Kurzinhalt & Trailer:
Seit dem tragischen Tod seiner Freundin leidet der angesehene Literaturprofessor Samuel Solomon an einem Albtraum, in dem eine Frau Opfer eines brutalen Ritualmords wird. Als die Frau aus seinen Träumen unter exakt denselben Umständen ermordet aufgefunden wird, sucht Samuel den Tatort auf. Dort trifft er auf Rachel, die ebenfalls von dem Mord geträumt hat. Gemeinsam versuchen sie, die Identität der geheimnisvollen Frau zu entschlüsseln und betreten eine furchterregende Welt, die von den Figuren beherrscht wird, von denen Künstler im Laufe der Zeit inspiriert wurden: Die Musen.
Originaltitel: Muse
Jahr: 2017
Genre: Horror, Mystery
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 16 Jahren – FSK
Produktionsland: Spanien, Belgien, Irland, Frankreich
Regie: Jaume Balagueró
Drehbuch: José Carlos Somoza (Roman), Jaume Balagueró, Fernando Navarro
Produzenten: Carlos Fernandez, Brendan McCarthy, John McDonnell, Laura Fernández Brites, Adrià Monés
Darsteller: Elliot Cowan, Ana Ularu, Franka Potente, Leonor Watling, Manuela Vellés, Joanne Whalley, Christopher Lloyd, Cally O’Connell, Sam Hardy, Stella McCusker, Yennis Cheung, Frank Cannon
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Presse-Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von EuroVideo
Der bekannte und sehr erfolgreiche Horror-Regisseur und Drehbuchautor Jaume Balagueró (Fragile, Darkness, [REC]-Reihe) meldet sich in diesem Jahr (2018) mit einem neuen Film zurück, der den einfachen Titel Muse trägt und in dem es um eine Art düstere Version der Musen (Schutzgöttinen der Künste) der homerischen Odyssee (griechische Mythologie) geht. Die Story handelt also von sieben (nicht neun) Musen, die im Laufe der Menschheitsgeschichte, mit Hilfe von bezirzten Philosophen (als Sprachrohr), viel Unheil über die Welt gebracht haben, in dem sie mit ihren speziellen Fähigkeiten Worten eine bestimmte Macht verliehen haben.
Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich im Verlauf des Films ein wenig den Überblick verloren habe… Es geht um tätowierte Verse, welche die jeweiligen Opfer der Musen an sie binden, mystische Fähigkeiten, irgendwie sind die die titelgebenden Unheilsbringerinnen aber auch normale Frauen, die trotz recht frischem Erscheinungsbild einfach nur sehr alt und böse sind.
Optisch ist Muse ein Augenschmaus und auch die Schauspieler dieser „europäischen Produktion“ (Spanien, Irland, Belgien, Frankreich) agierten durch die Bank sehr überzeugend. Jedoch wich der anfänglichen Begeisterung schnell eine gewisse Ernüchterung, denn irgendwie wirkte dieser ungewöhnliche Horrorfilm in Sachen Erzählstruktur letztendlich doch zu konstruiert und abgehackt; ich möchte in dieser Kritik aber nicht spoilern…
Jaume Balagueró schafft es erneut eine grandiose Atmosphäre aufzubauen, jedoch wirkt in der zweiten Hälfte des Films alles etwas gestaucht; vielleicht auch, weil recht viel Mythologie mit im Spiel ist. Es handelt sich hierbei also nicht um – wie soll ich es ausdrücken? – „simpleren Horror mit einem Geist“, wie z.B. bei Fragile (mein liebstes Werk von Balagueró), sondern um einen Genre-Beitrag mit einem etwas komplizierteren historischen Hintergrund, auf den nicht ausreichend eingegangen wird. So muss man als Zuschauer oft einfach hinnehmen was dort passiert; wahrscheinlich weil die Zeit einfach zu knapp bemessen wurde, die komplexe Hintergrundgeschichte genauer zu beleuchten. Auch eine Lösung des Problems ist schlussendlich viel zu schnell gefunden, welche dann leider ziemlich einfach ausgefallen ist, die aber extrem aufgebauscht wird…
Ihr merkt wahrscheinlich ziemlich deutlich, dass es mir extrem schwer fällt, zu beschreiben was ich da eigentlich gesehen habe. Was absolut „klar“ ist, ist die düster-brillante Optik und die Kameraarbeit vom leitenden Kameramann Pablo Rosso, der schon seit [REC] an Balaguerós Seite arbeitet und dessen sehr positive Entwicklung über die Jahre deutlich erkennbar ist. Leicht getrübt wird das Filmvergnügen diesbezüglich aber evtl. durch die teilweise sehr aufdringlichen, düsteren Farbfilter. Diese sind zwar gewissermaßen stilvoll, sorgen aber fast schon dafür, dass man größtenteils denkt, man würde sich einen Schwarz/Weiß-Film anschauen.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die blutigen Effekte! Und ja, ich weiß was sich jetzt wieder manche von euch denken…! – Es handelt sich hierbei zwar keines Falls um einen Splatterfilm, aber wenn jemand verletzt oder getötet wird, dann fließt auch realistisch viel Blut. So etwas fällt für mich in die Kategorie „realistische Darstellung“…
Fazit:
Optisch, bis auf die teilweise zu aufdringlichen Farbfilter, haben wir hier einen wirklich guten Genre-Beitrag, der zudem mit einer unverbrauchten Story punkten kann. Jedoch wirkt letztere im Verlauf etwas zu konstruiert und auch gestaucht. Die erfahrenen Schauspieler agierten überzeugend vor den Kameras und Jaume Balagueró hat es im Großen und Ganzen erneut geschafft eine sehr dichte Atmosphäre zu erzeugen; aber irgendwie bin ich nicht 100%ig überzeugt, vor allem weil das Ende recht plump daher kommt… Die titelgebenden Musen werden werden leider auch unzureichend erklärt. Ihre wahre Intention, außer am Leben zu bleiben und böse zu sein, bleibt leider in der Dunkelheit verborgen. Darum gibt es einfach keinen wirklich überzeugenden „Aha-Moment“ in Muse, den ich mir, in einem derartig mit Mythologie vollgestopften Film, dringend gewünscht habe.
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
An der Bild- und Tonqualität der hier geprüften Presse-Blu-ray gibt es nichts auszusetzen, außer der Tatsache, dass es keine Extras gibt. Die geprüfte Disc ist identisch mit den Verkaufsfassungen.
Verleih: EuroVideo
Verleihstart: 09.10.2018
Verkaufstart: 09.10.2018
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,40 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 103 Min. (ca. 108 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• Trailer