Kurzinhalt & Trailer:
Pete McKell glaubt, dass ihn nichts mehr überraschen kann. Der abgebrühte US-Journalist hat auf der ständigen Suche nach dem ultimativen Thrill schon fast alles gesehen. Als er sich in Australien einer Touristengruppe anschließt, die eine Bootstour durch den Kakadu National Park unternimmt, wird ihm schnell langweilig. Er überredet die attraktive Bootsführerin, unerforschte Gewässer anzusteuern. Ein ganz schwerer Fehler, wie er feststellen muss, als ein gigantisches Krokodil aus dem Wasser schnellt und das Boot zerlegt. Die geschockten Insassen können sich auf eine schlammige Flussinsel retten. Doch die liegt mitten im Jagdrevier des gefräßigen Reptils. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt…
Originaltitel: Rogue
Jahr: 2007
Genre: Tierhorror, Survival
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Australien
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean
Musik: François Tétaz
Produzenten: Matt Hearn, David Lightfoot, Greg McLean, Robert Kirby, Joel Pearlman, Bob Weinstein, Harvey Weinstein
Darsteller: Radha Mitchell, Michael Vartan, Sam Worthington, Caroline Brazier, Stephen Curry, Celia Ireland, John Jarratt, Heather Mitchell, Geoff Morrell, Damien Richardson, Robert Taylor, Mia Wasikowska, Barry Otto, Shaun Longham, Patch ‚The Wonder‘ Dog
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche DVD
Rogue – Im falschen Revier ist ein Tierhorrorfilm des australischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Greg McLean (Wolf Creek, Das Belko Experiment, Jungle), in dem es ein paar Urlauber während einer Bootsfahrt mit einem sehr großen und verdammt angriffslustigen Salzwasserkrokodil zu tun bekommen. Schnell sorgt das monströse Viech dafür, dass das Boot Leck schlägt und sich die Insassen auf eine kleine Flussinsel retten müssen. Der Grund für den Angriff: Angeblich verteidigen einige Salzwasserkrokodile ihr Revier sehr aggressiv. Wie viel Wahrheit in dieser Aussage steckt, das weiß ich natürlich nicht. Da der tierische Angreifer aber wirklich verdammt groß ist, muss er auch keine Angst vor einem mit Touristen vollbesetzten, mittelgroßen Tourboot haben…
Auf die kleine Insel gerettet, haben die Protagonisten dann nicht ausschließlich nur das Problem eines menschenfressenden Superprädators im Wasser zu ihren Füßen, sondern auch eines mit der Tiede des an das Meer angebundenen Flusses: Das Wasser steigt zunehmend und irgendwie muss es der bunt gemischten Truppe gelingen das rettende Ufer zu erreichen, ohne dabei in der Speisekammer (ich schreibe extra Speisekammer, nicht Speisekarte) der wütenden Echse zu landen.
Bis man das Krokodil zu Gesicht bekommt, vergehen knapp zwei Drittel der Laufzeit, was irgendwie Standard im Tierhorror-Genre zu sein scheint. Mich persönlich stört dies etwas, denn man weiß ja schon von Anfang an (schon durch die Plakate und/oder das Cover), um was es geht. Sicherlich hängt die filmische Darstellung eines solchen Monsters auch mit dem jeweiligen Budget zusammen, das man bei einem derartigen Projekt aber vorher einkalkuliert… und hier wurde, für mein Empfinden, schlecht geplant.
Aktuell steht der deutsche Kinostart von Alexandre Ajas (The Hills have Eyes, Maniac) thematisch ähnlichen Genre-Beitrag Crawl kurz bevor und in diesem wird von Anfang an kein Hehl draus gemacht die Krokodile direkt zu zeigen, obwohl der Film lediglich 13 Millionen US-Dollar gekostet hat. Für Rogue standen damals fast 27 Millionen australische Dollar zur Verfügung, was in etwa 18 Millionen US-Dollar entspricht (ohne Inflationsbereinigung).
