Kurzinhalt:
Jen und ihre fünf New Yorker Freunde begeben sich auf einen Campingausflug in die Appalachen von West Virginia. Bei einer Wanderung verlassen sie trotz eindringlicher Warnungen den ausgewiesenen Weg und betreten das Reich der Foundation – ein 150 Jahre alter Kult, der sich einst im Förderationskrieg isolierte, um in der Wildnis eine neue Gesellschaft aufzubauen. Die alteingesessene und brutale Gemeinschaft von Siedlern schätzt keine Eindringlinge – um ihre eingeschworene, erzkonservative Zivilisation zu schützen, ist ihnen jedes Mittel recht. Während für Jen und ihre Freunde ein Kampf ums Überleben beginnt, macht sich ihr Vater Scott auf die Suche nach seiner vermissten Tochter. Er könnte ihre letzte Chance sein, diesem Albtraum zu entkommen. Eine blutrünstige Jagd lässt nicht lange auf sich warten…
Originaltitel: Wrong Turn
Jahr: 2021
Genre: Backwoodhorror, Survival
Kinostart: –
3D: Nein
Altersfreigabe: ab 18 Jahren – FSK
Produktionsland: Deutschland, USA, Großbritannien
Regie: Mike P. Nelson
Drehbuch: Alan B. McElroy
Musik: Stephen Lukach
Produzenten: James Harris, Robert Kulzer, Shanan Becker, Bill Bromiley, Fiona Yang Li, Alan B. McElroy, Martin Moszkowicz, Christian Oliver, Jonathan Saba, Ness Saban
Darsteller: Charlotte Vega, Adain Bradley, Bill Sage, Emma Dumont, Dylan McTee, Daisy Head, Matthew Modine, Vardaan Arora, Adrian Favela, Tim DeZarn, Rhyan Elizabeth Hanavan, Chaney Morrow, Cory Scott Allen, Amy Warner, Richard Hagerman
Kritik:
Von Sebastian Notbom
Prüfungsmedium: deutscher Stream
Nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils – der ursprünglich ein Remake des Klassikers The Hills have Eyes hätte werden sollen – folgten noch stolze fünf weitere Wrong Turn-Filme, die teilweise recht absurde Richtungen eingeschlagen haben. Bereits der zweite Teil war in meinen Augen eine ziemliche Gurke, denn darin haben die „Kanonenfutter-Protagonisten“ erst gemerkt dass sie in Gefahr schweben, als sie beobachten wie die kannibalistischen Mutanten ein „Baby töten“; völlig egal ob vorher schon zwei, drei oder gar vier von ihnen ins Gras beißen mussten. Erst wenn Kinder getötet werden, DANN muss man fliehen! – Dies nur mal sinnbildlich für die Absurditäten, die in den Filmen dargeboten werden…
Auf jeden Fall wurde die vielversprechende Backwood-Horror-Reihe nach einen sehr starken Auftakt zur reinsten Gewaltorgie, ohne Sinn und Verstand.
Zwar war bereits der erste Teil – eine ca. 12 Millionen $ schwere Kinoproduktion – nicht ohne, wurde jedoch ungeschnitten von der FSK in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben. In unseren europäischen Nachbarländern ist der Film nicht so glimpflich durch die entsprechenden Altersprüfungen gerutscht, was normalerweise der umgekehrte Fall ist. Und im Jahr 2020 dachte man sich nach diversen schlechten Fortsetzungen plötzlich, dass man doch mal ein Reboot versuchen solle, welches man tatsächlich weltweit in die Kinos hat bringen wollen; was aber dank der Corona-Pandemie nicht möglich war… „Dank!?“ – Ja, denn im Kino wäre ich wirklich sehr enttäuscht gewesen!
Wieso eigentlich Reboot? – Dieser Film heißt im Original einfach nur Wrong Turn. Das „The Foundation“ ist ein deutscher Zusatztitel. Auch ist dieser durchaus hochwertig produzierte Film kein Remake, denn es wird lediglich ähnliche Geschichte erzählt. So handelt es sich nicht mehr um inzüchtige Mutanten, sondern um eine gut strukturierte Gemeinde von sogenannten „Hillbillies“, die sich während des amerikanischen Bürgerkrieges auf einem Berg in den Appalachen vor der übrigen Gesellschaft abgeschottet haben, damit sie nach dem alles vernichtenden Krieg das Land wieder neu bevölkern können. Daraus ist wohl nichts geworden und man hat sich für das einfache Leben entschieden…
Nun begeben sich ein paar Twens aus New York auf einer Wanderung zufällig in ihr Gebiet, lösen eine Falle aus, jemand stirbt und es folgen einige Missverständnisse, woraufhin einer dieser Hillbillies getötet wird. Man könnte nun meinen, dass diese Hinterwäldler eigentlich nichts böses im Schilde führen und lediglich mißverstanden werden – was eine interessante Wendung im Plot sein könnte – andererseits heißt es aber auch im nahegelegenen Dorf, dass bisher niemand der ihr Revier betreten hat je wiedergesehen wurde… Meinem Verständnis nach hätte sich darum schon lange die Nationalgarde gekümmert, aber den kauzigen Dörflern scheint dies völlig egal zu sein und es werden weiterhin Grüppchen von Touristen auf den berühmten Wanderweg durch die Appalachen geschickt; lediglich mit der Warnung im Gepäck, nicht vom Weg abzukommen.
