Kurzinhalt & Trailer:
Mia und ihr Bruder David freuen sich auf ein paar freie Tage, die sie mit ihren Freunden Olivia, Eric und Natalie in einer entlegenen Waldhütte verbringen wollen. Doch dann entdecken die Fünf ‚Das Buch des Todes‘ – und wecken damit düstere Dämonen. Nur einer von ihnen bleibt von den Untoten verschont und muss fortan einen erbitterten Kampf um sein Leben führen.
Originaltitel: Evil Dead
Jahr: 2013
Genre: Horror, Splatter
Kinostart: 16.05.2013
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – Spio/JK
Produktionsland: USA
Regie: Fede Alvarez
Drehbuch: Fede Alvarez, Rodo Sayagues, Sam Raimi
Produzenten: Bruce Campbell, Sam Raimi, Robert G. Tapert, Joseph Drake, Maya Fukuzawa, Nathan Kahane, Peter Schlessel
Darsteller: Jane Levy, Shiloh Fernandez, Lou Taylor Pucci, Jessica Lucas, Elizabeth Blackmore, Phoenix Connolly, Jim McLarty, Sian Davis, Stephen Butterworth, Karl Willetts, Randal Wilson, Inca (Hund)
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino (OV), deutsche Blu-ray
Anzahl der Kritiker: 3
Mit freundlicher Unterstützung der Pressebetreuung
Eines Vorweg: In diesem Review setzen wir uns nicht damit auseinander, wie viele Jahre lang Don’t Breathe) präsentiert werden!
Ein paar Midzwanziger machen gemeinsam Urlaub in einer abgelegenen Waldhütte. Die Geschichte von Evil Dead ist grundsätzlich bekannt (und war Genre-prägend), bloß dass der Ausflug im Remake für die fünf Freunde nicht aus bloßer Lust und Laune an ein paar schönen Tagen in ländlicher Umgebung stattfindet. Olivia, Natalie und Eric wollen ihrem Freund David helfen seine Schwester Mia (David, Eric, Mia, Olivia, Natalie = DEMON, wenn man nur die Anfangsbuchstaben nimmt) einer Entziehungskur auszusetzen, denn sie ist stark drogenabhängig.
Obwohl die Geschwister die Waldhütte schon seit ihrer Kindheit kennen, wussten sie nicht, dass sich unter einem alten Teppich ein Zugang zu einem ins Erdreich gegrabenen Kellerraum befindet, aus dem es stark nach Verwesung riecht. Dort findet Eric ein eingeschweißtes und in Stacheldraht eingebundenes Buch mit „ledrigem“ Einband und ist von diesem Fund natürlich sehr fasziniert (wer wäre es nicht?)… Allen Warnungen auf den ersten Seiten zum Trotz blättert Eric darin herum und versucht die sich darin befindlichen Hieroglyphen zu übersetzen. Dabei schneidet er sich am Papier, wobei der Blutstropfen, der das Buch beschmutzt, nur das i-Tüpfelchen der laut ausgesprochenen Worte ist, die einen uralten Dämon erwecken. Fortan wird Mia (als psychisch labilstes Mitglied der Gruppe) von düsteren Visionen geplagt, die ihre vier Begleiter als Nebenerscheinungen des Entzugs werten… Doch Mias körperlicher Zustand verschlechtert sich rapide. Ja, sie fangt sogar an sich selbst zu verstümmeln und wird zunehmend aggressiver gegenüber ihren Begleitern…
Richtig gut ist das Tempo, welches das Remake vorlegt. Bereits nach knappen 20 Minuten befindet sich der Zuschauer in einem Sumpf aus düsteren Bildern, gut platzierten Schockmomenten und haarsträubenden Sounds, die im Verlauf durch handgemachte und absolut blutrünstige Effekte abgerundet werden. Horrorfans mit schwachem Magen müssen bei diesem Film echt stark sein!
Sam Raimi (Produzent und Regisseur des Originals aus dem Jahr 1981) versprach uns eines der blutigsten Filmenden aller Zeiten und er hat tatsächlich Wort gehalten, auch wenn es etwas anders kommt als man vielleicht erwartet… An dieser Stelle wollen wir aber nicht zu viel verraten. Der visuelle Härtegrad von Evil Dead ist auf jeden Fall enorm. Dabei wirkt der Film aber keines Falls plump, wie viele Independent- und Underground-Produktionen, die oftmals zu viel auf Effekthascherei setzen! Man kann so gesehen guten Gewissens sagen, dass es sich bei Evil Dead um den vielleicht blutigsten Mainstream-Film aller Zeiten handelt, bei dem aber auch Nackenhaar-kräuselnder Horror keines Falls zu kurz kommt. Hartgesottenen Fans des Originals und krankhaften Nostalgikern könnte aber der schnelle, moderne Schnitt mißfallen.
