Kurzinhalt & Trailer:
Nachdem in dem Städtchen Derry/Maine Kinder verschwunden sind, müssen sich einige Jugendliche ihren schlimmsten Ängsten stellen, als sie es mit einem Horrorclown namens Pennywise zu tun bekommen – schon seit Jahrhunderten treibt dieser brutale Mörder sein Unwesen.
Originaltitel: IT
Jahr: 2017
Genre: Horror, Suspense, Romanverfilmung
Kinostart: 28.09.2017
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: USA, Kanada
Regie: Andy Muschietti
Drehbuch: Chase Palmer, Cary Fukunaga, Gary Dauberman, Stephen King
Produzenten: Seth Grahame-Smith, David Katzenberg, Roy Lee, Dan Lin, Barbara Muschietti, Richard Brener, Doug Davison, Toby Emmerich, Marty P. Ewing, Walter Hamada, Niija Kuykendall, Dave Neustadter, Jon Silk
Darsteller: Jaeden Lieberher, Jeremy Ray Taylor, Sophia Lillis, Finn Wolfhard, Chosen Jacobs, Jack Dylan Grazer, Wyatt Oleff, Bill Skarsgård, Nicholas Hamilton, Jake Sim, Logan Thompson, Owen Teague, Jackson Robert Scott, Stephen Bogaert, Stuart Hughes, Geoffrey Pounsett, Pip Dwyer, Molly Atkinson, Steven Williams, Elizabeth Saunders, Megan Charpentier, Joe Bostick, Ari Cohen
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino
Anzahl der Kritiker: 7
Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass ich ES nie wirklich gruselig fand. Weder den Roman, den ich irgendwann nach der Sichtung der zweiteiligen TV-Miniserie mit Tim Curry und Jonathan Brandis in den Hauptrollen Mitte der 90er gelesen habe, noch die bereits erwähnte erste Verfilmung, die im Vergleich zum Roman relativ harmlos daher kommt. Anders verhält es sich aber scheinbar, wenn man Angst vor Clowns hat… was ich gewissermaßen auch nachvollziehen kann. Schließlich sorgen diese aufgemalten, (meist) stets gut gelaunten Gesichter in unserem Unterbewusstsein für einiges Unbehagen, weil wir sie nicht richtig einschätzen können. So habe ich in Es nie den furchterregenden Clown gesehen, sondern immer einfach nur ein übernatürliches Wesen, dass sich von der Angst der Kinder ernährt.
Besonders charmant empfand ich schon im Roman und in der ersten Verfilmung den kindlichen Entdeckerdrang, der auch Filme wie z.B. Stand by me, Die Goonies oder gar Gremlins so liebenswert und erfolgreich gemacht hat, gepaart mit dem 60er Jahre Flair, in denen ES spielt. Darum gefiel mir nur die erste Hälfte des Romans wirklich gut und auch nur der erste Fernsehfilm, in dem sich der ‚Club der Verlierer‘ – eine Gruppe 12-jähriger – dem Kinder-fressenden Clown ‚Pennywise‘ stellt.
Die Handlung wurde für diesen ersten Teil (!) des würdigen Remakes in die 80er Jahre verlegt, die sehr authentisch dargestellt wurden. Okay, ich habe zu der Zeit natürlich nicht in Main, dem sogenannten „Kiefern-Staat“ der USA gelebt, bin aber tatsächlich ein Kind der 80er und konnte mich sehr gut in das „neue“ Setting einfinden.
Die eher unbekannten Jungdarsteller spielten ihre Rollen großartig und sind ein würdiger Ersatz für die grandiose Besetzung des ersten Fernsehfilms. Allen voran ist der kleine, plapper-freudige Nerd Richie (Finn Wolfhard – Stranger Things) ein echter Showrunner. Durch ihn wird ES fast schon zu einer Horrorkomödie, auch wenn man die ohnehin situationskomischen Auftritte des Clowns außer Acht lässt. Mit Letzterem meine ich, dass Pennywise ja die Ängste seiner Opfer schürt und so z.B. dem Hypochonder Eddie als Leprakranker verfolgt, der ihm eine seiner Pillen am liebsten mit Hilfe eine Zungenkusses einflößen will. Eklig ja, als gruselig empfinde ich dies aber weniger… Ich war eher auf boshafte Art und Weise amüsiert darüber, was Pennywise für einen Schabernack mit seinen Opfern treibt, so sehr ich auch mit den super gut gespielten Protagonisten mitfieberte. So entsteht eine schön ausgewogene Balance aus echtem Horror und angenehmer Unterhaltung. Das war aber auch bereits in der ersten Verfilmung der Fall.
Eigentlich viel böser als der Gruselclown sind die im Film 15-jährigen Antagonisten, eine Gruppe von Bullies, angeführt von der „Vokuhila-Schwuchtel“ Henry Bowers, dem Sohn des Sheriffs, die in ihrer Freizeit nichts besseres zu tun haben, als den Club der Verlierer zu jagen und zu verprügeln. Diese allein sorgen schon für eine Freigabe ab 16 Jahren, denn sie gehen wirklich brutal mit ihren Mobbing-Opfern um.
