was man sich einlässt.
3 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die hier geprüfte Presse-DVD verfügte über ein relativ scharfes Bild und gute Kontraste. Der Film selbst ist zudem sehr bunt geraten. Ich kann leider noch nicht genau sagen, wie die Bildqualität der Verkaufsversionen aussieht. Diesen mangelt es auf jeden Fall nicht an Extras, die aber mit jeweils 1-2 Minuten Laufzeit sehr kurz geraten sind (DVD & Blu-ray identisch).
Verleih: Constantin Film
Verleihstart: 03.03.2016
Verkaufstart: 03.03.2016
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DD Stereo
• Englisch: DD 5.1
• Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 97 Min. (ca. 101 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Der Dreh
• Die Dorfbewohner
• Eli Roth über The Green Inferno
• Lorenza Izzo über die Arbeit am Amazonas
• Lorenza Izzo über die Rolle Justine
• DJ Ashba Musikvideo
• Trailer