Kurzinhalt:

Als ein Flugzeug mit einer Ladung Koks abstürzt, wütet plötzlich ein Bär in den Wäldern Georgias. Alle machen sich auf die Suche, denn wer zuerst kommt… frisst zuerst! Ein Schwarzbär findet das weiße Pulver und hat den Trip seines Lebens. Völlig zugedröhnt tobt er durch den Wald auf der Suche nach mehr Stoff!

Originaltitel: Cocaine Bear

Jahr: 2023

Genre: Tierhorror, Komödie

Kinostart: 25.05.2023

3D: Nein

Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK

Produktionsland: USA

Regie: Elizabeth Banks

Drehbuch: Jimmy Warden

Musik: Mark Mothersbaugh

Produzenten: Elizabeth Banks, Brian Duffield, Max Handelman, Phil Lord, Christopher Miller, Aditya Sood, Nikki Baida, Robin Mulcahy Fisichella, Alison Small

Darsteller: Keri Russell, Alden Ehrenreich, Margo Martindale, O’Shea Jackson Jr., Ray Liotta, Isiah Whitlock Jr., Brooklynn Prince, Christian Convery, Jesse Tyler Ferguson, Kristofer Hivju, Hannah Hoekstra, Ayoola Smart, Aaron Holliday, J.B. Moore, Leo Hanna, Kahyun Kim, Scott Seiss, Matthew Rhys, Shane Connellan, Conor Lambert, George Kerslake, New York, Paris, Allan Henry Allan Henry

Kritik:

Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino
Anzahl der Kritiker: 2

Die wahre Geschichte hinter Cocaine Bear ist tatsächlich eine sehr kurze: Ein ehemaliger Drogenfahnder namens Andrew C. Thornton II, der im Laufe seiner Karriere zu einem Drogenschmuggler umsattelte (und auch verurteilt wurde), warf einige Pakete Kokain über dem US Bundesstaat Georgia aus einem von ihm selbst gesteuerten Flugzeug, weil es zu schwer beladen wurde. Da das Flugzeug abzustürzen drohte, sprang Thornton mit einem (defekten) Fallschirm hinterher und starb. Im Dezember 1985 wurde im Radius der Absturzstelle ein rund 80kg schwerer Schwarzbär tot neben ca. 40 geöffneten Behältern voll mit Kokain gefunden. Der Bär wird heute als Präparat in der Kentucky Fun Mall in Lexington, Kentucky ausgestellt.
Natürlich ist diese Tragödie (nicht wegen des Drogenschmugglers, sondern wegen des Tieres) eine perfekte Grundlage für einen komödiantisch, mit massig Koksstaub-Atem angehauchten Tierhorrorfilm. Ob dafür aber nicht vielleicht eine direct-to-disc Veröffentlichung (dtd) gereicht hätte, das wollen wir nun herausfinden…

Der Bär wurde ziemlich überzeugend am Rechner erstellt, was man natürlich erkennt, aber gleichzeitig auch sehr löblich ist, denn so wurden keine echten Tiere für den Dreh missbraucht. Obwohl ich handgemachte Effekte bevorzuge, ist dies tatsächlich eine sehr positive Entwicklung in der Filmbranche.
Die Sets sind ziemlich simpel gehalten, gegen Ende auch zunehmend digital bzw. stark digital überarbeitet, was den gefühlten Produktionswert einer solchen, geschätzt 35 Millionen $ schweren Kinoproduktion meiner Meinung nach ein wenig drückt. Aber gut, es ist halt ein Nationalpark, also ein Touristen-Hotspot. Man geht hin, sperrt dort alles ab, filmt einige Szenen und das war es dann auch schon. Da allerdings schon sehr viel verfilmenswertes in Nationalparks passiert ist, finde ich solch ein Setting mittlerweile recht belanglos – außer in Backcountry – Gnadenlose Wildnis, wo wir gerade bei Bärenangriffen sind – aber das ist nur mein bescheidenes Empfinden. Man hätte das Geschehen etwas weiter abseits der touristischen Pfade stattfinden lassen sollen…

Das Tempo von Cocaine Bear schwankt sehr stark. Neben den richtig schnellen und witzigen Szenen mit dem Bären, die aber nur etwa 10% des Films ausmachen, wird zwischen diversen Sideplots hin und her geschaltet, die mangels wirklich knackigem Wortwitz oftmals leider nur mäßig interessant sind.
Die Gangster, die ihr verloren gegangenes Kokain suchen, gehören natürlich in den Film (übrigens sehen wir hier Ray Liotta in seiner letzten Rolle, bevor er am 26. Mai 2022 an einem Lungenödem und akutem Herzversagen starb – R.I.P.). Dazu als Gegenpart ein paar Parkranger sind noch okay, aber noch irgendwelche Kinder, Familien, Rettungsdienste und Gangs mit einzubauen, das ist tatsächlich etwas zu viel; vor allem bei einer recht kompakten Laufzeit von gerade einmal anderthalb Stunden, in denen der Film des Öfteren einfach nur dahin zu plätschern scheint.

Die schauspielerischen Leistungen sind grundsätzlich auf einem soliden Komödien-Niveau. Allgemein sind Darsteller natürlich stets bemüht beste Performances abzuliefern, aber die Drehbücher von derartigen Filmen lassen meist keine tiefen Emotionen und Charakterentwicklungen zu. Recht positiv stach für mich Alden Ehrenreich als heruntergekommener Gangster heraus, den viele von euch bestimmt auf Grund seiner Hauptrolle in Solo: A Star Wars Story kennen.

Fazit:

Technisch ist Cocaine Bear absolut solide, hat bei einer Lauflänge von 95 Minuten aber trotz zahlreicher und manchmal auch unnützer Nebenplots einige Längen. Humor empfindet natürlich jeder anders, was hier demnach kein großer Kritikpunkt sein soll. Insgesamt kann man aber sagen, dass diese Tierhorror-Komödie schon recht unterhaltsam ist, bis dann am Ende alles etwas merkwürdig wird…
Einen Kinostart hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Zuhause auf Disc oder als Stream kann man sich den Streifen aber gut geben.

4 von 6 Punkten

DVD / Blu-ray

Verleih: Universal Pictures

Verleihstart: 29.06.2023 (VoD)

Verkaufstart: 29.06.2023 (DVD, Blu-ray)

Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle

Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS High Resolution Audio 7.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 7.1)
• Französisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS High Resolution Audio 7.1)
• Italienisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS High Resolution Audio 7.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch, Italienisch

Bildformat: 2,39 : 1

Blu-ray & VoD Auflösung: 1080p / 24Hz

4K UltraHD Auflösung: –

Laufzeit 25Hz: ca. 92 Min. (DVD)

Laufzeit 24Hz: ca. 95 Min. (Kino, Blu-ray)

Uncut: Ja

Extras:
• Unveröffentlichte und erweiterte Szenen
• Alternatives Ende
• Gag Reel
• Making of
• Audiokommentar
• Featurettes
• Trailer