ES wurde großartig-liebevoll von Regisseur Andy Muschietti inszeniert, der bereits mit Mama einen wirklich guten Gänsehaut-Horrorfilm hergestellt hat. Einzig störend, obwohl eigentlich total cool aussehend, empfand ich das zu creepige Design des alten Brunnenhauses, in dem das rasante Finale stattfindet. Dieses sieht so aus als wäre es direkt aus Tim Burtons Beetlejuice entsprungen und steht in wirklich starkem Kontrast zur sonst sehr authentisch dargestellten US-Küstenstadt-Optik der 80er Jahre. Aber vielleicht präsentiert sich dieses Gebäude auch nur in der Fantasie der Kinder derartig comichaft, denn nur sie können Pennywise sehen und das was er macht…
Manch einem älteren Filmfan könnte missfallen, dass in Es recht viele Computereffekte (CGI) eingesetzt wurden, wobei die Szenerie aber generell sehr authentisch wirkt und das Brunnenhaus auch tatsächlich als Set gebaut wurde. Es geht dabei vielmehr um das erscheinen des Clowns in verschiedensten Gestalten. Diese wirken meiner Meinung nach aber stets stimmig und einige von ihnen wurden in klassischer Stopmotion-Optik inszeniert, um noch abgefahrener bzw. gruseliger zu wirken (z.B. der Kopflose im Keller). So verdankt Pennywise der modernen Digitaltechnik tatsächlich einige richtig „wuchtige“ Auftritte, die sich in bester Jumpscare-Manier ins Hirn der Zuschauer brennen und den ‚tanzenden Clown‘ tatsächlich gefährlich erscheinen lassen, der wirklich absolut fantastisch von Hemlock Grove Hauptdarsteller Bill Skarsgård gespielt wurde. Mit seinem diabolischen Grinsen ist der jüngste der Skarsgård-Brüder wirklich prädestiniert für diese Rolle. Man hätte Pennywise nicht besser besetzen können!
Fazit:
ES ist vor allem dadurch einer der wahrscheinlich besten Horrorfilme der 2010er, weil er nicht den Charme der 90er Jahre TV-Miniserie vergisst. Das Setting ist großartig, alle Schauspieler sind durch die Bank absolut überzeugend und wurden wirklich passend gecastet und auch die Verwendung von CGI lässt Pennywise viel gefährlicher als im Original erscheinen. Zudem spritzt auch endlich mal etwas mehr, gut eingesetztes Kunstblut, was der größte Unterschied zwischen dem Roman und der ersten Verfilmung war. Diese kam meiner Meinung nach viel zu steril daher, auch wegen der sehr statischen Kameraführung. Das Remake hingegen ist schön zeitgemäß und brillant gefilmt und wurde, was die Atmosphäre anbelangt, von Anfang bis Ende perfekt inszeniert. Längen kommen auch keine auf, trotz der für einen Horrorfilm ungewöhnlich langen Laufzeit von rund 135 Minuten…
6 von 6 Punkten
DVD / BLU-RAY / 4K UltraHD
Bisher nur die Kinofassung und als Stream gesichtet…
Verleih: Warner Bros.
Verleihstart: 22.02.2018
Verkaufstart: 22.02.2018
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1 (2 in Blu-ray & 4K UltraHD)
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1, Dolby Atmos 7.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1, Dolby Atmos 7.1, DD 5.1)
• Spanisch: DD 5.1 (Blu-ray: DD 5.1)
• Französisch: DTS-HD Master Audio 5.1, Dolby Atmos 7.1 (nur Blu-ray)
• Italienisch: DTS-HD Master Audio 5.1 (nur Blu-ray)
• Polnisch: DD 5.1 (nur Blu-ray)
• Russisch: DD 5.1 (nur Blu-ray)
• Tschechisch: DD 5.1 (nur Blu-ray)Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch (DVD & 4K UltraHD), Finnisch (DVD & 4K UltraHD), Norwegisch (DVD & 4K UltraHD), Schwedisch (DVD & 4K UltraHD), Spanisch (DVD & 4K UltraHD), Isländisch (DVD), Polnisch (4K UltraHD), Russisch (4K UltraHD), Tschechisch (4K UltraHD), Italienisch für Hörgeschädigte (4K UltraHD), Französisch (4K UltraHD), Niederländisch (4K UltraHD)
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: 2160p / 24Hz
Laufzeit: ca. 129 Min. (ca. 135 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• 2 Featurettes (Blu-ray & 4K Ultra HD)
• Deleted Scenes (Blu-ray & 4K Ultra HD)
• Interview mit Stephen King (Blu-ray & 4K Ultra HD)
• Trailer