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Review: Into the Forest

Into the Forest- DVD Blu-ray Cover FSK 12

Kurzinhalt & Trailer:

In der nahen Zukunft: Ein massiver, anhaltender Stromausfall bringt die Welt an den Rand des Zusammenbruchs und zwingt die ungleichen Schwestern Nell und Eva, sich in ihr entlegenes Zuhause inmitten der kanadischen Wälder zurückzuziehen. Dort müssen sie sich nicht nur an ihr vollkommen neues Leben ohne Technik und andere moderne Errungenschaften gewöhnen, sondern gleichzeitig auch gegen ungebetene Gäste, Krankheiten, Hunger und Einsamkeit kämpfen – ohne zu wissen, ob sie ihr früheres Leben jemals wieder zurückbekommen werden.

Originaltitel: Into the Forest

Jahr: 2015

Genre: Endzeit, Drama

Kinostart:

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 12 Jahren – FSK

Produktionsland: Kanada

Regie: Patricia Rozema

Drehbuch: Patricia Rozema, Jean Hegland

Produzenten: Niv Fichman, Aaron L. Gilbert, Ellen Page, Kelly Bush Novak, Jason Cloth, Sriram Das, Adrian Love, Kelly Morel, Haroon Saleem, Steve Shapiro, Allan J. Stitt

Darsteller: Ellen Page, Evan Rachel Wood, Max Minghella, Callum Keith Rennie, Michael Eklund, Wendy Crewson, Ronin Cara, Owen Cara, Crystal Pite, Lorne Cardinal, Katherine Cowie, Sandy Sidhu

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Capelight Pictures

Oha, dieser ungewöhnliche Endzeitfilm war für mich eine echte Überraschung. Vor allem weil er in so ungewohnt schönen Bildern präsentiert wird und auf emotionaler Ebene sehr berührt. Aber lasst euch nicht von dieser Gefühlsduselei und der Altersfreigabe ab 12 Jahren abschrecken, denn Into the Forest bietet ein sehr realistisches Endzeitfeeling, fern ab vom gängigen Mad Max-Hollywood-Klischee… War bereits The Road eine sehr beklemmende und düstere, dabei aber eher gefühlvolle Survivalstory, so wurde sie irgendwie auch nur in Sepia-Farben getüncht, weil sich das scheinbar so im Genre gehört. Ganz anders ist es hier der Fall und ich hätte nie gedacht, dass mir ein derart „farbenfroher“ Genrefilm so gut gefallen und mich auf emotionaler Ebene derart berühren könnte.

Into the Forest - Szenenbild

Dies liegt natürlich auch an den liebevoll gezeichneten und von Ellen Page (Inception, Hard Candy) und Evan Rachel Wood (Westworld) dargestellten Charakteren dieser Romanverfilmung, und am super authentisch präsentierten Überleben in den kanadischen Wäldern, ohne Strom… das mit dem Strom hängte ich an, weil dieser in der Geschichte aus unerfindlichen Gründen über Monate ausfällt und die beiden Protagonistinnen in ihrem schicken kanadischen Waldhaus auf sich alleine gestellt sind. Eine der Schwestern ist ein intellektueller Bücherwurm und die andere angehende Profitänzerin. Beide verfolgen also Lebensziele, die nicht unbedingt zum Überleben taugen. Und als ihr Vater durch einen tragischen Unfall mit einer Kettensäge stirbt (es gibt ja kein Benzin und somit auch keine Krankenwagen mehr), sind die beiden auf sich allein gestellt. – Was also tun?

