Kurzinhalt & Trailer:
Norwegen im finstersten Mittelalter: Der schwarze Tod macht auch vor der Familie der 19jährigen Stigne nicht Halt, als diese auf der Flucht zum Opfer der mörderischen Bande um die skrupellose Dagmar wird. Zwar gelingt dem Mädchen als einzige Überlebende bald die Flucht. Aber ihre Verfolger sind ebenso gnadenlos wie die unwirtliche Wildnis im hohen Norden.
Originaltitel: Flukt
Jahr: 2012
Genre: Survival, Terrorfilm, Mittelalter
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Norwegen
Regie: Roar Uthaug
Drehbuch: Thomas Moldestad
Produzenten: Knud Bjørne-Larsen, Hugo Hagemann Føsker, Are Heidenstrom, Elle-Beth Lønnestad, Martin Sundland, Audun Lyngholm Wittenberg
Darsteller: Isabel Christine Andreasen, Ingrid Bolsø Berdal, Milla Olin, Tobias Santelmann, Bjørn Moan, Kristian Espedal, Martin Slaatto, Richard Skog, Hans Jacob Sand, Hallvard Holmen, Iren Reppen, Eirik Holden Rotheim, Clara Lien Sunde
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit Escape schickt uns Cold Prey-Regisseur Roar Uthaug ins finstere Mittelalter, in eine Zeit nach den Wikingern, in welcher der ‚Schwarze Tod‘ über ein Drittel der europäischen Bevölkerung ausgelöscht hat. Sehr schlimm hat es auch das heutige Norwegen getroffen, ein Land das immer noch nicht gerade dicht besiedelt ist…
Nun ist das große Sterben vorbei und eine Familie will wieder zurück in die Großstadt ziehen. Doch auf dem Weg dorthin wird sie überfallen und fast alle Mitglieder von den Wegelagerern brutal ermordet. Nur die 19-jährige Stigne wird verschont, ist sie doch im besten Alter der Anführerin der Bande – Dagmar – ein Kind zu gebären, weil sich ihre „Adoptivtochter“ angeblich nichts sehnlicher als ein kleines Schwesterchen wünscht. Dagmar kann seit einem tragischen Vorfall keine Kinder mehr gebären, darum muss sie auf diese Notlösung zurückgreifen, um doch noch verspätetes Mutterglück zu erleben. An dieser Stelle soll aber nicht all zu viel verraten werden…
In diesem Survival-Abenteuer wird auf simpelste Art und Weise wunderbar auf die wichtigsten Charaktere eingegangen, so dass man als Zuschauer problemlos mitfühlen kann. Und neben der tollen Idee einen sogenannten Terrorfilm im Mittelalter spielen zu lassen, beeindruckt vor allem die atemberaubend schöne norwegische Kulisse, in welcher die kalte und dreckige Menschenhatz stattfindet. Ja, es ist mal wieder ein „Jagdfilm“ und nicht wie auf dem Cover angepriesen „ein fesselndes Mittelalterepos im Stil von Outlander“ – denn zum einen ist ein Epos genau genommen eine sehr umfangreiche, ausschweifende Geschichte, was eine Flucht vor Räubern durch den Wald nun mal nicht ist, und zum anderen hat Escape mit dem Fantasyfilm Outlander mal gar nichts gemeinsam, denn es gibt keine Wikinger oder Aliens, die es in großen Schlachten zu bekämpfen gilt… Dieser lange Satz war nicht als Kritik am Film gedacht, er soll lediglich vermitteln dass die Kommentare auf dem Wackelbildcover der Blu-ray völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden und ggf. falsche Erwartungen schüren. Was bleibt ist eine in tollen Bildern von Roar Uthaug eingefangene Menschenjagd im dunklen Zeitalter, mit einigen schön dramatischen Wendungen, auch wenn das Ende etwas plump daherkommt. Dafür gibt es dann tatsächlich einen kleinen Punktabzug auf diesen (Grusel)Seiten.
In schauspielerischer Hinsicht wird man absolut zufriedengestellt: Die Dagmar-Darstellerin Ingrid Bolsø Berdal, welche hier fast schon genial zwischen gefühlskalter Killerin und liebender Mutter hin und her springt, ist international bekannt durch Filme wie Chernobyl Diaries, Hänsel und Gretel: Hexenjäger und Hercules (2014); sie hat aber auch schon in Cold Prey (Teil 1 und 2) die Hauptrolle gespielt. Besonders gut kann die Arbeit der jungen Milla Olin gefallen, die bis Dato noch keine schauspielerische Erfahrung gesammelt hat. Kinder in Genrefilmen sind ja aber immer so eine Sache… das kleine blonde Mädchen sorgt auf jeden Fall für einige rührende Momente. Tobias Santelmann kennen einige von euch bestimmt durch seine spätere Performance als ‚Ragnar‘ in der englischen TV-Serie The Last Kingdom (der Adoptivbruder von Uhtred). Auch er konnte bereits in Hollywood Fuß fassen und spielte z.B. im Gefährliche Brandung Remake Point Break eine größere Rolle.
Super informativ mag für den geneigten Filmfan vor allem das Bonusmaterial sein, durch das deutlich wird, mit wie viel Aufwand und wie professionell Escape entstand. Zu so gut wie keinem Augenblick bemerkt man, dass irgendwelche Greenscreens beim Dreh benutzt wurden; außer natürlich bei der tiefen Schlucht, die zum Räuberlager führt. Aber selbst diese Kletteraktion wurde so glaubwürdig inszeniert, dass man auch als Zuschauer leicht mit Höhenangst zu kämpfen hat. Regisseur Roar Uthaug versteht sein Handwerk ganz einfach, was er ja bereits mit der Cold Prey-Reihe bewiesen hat…
Fazit:
Escape ist nicht das auf Cover versprochene Epos, aber eine sehr spannende und vor allen richtig gut und sauber produzierte Survivalhatz durch das mittelalterliche Norwegen. Vor allem das ungewöhnliche Setting hat mir sehr gut gefallen. Es handelt sich ganz einfach um einen Terrorfilm der alles richtig macht, bis auf das etwas enttäuschende und zu simple Ende…
4,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Koch Media glänzt oft mit qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen. So auch hier. Das Bild ist knackig scharf und bietet brillante Kontraste. Der Ton wurde gut abgemischt, so dass auch rasante Actionszenen nicht zu laut werden. Vor allem gibt es eine Hand voll kurzer, aber interessanter Extras auf den deutschen Veröffentlichungen, DTS-Sound auf der DVD und einen Pappschuber mit Wackelbild-Effekt.
Verleih: Koch Media
Verleihstart: 28.06.2013
Verkaufstart: 28.06.2013
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Ja (mit Wackelbild & FSK-Aufkleber)
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS Digital Surround 5.1)
• Norwegisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 88 Min. (ca. 92 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Entfallene Szenen
• Outtakes
• Spezialeffekte
• Trailer