Die Filmreihe hätte durchaus mit einem gesellschaftskritischen Sub-Plot neu gestartet werden können, dies hat man aber gründlich verkackt. Zudem gibt es zahlreiche Logikfehler und Ungereimtheiten… zu viele für eine hohe Gesamtwertung!
Rein optisch kann man nicht meckern. Wir haben hier eine hochwertige Produktion, der man durchaus ansieht, dass man sie ursprünglich ins Kino bringen wollte. Auch die recht blutigen Effekte können überzeugen; eine Freigabe ab 16 Jahren hätte es aber vermutlich auch getan.
Irgendwie scheinen die Macher einen Fetisch für zermatsche Schädel zu haben, denn alle anderen Gräueltaten werden lediglich angedeutet. Wir haben hier also kein Splatterfest mehr, bei dem die Kamera ständig voll drauf hält, wie bei den zahlreichen Direct-to-Disc-Nachfolgern des ursprünglichen Wrong Turn aus dem Jahre 2003. Auch bemerkt man deutliche Bemühungen der Geschichte etwas mehr Substanz zu geben, was aber auf Grund der zahlreichen, bereits erwähnten Logikfehler nicht gelungen ist. Stellt euch einfach den Klassiker vor, dass ihr an einem bewaldeten Abhang steht und von oben rollt ein Baumstamm auf euch zu (im Trailer zu sehen). Nun, zunächst würden die anderen Bäume, die an diesem Hang wachsen, den rollenden Baumstamm wohl abbremsen, oder gar ganz aufhalten. Aber würdet ihr schnell zwei-drei Meter zur Seite ausweichen, oder vor dem rollenden Baumstamm, wie eine gesengte Sau den Abhang hinunter stolpern? – Ihr könnt euch vermutlich vorstellen was im Film passiert und man kann sich auch denken wann der rollende Stamm zum Liegen kommt; natürlich nur um einen fiesen Effekt zu präsentieren… Solche Dinge passieren andauernd und so ist Wrong Turn: The Foundation erneut ein sehr konstruiert wirkender Klischee-Wald-und-Wiesen-Horrorfilm; trotz einer Hand voll guter Ansätze, die sich aber aus Prinzip ins Nichts zu verlaufen scheinen.
Fazit:
Nach diesen ganzen super stumpf-blutigen Fortsetzungen hätte ich mir tatsächlich einen Wrong Turn mit etwas mehr Substanz gewünscht. Trotz des recht guten Ansatzes die Antagonisten als Aussteiger zu präsentieren, die in einer gut strukturierten Gemeinde mit eigenen Gesetzen leben – was durchaus einen Nährboden für gesellschaftskritische Spitzen bietet – ist dieser Reboot dennoch erneut recht stumpfe Backwood-Horror-Massenware, in der dummdreiste Unsympathen im Wald von Gesichtslosen massakriert werden.
Optisch wirkt Wrong Turn: The Foundation recht edel und es gibt einige „genretypische Schauwerte“; aber ob eine Freigabe ab 18 Jahren gerechtfertigt ist, das wage ich zu bezweifeln. Vielleicht wollte Constantin Film diese Einstufung, weil sich ein Wrong Turn im Kino ab 18 Jahren besser verkauft? – Ich muss zugeben, dass mich die Altersfreigabe schon irgendwie getriggert hat.
Insgesamt bin ich zwar nicht krass enttäuscht, aber sehr ernüchtert. Einmal anschauen reicht dann auch…
3,5 von 6 Punkten
DVD / Blu-ray
Bisher nur als Stream gesichtet…
Verleih: Constantin Film
Verleihstart: 20.05.2021 (VoD)
Verkaufstart: 22.07.2021
Verpackung: DVD / Blu-ray Hülle
Discs enthalten: 1
Wendecover: Unbekannt
Schuber: Nein
Ton:
• Deutsch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1 & DD 2.0)
• Englisch: DD 5.1 (Blu-ray: DTS-HD Master Audio 5.1)Untertitel: Deutsch (für Hörgeschädigte)
Bildformat: 2,38 : 1
Blu-ray Auflösung: 1080p / 24Hz
4K UltraHD Auflösung: –
Laufzeit: ca. 106 Min. (Blu-ray ca. 110 Min.)
Uncut: Ja
Extras:
• Making of
• Entfallene Szenen
• Trailer