Kurzinhalt & Trailer:
Davey, Woody, Eats und Curtis sind die besten Freunde. Die Vier verbringen die Ferien gemeinsam und schlagen die Zeit in ihrem Baumhaus, an der örtlichen Bowlingbahn oder mit BMX-Fahren tot. Doch die makellose Vorstadtidylle beginnt zu zerfallen als plötzlich ein Serienkiller auftaucht, der in der Nachbarschaft sein Unwesen treibt und die Bewohner mit einer Reihe von Morden in Aufruhr versetzt. Die vier Jungs haben schnell einen Verdächtigen gefunden: Den alleinstehenden Polizisten Wayne Mackey. Kurzerhand beschließen sie, auf eigene Faust gegen ihn zu ermitteln und den „Schlächter von Cape May“ zur Strecke zu bringen. Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod nimmt seinen Lauf…
Originaltitel: Summer of 84
Jahr: 2018
Genre: Coming of Age, Thriller, Teeniehorror
Kinostart: 04.10.2018 (limitiert)
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Kanada, USA
Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
Drehbuch: Matt Leslie, Stephen J. Smith
Produzenten: Matt Leslie, Jameson Parker, Van Toffler, Shawn Williamson, Cody Zwieg, Floris Bauer
Darsteller: Graham Verchere, Judah Lewis, Caleb Emery, Cory Gruter-Andrew, Tiera Skovbye, Rich Sommer, Jason Gray-Stanford, Shauna Johannesen, William MacDonald, Harrison Houde, Aren Buchholz, Susie Castillo, Reilly Jacob, Jaiven Natt, J. Alex Brinson, Patrick Keating, Patrick Lubczyk, Jordan Buhat, Mark Brandon
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Presse-Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Pandastorm Pictures
„Coming of Age“ ist so eine Sache. Man muss schon ein wirklich gutes Gespür für die Filme der damaligen Zeit haben und vor allem wichtig ist auch ein glaubwürdiges Ambiente, und damit verbunden authentische Requisiten. Nun waren hier gleich drei Regisseure am Werk (François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell – Turbo Kid), die im Kollektiv Filme drehen und denen eigentlich keine Kleinigkeit entgangen sein dürfte. Und so weit es mich angeht, habe ich auch keine Fehler gefunden. Selbst das Bad Religion „Crossbuster“-Logo symbolisiert die Punkband seit ihrer Gründung im Jahr 1982, und ich war der festen Überzeugung, mir wäre wenigstens ein kleines Easteregg aufgefallen. Aber die Band gibt es tatsächlich schon so lange… Ich kenne mich allerdings nicht wirklich mit Autos aus und diesbezüglich haben wohl einige Geeks falsche Jahrgänge am Straßenrand parken sehen, was aber halb so wild ist…
Als Kind der 80er (1980 geboren) war ich doppelt und dreifach geflasht von dem hier besprochenen Thriller Summer of 84, der es sofort, ohne die geringsten Anlaufschwierigkeiten geschafft hat, mich in einen konsequenten Nostalgie-Modus zu versetzen. Und nun mag manch ein Leser ermahnend den Zeigefinger erheben, denn ich habe schon recht oft kritisiert, dass scheinbar viele Film-, Videospiel- und Musik-Fans Nostalgie mit Qualität verwechseln. Das war in den meisten Fällen aber eher auf die „Remake-Problematik“ Hollywoods bezogen, bezüglich derer ich einige Neuinterpretation aber durchaus sehr gelungen und zeitgemäß fand bzw. immer noch finde… und Qualität wird in Summer of 84, obwohl es sich um ein recht gering budgetiertes Indie-Projekt handelt, absolut groß geschrieben und sie deckt alle wichtigen Bereiche ab: Setting, Kameraführung, Schnitt, Schauspiel und den Soundtrack.
Letzterer hat mich besonders mitgerissen. Dieses Nostalgie-Wunderwerk muss man unbedingt mit laut aufgedrehter Heimkinoanlage schauen, denn der wuchtige Synthie-Soundtrack ist einfach grandios!
