Kurzinhalt & Trailer:
Sommer 1973: Auf ihrem Weg nach Mexiko überfährt ein Gruppe junger Leute beinahe eine Frau. Diese ist von Todesängsten gezeichnet, redet wirres Zeug und lässt sich nur widerwillig mitnehmen. Als die Fahrt sie an den scheinbaren Ort des Grauens zurückführt, beginnt für die Gruppe ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.
Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre
Jahr: 2003
Genre: Backwoodhorror, Terrorfilm, Kannibalen
Kinostart: 01.01.2004
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: USA
Regie: Marcus Nispel
Drehbuch: Scott Kosar, Kim Henkel, Tobe Hooper
Musik: Steve Jablonsky
Produzenten: Michael Bay, Mike Fleiss, Jeffrey Allard, Ted Field, Andrew Form, Brad Fuller, Guy Stodel
Darsteller: Jessica Biel, Jonathan Tucker, Erica Leerhsen, Mike Vogel, Eric Balfour, Andrew Bryniarski, R. Lee Ermey, David Dorfman, Lauren German, Terrence Evans, Marietta Marich, Heather Kafka, Kathy Lamkin, Brad Leland, Mamie Meek
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: Kino & DVD (deutsch)
Mit Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre manifestierte sich in Hollywood, Anfang der 2000er Jahre, der Trend zu Remakes erfolgreicher Horror-Klassiker, der bis heute anhält. Das Budget von knapp 10 Millionen US-Dollar mag heute relativ wenig erscheinen, es ist allerdings gigantisch groß, wenn man die lediglich 300.000 US-Dollar (trotz Inflationsbereinigung) im Hinterkopf hat, die das Original aus dem Jahr 1974 gekostet hat. Doch mit solch einem erfolgreichen Franchise im Hintergrund konnte das Remake einfach nicht floppen, auch wenn der Name Michael Bay damals noch nicht so bekannt war wie heute. Hierzu müsste man noch erwähnen, dass Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre eigentlich vom gebürtigen Frankfurter Marcus Nispel (Pathfinder, Conan, Freitag der 13.) inszeniert wurde, einem sehr talentierten Werbe- und Musikvideofilmer.
Nispel bewies mit diesem abendfüllenden Spielfilm-Debüt ein wirklich gutes Gespür für absolut stimmige Bildkompositionen, die natürlich größtenteils durch Tobe Hoopers, ohnehin schon seiner Zeit, in Sachen Bildgestaltung, Schnitt und Tempo weit voraus eilendem Original inspiriert wurden, die Blutgericht in Texas (damaliger deutscher Titel) zu einem zeitlosen Klassiker und einem ungewohnt intensiven Filmgenuss machten. Trotz sehr brillanter, aber dennoch schmuddelästhetischer Bilder und Kamerafahrten, kommt beim Remake durch die Farbgebung, die Kostüme, dem Setting und dem Soundtrack absolutes Retro-Feeling auf, welches an modernere Sehgewohnheiten gekonnt angepasst wurde. So erklärt sich dann im Grunde auch fast von selbst, warum Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre ein durchaus sinnvolles Remake ist, das mitunter maßgeblich daran beteiligt war, harten Horror erneut im Mainstream zu etablieren. Bis zu dieser bereits erwähnten Remake-Welle musste man als Horrorfan nämlich quasi noch ein Schattendasein fristen und in den dunklen Schmuddelecken der Videotheken nach ständig „neuen Kicks“ suchen. Man muss sich hier aber unbedingt vor Augen halten, dass im ach so verrufenen Original von 1974 tatsächlich kaum ein Tropfen Blut spritzt. Die explizite Gewalt spielte sich beim Originial hauptsächlich im Kopf des Zuschauers ab. Diesbezüglich legt Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre noch eine Schippe drauf, auch wenn sich der Film in Sachen Splatter-FX noch nicht ganz mit später veröffentlichten, qualitativ ähnlich gute und hoch frequentierten Produktionen messen kann. Dieses Texas Chainsaw Massacre lief aber bereits einige Zeit vor den Filmen des sogenannten „Splatpacks“ (eine lose Kategorisierung junger, wilder Regisseure der mittleren 2000er) und „der neuen französischen Härte“ weltweit in den Kinos.