Und wieso genau sind Crawl und Rogue eigentlich miteinander vergleichbar? – Nun, das Finale von Rogue findet unterirdisch statt und Crawl spielt während eines Hurricanes, der eine Flutwelle ins Inland treibt, in einem überfluteten Haus…
Technisch finde ich Rogue eher mau, obwohl es sich hier um einen für’s Kino produzierten Film handelt. Die Computereffekte, vor allem zum Schluss hin, sind ganz in Ordnung, mich nervt aber die allgemeine Kameraführung und der Schnitt ganz gravierend. Nach jeder Attacke und auch zwischendurch, wird permanent nur zwischen den Gesichtern der Darsteller hin und her gewechselt. Diese Close-ups machen gefühlt 80% des Films aus und sie sorgen nicht unbedingt dafür, Emotionen glaubwürdiger zum Zuschauer zu transportieren (vor allem mit der deutschen Synchro), eher im Gegenteil. Die Dialoge sind sehr seicht und das Krokodil ist meist nur sehr kurz in hektischen Schnitt-Feuerwerken zu sehen, bis es dann irgendwann im Finale mehr Showtime spendiert bekommt…
Das Line-up der Charaktere ist absolut austauschbar. Da gibt es den klassischen Helden, dem man anfangs nicht all zu viel zutraut; den aggressiven Redneck, den Betrunkenen, den besorgten und durchdrehenden Familienvater, die Krebskranke, die auf ihre Medikamente angewiesen ist; die kleine Tochter, die Hysterische und den Nerd. Auch ein süßer Hund hat es in den Film geschafft, der hoffentlich nicht als Krokodilköder zu Ablenkung am Anker des beschädigten Bootes landet…
Schauspielerisch sind hier absolut keine Glanzleistungen zu erwarten. Überraschend finde ich es heute hier Sam Worthington in einer Haupt-Nebenrolle zu sehen, kurz vor seinen weltweiten Erfolgen Terminator: Salvation und Avatar. Radha Mitchell kennt man vor allem aus Silent Hill und Michael Vartan aus der TV-Serie Alias.
Fazit:
Rogue ist relativ schlecht gealtert und insgesamt gefällt mir der Tierhorror-Streifen nicht wirklich gut, obwohl ich eigentlich Fan des australischen Filmemachers Greg McLean bin. Das liegt hauptsächlich am Look, am Schnitt und an den teilweise merkwürdige anmutenden Schauspielern, nicht unbedingt am Storytelling. Die Grundidee klingt spannend, der Film ist es dann aber nicht wirklich; vor allem, weil man als Zuschauer absolut keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen kann, obwohl dies schon fast krampfhaft von den Machern beabsichtig war (darum die ganzen Close-ups). Ein bisschen mehr Showtime für das Krokodil, und vielleicht ein paar mehr blutrünstige Effekte, hätten diesen Subgenre-Beitrag deutlich unterhaltsamer gemacht…
Es gibt eine „unrated“ Fassung, die aber lediglich ein paar zusätzliche Landschaftsaufnahmen und belanglose Dialogszenen beinhaltet. Die deutsche FSK 16-Fassung entspricht der US R-Rated-Fassung.
3,5 von 6 Punkten
DVD
Diese Rezension beruht auf der deutschen Erstveröffentlichung des Jahres 2008. Die Bildqualität empfand ich als mittelprächtig, wobei aber der gut gesetzte Schwarzwert dafür sorgt, dass man auch während der dunkleren Szenen im Film alles gut erkennen kann. Dies ist wichtig, weil sich gut zwei Drittel des Films nachts abspielen. Der Sound wird wuchtig durch die Boxen der Heimkinoanlage gedrückt, nur habe ich nicht viel vom Surround mitbekommen. Auf der deutschen DVD befinden sich zudem eine Hand voll Extras, von denen das fast 45-minütige Making of eine echte Besonderheit darstellt.
Verleih: Kinowelt / Studiokanal
Verleihstart: 09.09.2008
Verkaufstart: 10.10.2008
Verpackung: Amaray
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS
• Englisch: DD 5.1Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: –
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 89 Min.
Uncut: Nein
Extras:
• Making of
• Featurette
• Bildergalerie
• Trailer