Die Story wirkt anfangs recht simpel und tatsächlich man hat derartiges schon öfter gesehen. Das ist bei Coming of Age ja aber auch Sinn der Sache. Der Plot bringt allerdings einige Twists mit sich, die das Geschehen im Verlauf unglaublich spannend werden lassen. Bis kurz vor dem unerwartet krassen Ende (so viel darf ich andeuten), befindet man sich als Zuschauer ständig in der Schwebe, was den Glauben daran angeht, ob die Jungen nun Recht haben, oder völlig falsch liegen. Dabei spielt Rich Sommer (Mad Men) den benachbarten Polizisten Wayne Mackey wirklich grandios und uneinschätzbar, wofür in der deutschen Vertonung wohl auch die Synchronstimme der Charaktere ‚Frank Castle‘ (Marvel’s The Punisher) und ‚Shane Walsh‘ (The Walking Dead) – Martin Kautz – mitverantwortlich ist…
Aber eigentlich wollte ich ja etwas zur Story schreiben, die eindeutig auf Alfred Hitchcocks Klassiker ‚Das Fenster zum Hof‘ basiert und zuletzt recht überzeugend im Teeniehorror-Thriller Disturbia neu interpretiert wurde. Der Nachbar als Serienkiller ist einfach prädestiniert für solch eine liebevolle Hommage an die Filme der 80er Jahre, wie wir sie hier haben.
Ich bin wirklich begeistert von Summer of 84. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass der Thriller für eine ältere Generation von Genre-Liebhabern produziert wurde. Weil er aber qualitativ auch so dermaßen gut geworden ist, können natürlich auch jüngere Horrorfans beherzt zugreifen. Es besteht lediglich die Gefahr, dass anheizende Funken dann nicht ganz so lodernd überspringt. Aber im Grunde geht es ja um eine Clique von 15-jährigen, die im Sommer 1984 ein super spannendes Abenteuer erleben. Man ist also entweder in dieser Dekade aufgewachsen und darum nostalgisch, oder man ist heute im selben Alter der Protagonisten und kann sich deshalb gut in die Situation einfühlen. Und wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel!
Fazit:
In technischer und atmosphärischer Hinsicht gibt es absolut nichts zu bemängeln, und natürlich kommt bei dieser super gelungenen Hommage an die Genrefilme der 80er noch ein dicker Nostalgie-Bonus hinzu, der zusätzlich vom grandiosen Synthie-Soundtrack verstärkt wird. Sollte man auch nur Ansatzweise Gefallen an z.B. der Serie Stranger Things oder dem 2017er Remake von ES (Teil 1) gefunden haben, und damals evtl. Filme wie Die Goonies wieder und wieder gerne gesehen hat, dann ist man hier genau richtig! Summer of 84 trifft genau und versenkt den Nagel mit einem Hammerschlag komplett im Holz!
6 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die hier geprüfte Presse-Blu-ray entspricht in ihrem Umfang und der Qualität der später veröffentlichten Standard-Verkauffassung. An der Bild- und Tonqualität gibt es absolut nicht auszusetzen. Vor allem der wirklich großartige Synthie-Soundtrack kommt wirklich wuchtig aus den Boxen der Heimkinoanlage. Auch die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen und zusätzlich gibt es noch ein paar nette Extras.
Verleih: Pandastorm Pictures
Verleihstart: 26.10.2018
Verkaufstart: 26.10.2018
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle / VHS Retro Edition
Discs enthalten: 1 (2 in VHS Retro Edition)
Wendecover: Ja
Schuber: Nein (nur als VHS Retro Edition)
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 105 Min. (ca. 109 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Audiokommentar
• Outtakes
• Demonitron: The 6th Dimension
• Soundtrack (nur auf VHS Retro Edition)
• Booklet (nur auf VHS Retro Edition)
• Poster, Anstecker (nur auf VHS Retro Edition)
• Aushangfotos (nur auf VHS Retro Edition)
• Trailer