Into the Forest - Szenenbild

Damit komme ich also zu dem Punkt, der mir am besten an Into the Forest gefallen hat: Das Haushalten in der Endzeit, ohne darauf vorbereitet zu sein. So müssen die beiden Mädchen schnell lernen, welche Beeren, Kräuter und Blätter essbar sind; sich – als das Klopapier zuneige geht – irgendwie anders behelfen; sich Gedanken darüber machen, wie sie ihre ausgelaugten Körper mit ausreichend Vitaminen versorgen oder gar, wie sich der schwarze Schimmel an den Wänden des immer maroder werdenden Hauses auf ihre Gesundheit auswirkt. Und was würde passieren, wenn eine der beiden schwanger wird? – denn eine kleine Lovestory am Rande gibt es auch. Diese ist aber keines Falls kitschig dargestellt und bringt nur etwas Bewegung in den tristen Alltag.
Jedes noch so kleine Detail findet Beachtung in diesem Film, weshalb er sich so unglaublich authentisch anfühlt… wirklich so, wie es auf dem Cover steht: „Erschreckend Realistisch“ – Natürlich steht neben dem täglichen Überlebenskampf aber auch die Beziehung der beiden Schwestern zueinander im Fokus, die Ellen Page (u.a. ausführende Produzentin) und Evan Rachel Wood hervorragend durch ihr Schauspiel in Szene gesetzt haben.

Into the Forest- Szenenbild

Die Regisseurin Patricia Rozema, die auch das Drehbuch zusammen mit dem Autor der Romanvorlage – Jean Hegland – adaptiert hat, ist für mich bisher nicht großartig in Erscheinung getreten, sie scheint aber ein alter Hase im Filmgeschäft zu sein. Wenn sie kein Auge für Details hätte, dann wäre Into the Forest wohl nicht so gut geworden. So war es letztendlich eine gute Entscheidung der Produzenten Niv Fichman (Hobo with a Shotgun, Hyena Road), Aaron L. Gilbert (Fences, Hyena Road) und Ellen Page sie für den Job zu engagieren. Die lupenreinen Bilder, die sie in diesem Werk präsentiert, sind frei von jeglicher Kritik. In technischer Hinsicht stimmt also (zumindest für mich) alles!
Bei all den Lobpreisungen muss ich aber noch auf eine Kleinigkeit hinweisen, die mich irgendwie doch gestört hat: Ständig ist davon die Rede, dass der Winter bald kommt. Aber nach 15 Monaten ohne Strom sieht man im Film kein einziges mal Schnee. Irgendwie ist immer Sommer oder Herbst. Wahrscheinlich hat der Winter nicht in den vielleicht etwas zu knapp bemessenen Drehplan gepasst…

Fazit:

Into the Forest ist eine sehr gefühlvolle und tiefgründige, dabei aber auch sehr spannende und bedrohliche Endzeitvision, präsentiert in kristallklaren Bildern. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt auf zwei scheinbar hilflosen Mädchen, die lernen müssen sich mit der ausweglosen Situation zu arrangieren und dabei ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren. Ein großartiger und ungewöhnlicher Genrebeitrag, der zwar nicht unbedingt auf diese (Grusel)Seiten gehört, aber eine wirklich interessante und sehr authentische Alternative zum bisher Bekannten Genre-Einerlei bietet. Ihr werdet nicht bereuen einfach mal völlig unvoreingenommen einen Blick zu riskieren!

5 von 6 Punkten

 

DVD / Blu-ray

Das Bild der hier geprüften Blu-ray ist kristallklar und der Sound wunderbar abgemischt. Er kommt tatsächlich auch aus allen Richtungen, aus denen er kommen soll. Manchmal ist die Musik etwas zu laut bzw. aufdringlich, aber da ist man weitaus schlimmeres gewohnt. Sehr schön ist, dass Capelight Pictures einen Audiokommentar der Regisseurin und ein Making of mit auf die deutschen Veröffentlichungen gepresst hat.

Verleih: Capelight Pictures

Verleihstart: 17.02.2017

Verkaufstart: 17.02.2017

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Discs enthalten: 1

Wendecover: Ja

Schuber: Ja (Pappe mit FSK-Aufkleber)

Ton:
• Deutsch: DD 5.1
• Englisch: DD 5.1
• Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1

Untertitel: Deutsch

Bildformat: 1,85 : 1

Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz

Laufzeit: ca. 97 Min. (ca. 101 Min. Blu-ray)

Uncut: Ja

Extras:
• Trailer
• Making of
• Audiokommentar

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