Kurzinhalt & Trailer:
Als wahres Wundermittel preist der geldgeile Hotelier Franz dem Investor Chekov das ‚Solanum +10‘, seine Allzweckwaffe für Immerschnee, an, kurz bevor dem Russen die grüne Wunderbrühe ins kantige Gesicht spritzt. Schnell schlägt seine Haut Pusteln, während das Reden zum Grunzen verkommt. In ‚Ritas Gaudihütte‘ fällt solch exzentrisches Verhalten am letzten (Sauf-)Tag der Saison aber kaum auf: In der rustikalen Stub’n stranden auch drei Profi-Snowboarder, die gerade einen lukrativen Sponsoring-Deal in den Sand gesetzt haben, und während die Bierseligen auf der Tanzfläche zu Dödelschlagern schunkeln, mischt sich der inzwischen untote Russe Chekov unter sie und verwandelt die Schnapsleichen in Zombies. Auf dem Berg ist bald die Hölle los: Gemeinsam müssen die Anwesenden einen Ausweg aus der Zombie-Apokalypse finden – und dazu sind ihnen alle Waffen, von Bierbänken über Snowboards bis hin zu Schneefräsen, recht!
Originaltitel: Attack of the Lederhosen Zombies
Jahr: 2016
Genre: Zombiehorror, Horrorkomödie, Splatter
Kinostart: 25.12.1016 (limitiert)
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Österreich
Regie: Dominik Hartl
Drehbuch: Armin Prediger, Dominik Hartl
Produzenten: Markus Fischer
Darsteller: Laurie Calvert, Gabriela Marcinková, Oscar Dyekjær Giese, Margarete Tiesel, Karl Fischer, Kari Rakkola, Martin Loos, Patricia Aulitzky
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Capelight Pictures
Eigentlich stehe ich ja total auf Funsplatterfilme, vor allem die mit Zombies. Es kann gerne auch sehr trashig zugehen, wie z.B. in Undead oder Dead Snow. Angriff der Lederhosen Zombies hat mich aber leider nicht vom Hocker gehauen. Keine Ahnung, ob ich mittlerweile „zu alt für diesen Scheiß“ bin… aber ne, ich denke nicht! Denn hin und wieder bin ich doch sehr angetan von witzigen Genrebeiträgen. Auf diese Seiten bezogen waren es zuletzt Grabbers, Stitches oder gar A Little Bit Zombie, die zwar nicht so blutig wie der hier besprochene Titel sind, aber teilweise – und auf den Humor bezogen – doch hart an der Grenze des guten Geschmacks kratzen. Warum also hat mir Angriff der Lederhosen Zombies nicht wirklich gut gefallen? – Nun, ich denke es ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird: Alles „passiert einfach“ und dann auch noch viel zu plötzlich. Außerdem bekam ich absolut keinen Zugang zu den Charakteren, was bedeutet, dass sie mir schlichtweg egal sind/waren. Auch finde ich es tatsächlich viel zu absurd mit krassen Snowboard-Moves Zombies zu enthaupten, so „cool“ und aufwändig inszeniert die handgemachten Splattereffekte letztendlich auch sein mögen.
Angriff der Lederhosen Zombies ist per se aber kein schlechter Genrebeitrag; ja tatsächlich kommen beim Betrachten wohlige Erinnerungen an die gute alte Zeit auf, in der man Kunstblut-durstig, im zarten Alter von 18 Jahren beinahe täglich in die nächste Videothek rannte und wenig später mit einem großen Stapel trashiger ‚FSK 18er‘ in der Hand nach Hause kam, die man sogleich weggesuchtet hat. Einen großen Teil zu diesen nostalgischen Gefühlen trägt auch die scheinbar Gema-freie musikalische Untermalung bei, die sich aber oftmals schon fast krampfhaft durch die Gehörgänge frisst. – Bei mir hat sich während des Betrachtens des Films fast schon eine Art „Brain-Sickness“ eingestellt, obwohl die meisten Aspekte – einzeln betrachtet – eigentlich ein lobenswertes Gesamt-Produkt hätten ergeben sollen. Aber warum, um Himmels Willen, gibt es in diesem an sich sehr liebevoll inszenierten Splatterfilm solch dämliche Szenen, in denen die Protagonisten zwischen den Zombies tanzen, nur weil sie vom ‚obligatorischen Hüttengaudi-Schneewalzer‘, der immer noch durch die Boxen der Party-Location schallt, quasi paralysiert werden…!? – Dies ist nur EIN Beispiel für außerordentlich dümmliche Einfälle der Macher und Aktionen der Protagonisten dieses leider recht sinnentleerten Streifens. Außerdem folgen die Zombies keinen festen Regeln: Mal reicht es sie zu enthaupten – also das Gehirn zu zerstören oder vom Nervensystem zu trennen – wenn es aber der Story gefällt, dann rennen sie noch stundenlang mit zwei Skistöcken durch den Kopf gespießt herum… Auch Trash braucht Regeln, werte verantwortliche Filmschaffende!
