Kurzinhalt:
Nazi-Zombies? Auf fliegenden Haien? Heiteren Himmels taucht eine Armee aus untoten Supersoldaten auf raketengetriebenen Reichsflughaien am Horizont auf, mit dem Ziel, die Weltherrschaft mit Gewalt an sich zu reißen – und zwar diesmal richtig. Die toughen Schwestern Angelique und Diabla müssen mit Schrecken feststellen, dass ihr Vater, der vor 75 Jahren Mitglied in einem Forschungsteam der Nationalsozialisten war, nicht ganz unschuldig an der Situation ist und stellen sich mit tatkräftiger Unterstützung von Generalmajor Frost der Bedrohung. Der Himmel wird zum Kriegsgebiet!
Originaltitel: Sky Sharks
Jahr: 2020
Genre: Trash, Naziploitation, Splatter
Kinostart: 26.08.2021
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Deutschland
Regie: Marc Fehse
Drehbuch: A.D. Morel, Marc Fehse, Carsten Fehse
Musik: Nicolas Alvarez
Produzenten: Yazid Benfeghoul, Carsten Fehse, Marc Fehse, Daniel Berthold, René Krzok
Darsteller: Thomas Morris, Eva Habermann, Barbara Nedeljakova, Tony Todd, Oliver Kalkofe, Detlef Bothe, Michaela Schaffrath, Mathis Landwehr, Ralf Richter, Cary-Hiroyuki Tagawa, Naomi Grossman, Amanda Bearse, Lynn Lowry, Lar Park-Lincoln, Robert LaSardo, J. LaRose, Travis Love, Asami, Kurando Mitsutake, Yan Birch, Nick Cornwall, Charles Rettinghaus
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino
Ich finde es immer sehr schlimm, solch ein ambitioniertes Genre-Projekt aus Deutschland in der Luft zu zerreißen; aber was Marc bzw. die Gebrüder Fehse einfach nicht drauf haben, ist eine Geschichte schlüssig zu erzählen, so simpel sie auch sein mag. Auf Grund der Art und Weise wie sie an die Produktion ihrer Filme herangehen ist dies auch kaum möglich, denn die beiden sind – wie viele von uns Horror-Geeks mitbekommen haben – von Konvention zu Konvention gereist, haben dort ihr Crowdfunding Projekt Sky Sharks bereits sieben Jahre vor Release promotet und dabei Connections zu den dort anwesenden, internationalen Stargästen geknüpft; einfach nur, um sie mal eben kurz und meist aus dem Kontext gerissen in ihrem Film zeigen zu können und um „große“ Namen im Cast zu haben. Dabei handelte es sich eher um Gentlemen’s Agreements, das man bei der Gelegenheit, wenn sie eh gerade in der Gegend sind, mal eben kurz in Verkleidung ein paar Sätze vor der Kamera und Blue-Screen sprechen könne. Das Ganze hat man dann über die Jahre nach und nach zusammengeschnitten, mit teilweise recht passabler CGI überarbeitet und in eine gammelige Rahmenhandlung gepresst; alles unter dem Deckmantel des Trash.
Tatsächlich bin ich überrascht, dass es in Sky Sharks so etwas ähnliches wie einen rudimentären Roten Faden gibt, was bei Marc Fehses Erstling – Sex, Dogz & Rock N‘ Roll – überhaupt nicht der Fall war. Der Streifen war eine wirre Mischung aus Live-Action-Endzeit und Zeichentrick/Motion-Comic-Cyberpunk/-SciFi, bei dem nicht einmal der Name irgendeinen Bezug zum eigentlichen Film hat. Ich habe damals ungelogen überhaupt nicht verstanden, worum es in dem Streifen eigentlich geht und ich halte mich selber zumindest dafür nicht zu doof. Bei Sky Sharks versteht man etwas besser, allerdings mit Hilfe ziemlich langweiliger Expositionen von Seiten der Charaktere, die dem Zuschauer die wirre Handlung erklären. Es handelt sich aber trotzdem um einen Flickenteppich von ziemlich willkürlich aneinander geschnittener Szenen, die auch vom Stil und der Farbgebung her meist überhaupt nicht zueinander passen.