Das Setting und die visuelle Gestaltung des Films… naja, es tut uns leid, dass wir uns bei all der Lobhudelei vielleicht wiederholen, aber so muss guter Horror aussehen! – Die Waldhütte und ihre Umgebung wirken in schmuddelästhetischer Hinsicht bis Dato beispiellos gut. Farben, bis auf rot im späteren Verlauf, entdeckt man selten in den düsteren Bildern. Die digitale Nachbearbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, denn die Farbfilter fallen dem geneigten sowie anspruchsvollen Genrefan nicht unangenehm auf. Und auch die Besetzung wurde sehr gut gewählt… Als Fans der Originalen Tanz der Teufel-Reihe waren wir sofort begeistert davon, wie gut die neuen und talentierten Schauspieler zum Setting und in den Film passen. David (Shiloh Fernandez) hat sogar etwas Ähnlichkeit mit dem Haudegen Ash (Bruce Campbell), wobei er allerdings keine vergleichbar tragende Rolle in diesem Remake spielt…
Damit haben wir nun angedeutet, dass die Story, bzw. „wer überlebt was“, im Remake etwas verändert wurde (war ja auch zu erwarten). So können aber auch versierte Horrorfans (nicht nur das jüngere Publikum, welches das Original evtl. nicht kennt) munter mit-raten und zähneknirschend hoffen, dass der von ihnen favorisierte Charakter vielleicht überlebt… vielleicht!
Zum Schluss möchte ich noch etwas nerdiger in die Materie eintauchen, denn für mich war TDT schon immer die beste „indirekte Verfilmung“ des von August Derleth und H. P. Lovecraft in den 1920ern erfunden ‚Cthulhu-Mythos‘, in dem mächtige und Gott-ähnliche Wesen in der für Menschen nicht wahrnehmbaren vierten Dimension eingesperrt wurden und deren Träume die Menschen immer wieder heimsuchen. Durch bestimmte Beschwörungsformeln, niedergeschrieben vom verrückten Araber Abdul Alhazred in das ‚Necronomicon‘ (auch: Kitab al-Azif, Cultus Maleficarum, Sussex Manuscript, Die Totenrufen oder Das Verichteraraberbuch), können sie beschworen werden und würden großes Unheil über die Menschheit, ja quasi deren totale Vernichtung bringen. Doch der Mythos ist zu umfassend für einen 90-minütigen Spielfilm und so beschäftigte sich Tanz der Teufel unserer Meinung nach speziell mit dem Gott ‚Shub-Niggurath‘ (Die schwarze Ziege der Wälder mit den tausend Jungen), der in Form von wandelnden Bäumen in Erscheinung tritt, die im zweiten Teil der Reihe (1987) sehr präsent waren. Allerdings gibt es ja schon in Teil 1 die berühmte Vergewaltigungsszene mit einem Baum, die drohendes Unheil ankündigt, bzw. die Saat des Bösen setzt… Das Remake geht allerdings noch einen Schritt weiter in Richtung Cthulhu-Mythos, weil anscheinend ‚Nyarlathotep‘ (Das kriechende Chaos oder der Mächtige Bote), der in enger Verbindung mit Shub-Niggurath steht, durch ein Portal, das durch Menschenopferbringung geöffnet wird, körperlich manifestiert werden soll. Nyarlathotep ist allgegenwärtig, verbreitet das Chaos langsam und dient als Vermittler der „Äußeren Götter“, die in ihrem „Verließ in der vierten Dimension“ schlummern und darauf warten erweckt zu werden… Wer den Mythos nicht kennt, der sollte einfach mal auf Wikipedia nach „Cthulhu-Mythos“ suchen… Namen werden zwar weder in Tanz der Teufel noch in Evil Dead genannt, aber die Beschreibungen und Abbildungen im gezeigten Necronomicon passen wie die Faust aufs Auge. Parallelen sind also definitiv vorhanden, aber das ist meine ganz eigene Interpretation von Tanz der Teufel bzw. dem Remake.
Fazit:
Die Definition für kurzweiligen und verdammt gut gemachten Hardgore-Horror: Evil Dead – Der wahrscheinlich blutigste und stylischste Mainstreamfilm aller Zeiten! Unbedingt anschauen!
6 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Wie auch die brillante Optik des Films, präsentiert die von uns im Nachhinein geprüfte Blu-ray ein gestochen scharfes Bild und hervorragende Kontraste. Der atmosphärische Sound wird schön wuchtig durch die Boxen gepresst. Auch mangelt es den deutschen Veröffentlichungen nicht an interessanten Extras, die Blu-ray Version allerdings bietet allerdings ein paar mehr…
Verleih: Sony Pictures
Verleihstart: 02.10.2013
Verkaufstart: 02.10.2013
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Nein
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1
• Englisch: DD 5.1
• Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 88 Min. (ca. 91 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja*
Extras:
• Tour de Force
• Regisseur der Toten
• Mia
• Audiokommentare (Blu-ray)
• Entfesselung des Bösen (Blu-ray)
• Das Remake (Blu-ray)
• Trailer
* Die technischen Daten beziehen sich auf die deutsche Kinofassung, welche der amerikanischen R-Rated Fassung entspricht und die ungeschnitten in den deutschen Kinos lief und für das Heimkino veröffentlicht wurde (Spio/JK Version – die FSK 18 Veröffentlichung wurde um ca. eine Minute geschnitten). Im Jahr 2017 steht eine ca. 5 Minuten längere (und blutigere) Extended Version an, deren bisher fehlende Szenen auf deutsch synchronisiert wurden.