Ganz so schlecht wie ich ihn empfunden habe ist Angriff der Lederhosen Zombies aber objektiv gesehen nicht und er wird sicherlich seine Liebhaber finden. Vielleicht habe ich einfach nur zu viel erwartet… seid auf jeden Fall darauf gefasst, dass die Story wirklich unterirdisch (man könnte sagen „zu klassisch“) ist und alles andere als gut erzählt wird, inkl. zahlreicher, sehr sinnentleerter Aktionen der Protagonisten.
Tatsächlich finde ich es aber auch irgendwie unfair dieses Indie-Projekt so in der Luft zu zerreißen, weil ich denke dass sehr viel Herzblut in ihm steckt. Aber ich kann nicht positiv über einen Film schreiben, der mir einfach nicht gefallen hat; und somit trifft es erneut einen Film aus dem deutschsprachigen Raum, den ich gerne positiv bewerten würde, es aber einfach nicht kann… Dennoch muss ich zugeben, dass Gorehounds und Splatterfreunde hier voll auf ihre Kosten kommen, obwohl ich mir persönlich noch ein Quäntchen mehr Gekröse gewünscht hätte. Sehr cool ist auf jeden Fall die klassisch-giftgrüne Flüssigkeit, mit der im Film eigentlich künstlicher Schnee erzeugt werden soll (siehe Inhaltsangabe), die aber alle Lebewesen, die sie schlucken oder einatmen, in blutrünstige Zombies verwandelt. Rehe eingeschlossen! – Herbert West lässt grüßen…
Fazit:
Ich wünsche dem österreichischen Regisseur und Drehbuchautor Dominik Hartl einen finanziellen Erfolg, bringe es aber einfach nicht übers Herz einen Film, den ich persönlich einfach nicht gut finde, krampfhaft positiv zu bewerten, nur um dem hiesigen Underground-Horror-Splatter-Markt etwas Öl ins Feuer zu gießen. Viele einzelne Ideen und Elemente sind in Angriff der Lederhosen Zombies für sich genommen wirklich gut, das Gesamtpaket konnte mich aber nicht überzeugen… spaßige Splattereffekte en masse hin oder her! – Diese retten den Streifen aber letztendlich noch in das „befriedigende Mittelfeld“, mit einem wohlwollend zugedrücktem Auge meinerseits. Die Freigabe ab 18 Jahren kann ich, bei all dem gebotenen Klamauk, auch nicht wirklich nachvollziehen…
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Das Bild der deutschsprachigen Veröffentlichungen geht absolut in Ordnung. Dass das Bild oftmals sehr krisselig ist, ist dem Film an sich zu schulden. Der nostalgische 80er-Jahre Sound wurde recht gut abgemischt, obwohl manchmal die Stimmen etwas zu leise sind, weil sie auf Grund des österreichischen Dialekts der Synchronisation teilweise recht zu schwer zu verstehen sind. Auf den Veröffentlichungen aus dem Hause Capelight Pictures finden sich einige Interviews, ein Audiokommentar vom Regisseur und drei Featurettes als nette Dreingabe.
Verleih: Capelight Pictures
Verleihstart: 24.02.2017
Verkaufstart: 24.02.2017
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Ja (Pappe mit FSK-Aufkleber)
Ton:
• Deutsch: DD 5.1
• Englisch: DD 5.1
• Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 2,39 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 74 Min. (ca. 77 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
• 8 Interviews
• 3 Featurettes
• Audiokommentar
• Trailer