Um den geneigten (männlichen) Zuschauer bei „Stange“ zu halten – wie sollte es auch im „Dschörmen Andergraund Splädda“ sein – wird jede Gelegenheit genutzt (blutverschmierte) Titten in die Kameralinse zu pressen, ob es gerade Sinn macht, oder nicht…
Damit kommen wir zum Art-Style von Sky Sharks: Dieser variiert von teilweise grausam trashig, bis hin zu tatsächlich gut; da muss man ehrlich sein. Cool kann Marc Fehse durchaus, vor allem wenn es um Nazi-Zombies und „SS-Schick“ geht. Die Zombies und Kostüme sehen wirklich cool aus und auch die meist handgemachten, äußerst blutrünstigen, super übertriebenen Splattereffekte haben mir größtenteils gefallen. Dann gibt es zwischendurch aber auch immer wieder grenzdebile CGI, die stark an „Nollywood-Filmproduktionen“ erinnern (nigerianische Trashfilme, die innerhalb von ein-zwei Tagen komplett abgedreht werden).
Ich denke das Problem, was die Gesamtheit der computergenerierten Spezialeffekte angeht, liegt größtenteils in dem Zeitraum, in dem Sky Sharks häppchenweise produziert wurde. Mit den Jahren wurde Marc immer besser im Umgang mit der Software (welche auch immer er benutzt), so dass sich diese qualitativ starken Unterschiede in diesen seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm schleichen konnten. Es besteht also noch Hoffnung, dass sein dritter Film endlich mal ein relativ rundes Erlebnis werden könnte. Eine ein wenig mehr ausgeklügeltere Story und von der Optik her ein Bisschen mehr Corporate Identity und schon kommen wir vielleicht auf einen Nenner.
Ganz übel aufgestoßen ist mir nach der damaligen Sichtung die Reaktion des Filmteams auf negative Kritiken. Da wurden über die offizielle Facebook-Seite einige Kritiker (vor allem Robert Hofmann von DVD Kritik – der auch noch Backer war, weil er die Idee witzig fand) teilweise aufs Übelste beschimpft und kindisch verunglimpft. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch mit den Fehses gemacht, als ich ihnen sagte, dass ich ihr Debüt – Sex, Dogz & Rock N‘ Roll – ehrlich gesagt ziemlich schlecht finde; weil ich überhaupt nicht verstanden habe worum es darin geht. Fortan wurde man als „Fachpresse“ nicht mehr wirklich freundlich begrüßt und Gespräche schnell abgewürgt. So lange man den beiden die Hucke vollschleimt ist alles gut, ist man aber ehrlich, dann wird man ganz schnell gecancelt.
In der Vergangenheit habe ich schon einigen deutschen Indie-Filmemachern vor den Kopf gestoßen, wie z.B. Timo Rose, Marcel Walz oder Oliver Krekel; aber hey, auch schlechte Publicity ist Publicity…! – Wo komme ich denn hin, wenn ich euch anlügen würde, nur damit ein paar offensichtlich sehr narzisstische Egos (ich spreche von den Fehses) befriedigt werden?
Natürlich hat diese Erfahrung nicht dazu beigetragen, dass ich Sky Sharks absichtlich schlecht mache! Der Film ist einfach nicht gut; ganz egal ob er gewollter Trash ist. Ich empfand die Sichtung über große Zeitspannen schon fast qualvoll, weshalb ich mich sehr darüber geärgert habe, für diesen Mist Geld ausgegeben zu haben. Selbst ohne Geldeinsatz war es verschwendete Lebenszeit, die ich nicht mehr zurück bekomme… und ich stehe ja eigentlich auf solch Naziploitation-Stuff, wie z.B. Frankenstein’s Army oder Dead Snow. Da gibt es leider viel zu wenig Filme in diesem Subgenre; weshalb es zusätzlich sehr schade ist, dass Sky Sharks solch eine verwirrte Gurke ist.