Seinerzeit hatte diee Neuverfilmung natürlich auch mit einiger Kritik zu kämpfen, vor allem aus den Reihen der Fans klassischer Horrorfilme. Für mich war es allerdings immer ein Wunschtraum, einige Kultfilme mal in einem modernen Gewand erleben zu dürfen. Tatsächlich wurden für meinen Geschmack viele Klassiker einfach viel zu „günstig“ produziert und sehen mit fortschreitendem alter irgendwie immer „cheesyger“ aus. Die meisten heutigen Kult-Horrorfilme der 70er und 80er Jahre wurden meist mit einem Budget von wenigen hunderttausend Dollar produziert, wodurch sie aber auch, finanziell gesehen, krasse Erfolge für sich verbuchen konnten. Ich wollte dann, als kleiner Computer-Nerd im aufkommenden digitalen Zeitalter, plötzlich einfach mal so richtig teure und aufwändige Genre-Beiträge sehen; was mit ein Grund dafür war, dass ich fast zur selben Zeit, in der dieses Remake kinotechnisch in seinen Startlöchern stand, angefangen habe im Internet auf meiner eigenen Website über Horrorfilme zu schreiben, um sie einem mir ähnlich gearteten Publikum zu empfehlen. In diesem Sinne war ich absolut d’accord mit diesem Remake, welches heute wohl in kaum einer gut sortierten Sammlung fehlt…
Fazit:
Die Story des Originals wurde ein wenig abgewandelt. So fehlen leider solch ikonisch-harte Momente, wie z.B. die geplante Hinrichtung mit dem Hammer durch den schwächlichen Großvater der Hewitt-Familie. Auch beschreibt der Film quasi das Ende der Kannibalen-Sippe, bietet aber enorm viel Potential für das Prequel – Texas Chainsaw Massacre: The Beginning – welches drei Jahre später erschien und dass es offiziell niemals ungeschnitten nach Deutschland geschafft hat…
Insgesamt ist dieses Remake, wie auch das Original, ein zeitloser Klassiker, den man sich auch heute noch gut anschauen kann. Die krasse Schockwirkung ist mit den vergangenen Jahren natürlich verflogen, aber das Ding sieht einfach immer noch super lecker aus, hört sich gut an und entfacht beim Zuschauer, je nach Alter, fast schon doppelt nostalgische Gefühle. All diejenigen, die diese Neuverfilmung noch nicht kennen, haben jetzt eine Hausaufgabe! Dies ist definitiv einer der bisher besten Texas Chainsaw Massacre-Filme!
5,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Über die deutschen Heimkinoveröffentlichungen kann man nicht meckern. Die Bild- und Tonqualität ist generell ziemlich gut. Auch an Extras mangelt es den meisten Editionen nicht.
Verleih: Constantin Film
Verleihstart: 02.09.2004
Verkaufstart: 02.09.2004
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / Mediabook / Hartbox
Discs enthalten: 1-3 (je nach Edition)
Wendecover: gibt es
Schuber: gibt es (Pappe)
Ton:
• Deutsch: DD 5.1, DTS (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 94 Min. (ca. 98 Min Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Teilweise sehr viele (es gibt dutzende Editionen)
• Trailer
Vielen Dank, dass du uns weiterhin mit Reviews versorgst. Props an deine Arbeit!
Danke! 🙂 Ich werde mich nun aber eher auf Kritiken als auf News konzentrieren. Reviews sind einfach zeitloser. Dieses hektische News-Business ist nichts mehr für mich. 😉 Außer man bekommt was gut vorbereitetes per Mail. 😀