Kurzinhalt & Trailer:
Um endlich seinen Sohn wiederzusehen, hat der Mexikaner Moses eine riskante Reise angetreten. Er hat zwei Führer bezahlt, die ihn als Teil einer Gruppe von Gleichgesinnten durch die Wüste führen und illegal den Weg in das Land der unbeschränkten Möglichkeiten weisen sollen. Doch als der Lastwagen mitten in der Wüste streikt, müssen die Leute den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. Aber kaum, dass sie über der Grenze sind und US-amerikanischen Boden betreten haben, kreuzt Sam ihren Weg. Mit seinem Hund und seinem Gewehr bewaffnet hat der gnadenlose Südstaatler die Grenzpatrouille in die eigene Hand genommen und will den Immigranten eine Lektion erteilen.
Originaltitel: Desierto
Jahr: 2015
Genre: Survival, Terrorfilm
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Mexiko, Frankreich
Regie: Jonás Cuarón
Drehbuch: Jonás Cuarón, Mateo Garcia
Produzenten: Alfonso Cuarón, Carlos Cuarón, Jonás Cuarón, Alex Garcia, Charles Gillibert, Nicolás Celis, Santiago Garcia Galvan, Gael García Bernal, David Linde
Darsteller: Gael García Bernal, Jeffrey Dean Morgan, Alondra Hidalgo, Diego Cataño, Marco Pérez, Oscar Flores, David Lorenzo, Yuri Zackoqv
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutsche Blu-ray
Mit freundlicher Unterstützung von Ascot Elite
Das ist er also, der geplante mexikanische Beitrag zu den Oscars 2017… Das klingt im Vorfeld natürlich sehr vielversprechend und eben so groß waren meine Erwartungen. Es fehlt Desierto dann leider aber etwas an Intensität und Dramatik. Die Geschichte ist grundsätzlich zwar sehr beängstigend und schweißtreibend – auch ohne die Hitze der Wüste – es liegt aber irgendwie an der Art der Darstellung und an ein wenig verschenktem Potential der Hauptdarsteller (dazu später mehr), dass dieser Terrorfilm nicht wirklich zünden wollte.
Von mexikanischen Filmen ist man generell nichts gewohnt, Oscar-Beiträge verlangen aber eine gewisse Grundqualität, die der Regisseur und Drehbuchautor Jonás Cuarón nur bedingt bietet.
Jonás Cuarón ist verwand mit dem Children of Men Regisseur Alfonso Cuarón und schrieb bereits das Drehbuch zum weltweit preisgekrönten Weltraum-Survivaltrip Gravity, der ebenfalls unter der Regie von Alfonso Cuarón entstand. Dies nur am Rande, weil die Nachnamen identisch sind und man meinen könnte, dass Desierto auch vom Gravity-Regisseur ist, der hier aber nur als Produzent auftritt…
Überlebensstorys scheinen eine Lieblings-Sparte des Regiedebütanten Jonás Cuarón zu sein, der vor Desierto nur ein paar Kurzfilme gedreht hat. Und im Grunde wurde hier eigentlich nichts falsch gemacht, außer dass zu wenig auf die wichtigen Charaktere eingegangen wurde. Dies führt dazu, dass man als Zuschauer nicht wirklich mit den Protagonisten mitfiebert/mitfiebern kann, was bei der an sich minimalistischen Story aber sehr wichtig ist, und das Filmvergnügen somit in diesem Fall negativ beeinträchtigt. Es fehlt der deutliche Bezug zum Gezeigten, was mit ein Grund dafür sein kann, dass die FSK dem Survival-Thriller, bzw. Terrorfilm ein rotes Siegel aufgedrückt hat. Theoretisch könnte man auch auf der Seite des von Jeffrey Dean Morgan (Grey’s Anatomy, The Walking Dead) gespielten Killers mitfiebern… Klar definierte Grenzen haben wir Subgenrefans z.B. schon in Wolf Creek, A lonely Place to die oder meinetwegen auch in Carnage Park deutlich klarer definiert erleben können.
Die technische Umsetzung ist aber insgesamt gelungen. Interessante Kamerawinkel und -fahrten fangen die trostlose Atmosphäre gut ein. Die Nebendarsteller (sozusagen das Kanonenfutter zu Beginn der tödlichen Hetzjagd durch den amerikanischen ‚Badlands Nationalpark‘) leiden leicht unter der Synchronisation, aber die Hauptdarsteller können auch mit deutschen Stimmen überzeugen.
Jeffrey Dean Morgan dürfte den meisten von euch durch The Walking Dead ein Begriff sein. Er wirkt als verbitterter Redneck schön bedrohlich, leider aber nicht ganz so krass wie bisher in seiner Rolle als ‚Negan‘ (Stand Ende Staffel 7). Hier wurde eindeutig schauspielerisches Potential vergeudet. Es wirkt irgendwie zu nüchtern, wie Sam (so der Name des Killers) Jagd auf die mexikanischen Flüchtlinge macht…
Der Haupdarsteller Gael García Bernal ist bisher nur in seinem Heimatland Mexiko bekannt, bekommt aber die Hauptrolle in Jonás Cuaróns nächstem Film Z (für Zorro), der wie Desierto wahrscheinlich auch überregional erfolgreich sein wird. Als Opfer wirkt er hier etwas zu gefasst… wie gesagt, allgemein mehr Panik und Dramatik hätte Desierto wirklich gut getan!
Fazit:
Die Kritik liest sich zwar sehr ernüchternd, Desierto – Tödliche Hetzjagd ist aber insgesamt ein ziemlich guter Survival- bzw. Terrorfilm. Nur halt nicht ganz so gut wie im Vorfeld erwartet, weil das wirkliche Drama auf Grund der relativ schlecht vorgestellten Charaktere etwas auf der Strecke bleibt. Das ist gewissermaßen komisch, weil solche Filme eigentlich keine großartigen Charaktervorstellungen brauchen. Hier fehlen sie aber irgendwie… Einen Daumen nach oben gibt es trotzdem für dieses kurzweilige Regiedebüt von Jonás Cuarón. Schön, dass der Terrorfilm mittlerweile im Mainstream angekommen ist!
4 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Die Bildqualität der von uns geprüften Verkauf Blu-ray ist zufriedenstellend aber leider nicht gestochen scharf. Das liegt wahrscheinlich am Master… Der Ton wurde gut abgemischt. Niemals sind bestimmte Geräusche zu laut (z.B. Schüsse oder Explosionen). Extras sind leider Mangelware auf den deutschen Veröffentlichungen von Ascot Elite. Ein Making of hätte mich wohl interessiert…
Verleih: Ascot Elite
Verleihstart: 03.10.2016 (digital)
Verkaufstart: 21.10.2016
Verpackung: Amaray / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Ja
Schuber: Ja (Pappe)
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1,85 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
Laufzeit: ca. 85 Min. (ca. 88 Min. Blu-ray)
Uncut: Ja
Extras:
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