Die schauspielerischen Leistungen sind im Schulnotenbereich Plus-Minus 5 anzusiedeln. Nicht weil die Darsteller es nicht besser können, sondern weil der Zeitplan für einzelne Szenen offensichtlich ziemlich knapp bemessen war und das Drehbuch nicht mehr hergab, oder absichtlich völlig überzogen gespielt werden sollte. Die Dialoge sind gößtrnteils unterirdisch schlecht daher genuschelt und die deutsch synchronisierten Parts (gefilmt wurde in der jeweiligen Muttersprache der Darsteller) sind alles andere als gut gelungen. Vorallem die Auswahl der Synchronstimmen passt überhaupt nicht.
Faszinierend ist, wie mache der Darsteller im Vorfeld der Kinotour in Interviews über ihre Rollen gesprochen haben. DJane und Nacktmodell Micaela Schäfer hat sich z.B. als Barbarenkriegerin und Monsterschlächterin beschrieben, wackelt aber lediglich nur 2-3 Male auf irgendwelchen Bildschirmen von Handhelds (natürlich barbusig) durch das Bild…
Super nervig ist zudem der Soundtrack, der zwar im Grunde nicht schlecht ist, dem Zuschauer aber MEGA aufdringlich, viel zu laut und viel zu lange um die Ohren geschallert wird. Die Musik hat mich irgendwann nur noch tierisch genervt!
Fazit:
Die Gebrüder Fehse (und Yazid Benfeghoul – Produzent [vom deutschen Deadline Magazin]) hätten vielleicht nicht so viel Wert drauf legen sollen, eine möglichst große, internationale Besetzung mit halbwegs starken Namen (und offensichtlich wenig freier Zeit im Terminkalender) zu casten. Auf Grund der daraus resultierenden, stückweise SEHR ausgedehnten Dreharbeiten, ist deshalb ein ziemlicher Flickenteppich an Bildmaterialien als Endprodukt entstanden, der nur lose von einer völlig wirren Rahmenhandlung zusammengehalten wird.
Natürlich ist Sky Sharks gewollter Trash, dennoch muss ein solcher Film auch eine interessante Geschichte erzählen; was scheinbar absolut nicht die Stärke der Fehses ist. Eine auch nur im Ansatz gute und in sich schlüssige Story ist quasi nicht existent. Der Film hat einfach keinen Plot und die Charaktere (sofern man sie so nennen kann) sind einem als Zuschauer völlig egal…
Was bleibt ist ein größtenteils gelungener Naziploitation-Art-Style – dessen Kostüme und Splatter-FX sich durchaus sehen lassen können – der aber streckenweise mit super schlechter, Nollywood-artiger CGI durchwachsen ist; eine Art Mischung aus altbackener Videospielgrafik und recht ansehnlichem Motion-Comic. Als Gesamtpaket ist Sky Sharks im Endeffekt aber einfach nur scheiße. Sorry, dass ich das so direkt sagen muss…! – Dann doch lieber das X-te Asylum Creature-Feature!
Es tut mir vor allem für die Stars und Sternchen des Casts leid, die den Film im Vorfeld in höchsten Tönen gelobt haben und erst auf der Premiere sehen konnten, wie schlecht das Endergebnis ist. Dass sich letztendlich Sony Pictures als Distributor bereit erklärt hat, liegt höchstwahrscheinlich an einer gewissen Scheinheiligkeit der Gebrüder Fehse, mit der sie genau so gut auch netten Omis auf Kaffeefahrt von Braunschweig nach Groningen überteuerte und unnütze, ja sogar brandgefährliche Heizdecken andrehen könnten…
1,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur im Kino gesichtet…
Verleih: Sony Pictures
Verleihstart: 28.10.2021 (VoD)
Verkaufstart: 11.11.2021
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Unbekannt
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 98 Min. (Blu-ray ca. 102 Min.)
Uncut: Unbekannt
Extras:
• Making of
• Storyboards
• Production Design
• Cast Shout-Outs
• Trailer